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Am Scheideweg

Florian Gasser bei der Ratssitzung im Parlament der Republik Moldau (Akos Kaiser)

Vom 8. bis 11. Mai versammelten sich rund 80 Delegierte der Jungen Europäischen Volkspartei (YEPP) in Chișinău, der Hauptstadt der Republik Moldau, zu einer Ratssitzung mit einem intensiven politischen Austausch. Mit dabei war der aus Feldthurns stammende YEPP-Vizepräsident Florian Gasser.

 Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die europäische Zukunft Moldaus, Fragen der demokratischen Entwicklung und der geopolitische Kontext eines Landes, das im Herbst vor einer richtungsweisenden Präsidentschaftswahl steht. Diese Wahl wird entscheidend dafür sein, ob Moldau seinen pro-europäischen Kurs fortsetzt und zukünftig ein weiteres EU-Mitglied werden wird oder sich wieder stärker Russland annähert.

 Ein besonderes Highlight war der direkte Austausch mit Präsidentin Maia Sandu. In einer offenen Gesprächsrunde diskutierten die jungen Delegierten mit der Präsidentin über aktuelle politische Herausforderungen, Integrationsprozesse und die Rolle junger Menschen in der Politik. Zentral war auch das Thema, wie man sich gegen russischen Einfluss in Hinsicht auf die anstehenden Wahlen schützen kann. «Wir von der YEPP versuchen Moldau so gut wie möglich zu unterstützen und setzten uns auch in unseren Herkunftsländern und Mutterorganisationen in ganz Europa dafür ein, dass freie und faire Wahlen gewährleistet werden können.», so Gasser.

Neben Gesprächen mit Außenminister Mihail Popșoi und Parlamentsvizepräsidentin Doina Gherman erhielten die Teilnehmer durch Oleg Serebrian, Vizepremierminister für Reintegration, einen tiefen Einblick in den weiterhin ungelösten Transnistrien-Konflikt – ein sicherheitspolitischer Brennpunkt in Osteuropa.

Der YEPP-Vorstand im Austausch mit Maia Sandu, Präsidentin der Republik Moldau (Akos Kaiser)

Besonderes Gewicht hatte der 9. Mai – der Europatag –, der in Chișinău offiziell mit pro-europäischen Feierlichkeiten begangen wurde, an denen auch die YEPP-Delegierten teilnahmen. Doch die politische Spaltung des Landes wurde am selben Tag ebenfalls sichtbar: In einer Gegenveranstaltung fuhren prorussische Aktivisten in Autokorsos mit sowjetischen Flaggen durch die Stadt – ein deutliches Zeichen dafür, wie umkämpft die europäische Ausrichtung des Landes ist.

„Der Besuch in Chișinău hat klar gemacht, wie sehr die Republik Moldau an einem politischen Scheideweg steht“, betonte Florian Gasser. „Gerade in einer Region, in der der Einfluss Russlands nach wie vor spürbar ist und Demokratien vermehrt unter Druck stehen, ist der europäische Dialog und die Unterstützung demokratischer Kräfte umso wichtiger.“, so Gasser.

Ein zusätzlicher Schwerpunkt lag auf Bildungs- und Jugendpolitik. In einem engagierten Panel diskutierten Bildungsminister Dan Perciun, der jüngste Abgeordnete Eugeniu Sinchevici und Parlamentarierin Marcela Nistor über Reformprozesse und politische Partizipation der Jugend.

Es wurden 9 Resolutionen verabschiedet, die der EPP weitergereicht werden. Die Ratssitzung wurde in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und dem Wilfried Martens Centre for European Studies (WMCES) organisiert.

Die YEPP ist die größte politische Jugendorganisation Europas und vereint über 60 Mitgliedsorganisationen mit mehr als einer Million Mitglieder aus dem gesamten Kontinent. Florian Gasser wurde 2023 als erster Vizepräsident aus Südtirol in den Vorstand gewählt.

 

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