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Innovation & Regionalität

Der Südtiroler und der Tiroler Bauernbund haben sich am Sitz der Tirol Milch in Wörgl getroffen und ausgetauscht. Im Zentrum standen die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und aktuelle agrarpolitische Themen.

Die Herausforderungen diesseits und jenseits des Brenners sind ähnlich, hat sich beim Treffen in Wörgl wieder einmal gezeigt. Daher stehen beide Bauernbünde in regem Austausch: „Diese Treffen zwischen dem Landesbauernrat und der Tiroler Bundesvorstehung stärken das gegenseitige Verständnis und führen zu konkreten Lösungen für unsere bäuerlichen Betriebe“, unterstrich Michael Kaufmann, der Landesobmann-Stellvertreter des Südtiroler Bauernbundes. Auch Tirols Bauernbund-Obmann und Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler hob hervor: „Die politische Arbeit für die Landwirtschaft darf nicht an der Grenze enden. Unsere Bauernfamilien erwarten Antworten, die wir nur gemeinsam entwickeln können.“

Auf der Tagesordnung standen zahlreiche aktuelle Themen. Sie reichten von der Tierseuchenbekämpfung über den Umgang mit Großraubtieren bis hin zum Flächenschutz. Stefan Guggenbichler, stellvertretender Amtstierarzt von Kufstein, gab einen Überblick über aktuelle Entwicklungen bei diversen Tierseuchen und forderte eine enge länderübergreifende Zusammenarbeit zur Tierseuchenprävention.

Stark gefühlt und deshalb ausführlich diskutiert wurde der Umgang mit Großraubtieren. Beide Seiten betonten die zunehmende Bedrohung für die Almwirtschaft. Daher seien klare politische Maßnahmen zur Sicherung der Weidehaltung dringend nötig. Bei der Beurteilung des Erhaltungszustandes müsse die grenzüberschreitende Situation berücksichtigt werden, waren sich die Sitzungsteilnehmer einig.  Auch der Flächenschutz ist in beiden Ländern eine zentrale Aufgabe der Bauernbünde. Die Direktoren Siegfried Rinner und Peter Raggl zeigten in Wörgl Wege auf, wie der Nutzungsdruck auf landwirtschaftliche Flächen reduziert werden kann.

Herausforderung Milchmarkt

Passend zum Ort des gemeinsamen Treffens, dem Sitz der Tirol Milch in Wörgl, lag ein Schwerpunkt auf der Entwicklung des Milchmarkts. Stefan Lindner, der Obmann der Berglandmilch, Johannes Reinalter, der Obmann der Tirol Milch, und SBB-Direktor Siegfried Rinner beleuchteten aktuelle Trends und Herausforderungen. Besonders intensiv diskutiert wurde die mögliche Einführung einer verpflichtenden Haltungskennzeichnung nach deutschem Vorbild.

Diese könnte die in beiden Ländern weit verbreitete Kombinationshaltung massiv unter Druck setzen. Einig waren sich die Teilnehmer, dass sich die bäuerlichen Betriebe kein System überstülpen lassen dürfen, das die tiergerechte Haltungsform in den Berggebieten benachteiligt. Stattdessen muss es gelingen, die Handelsketten von den hohen Tierschutzstandards der Kombinationshaltung zu überzeugen. Ein weiteres Thema war der Preisdruck durch die Handelsketten, die die Milchwirtschaft unter Druck setzen.

Nur mit starken Marken, regionaler Herkunft und echter Qualität könne die Milchwirtschaft bestehen. Zudem müssten sich die Vermarkter auf veränderte Konsumentenerwartungen einstellen: Geschnittener Käse, praktische Verpackungen und neue Frischkäse-Varianten sind gefragt. Innovation und Regionalität zu verbinden, sei der Schlüssel für die Zukunft.

Starke politische Vertretung auf allen Ebenen

Landesrat Luis Walcher unterstrich die Bedeutung der Landwirtschaft in beiden Ländern: „Unsere bäuerlichen Familienbetriebe sind Systemträger – für Ernährung, Landschaftspflege und Umwelt. Dafür braucht es eine starke politische Vertretung auf allen Ebenen.“ Auch Josef Geisler stellte klar: „Unsere politische Verantwortung beginnt hier – in der Region – und reicht bis nach Brüssel. Nur durch abgestimmtes Handeln können wir den Betrieben Sicherheit und Perspektive geben.“

 

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