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Der Trick der Buchmacher

Auch selbsternannte Sportexperten dürfen sich nicht wundern, wenn sie bei Wetten immer wieder Geld verlieren.

von Heinrich Schwarz

Sportwetten sind ziemlich verlockend – besonders dann, wenn man sich selbst als Experten ansieht und vom eigenen Gefühl absolut überzeugt ist. In vielen Fällen kann das durchaus gut gehen und zu Gewinnen führen. Doch welchen Sinn hätte es für Buchmacher, den Spielern hohe Gewinnchancen zu bieten?

Bei den Sportwetten handelt es sich bekanntlich um ein System mit Quoten. Der Klassiker ist ein Fußballspiel, bei dem man entweder auf eine der beiden Mannschaften (1 oder 2) oder auf ein Unentschieden (X) setzen kann. Die Sportwetten-Anbieter berechnen dabei anhand der Wahrscheinlichkeit eines spezifischen Ergebnisses die Quote. Je niedriger die Quote, desto wahrscheinlicher das Ergebnis und desto niedriger der Gewinn bei einem richtigen Tipp.

Die Anbieter berechnen einen Gewinn für sich natürlich mit ein und senken daher die Gewinnwahrscheinlichkeit für den Spieler. Auf der Seite der staatlichen Monopolverwaltung AAMS gibt es ein anschauliches Beispiel bezogen auf eine fiktive Fußball-Begegnung zwischen Arsenal und Tottenham:

Die Quote bei einem Sieg von Arsenal beträgt 1,9, bei einem Unentschieden 3,4 und bei einem Sieg von Tottenham 4,0. Die jeweiligen Wahrscheinlichkeiten (100 durch 1,9) betragen demnach 52,63 Prozent (stets gerundet), 29,41 Prozent und 25 Prozent.

Aber Moment: Addiert man die drei Werte, ergibt das eine unmögliche Eintrittswahrscheinlichkeit von 107,04 Prozent. Die tatsächlichen Gewinnchancen (52,63 durch 107,04 mal 100) liegen deshalb bei 49,17 Prozent, 27,47 Prozent und 23,36 Prozent.

Das heißt: Hat ein Spieler 100 Euro zur Verfügung und setzt diese nach den genannten Prozentsätzen auf alle drei Varianten, gewinnt er nur 93,42 Euro (100 durch 107,04) – egal wie das Spiel endet. Der Rest geht an den Buchmacher. Er hat in die Quoten eine Gewinnspanne einkalkuliert.

Bei einem eigenen Test hat die TAGESZEITUNG die Quoten für das Spiel Russland gegen Schweden vom vergangenen Samstag herangezogen. Dort betrug die Gewinnspanne des Buchmachers 5,06 Prozent.

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