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„Armut ist ein Virus“

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Das Südtiroler Netzwerk zur Armutsvorbeugung startet seine Arbeiten. Beteiligt sind 22 Institutionen und Organisationen.

Armut muss an der Wurzel gepackt werden, im systemischen Sinn – so der Tenor des ersten Treffens des neuen Südtiroler Netzwerks zur Vorbeugung der Armut, das  in Bozen am Sitz des Südtiroler Gemeindenverbands stattgefunden hat.

Unter der Schirmherrschaft von Landeshauptmann Arno Kompatscher und Landesrätin Rosmarie Pamer traf sich  erstmals der Koordinierungskreis des Südtiroler Armutsnetzwerks. Dieses bunt besetzte 25-köpfige Gremium bildet den Kern des vom Dachverband für Soziales und Gesundheit angeregten Südtiroler Netzwerks zur Armutsprävention. E

s wird künftig Maßnahmen zur Prävention von Armut erarbeiten und vorschlagen. Beteiligt sind 22 verschiedene Institutionen und Organisationen. Beratend mit dabei ist auch der Koordinator des Kärntner Armutsnetzwerks Alexander Brenner, das bereits seit Ende der 1990er Jahre aktiv ist und dem Südtiroler Netzwerk als Inspirationsquelle dient.

Die zentrale Frage lautet: Wo soll der Hebel angesetzt werden? Und wie können gemeinsame Aktionen große Wirkung zeigen? Zunächst einmal muss sich der Blick auf Armut weiten, ganzheitlich werden, sich aus der sozialen Blase hinausbewegen und alle gesellschaftlichen Bereiche wie Bildung, Kultur, Gesundheit, Wirtschaft mit ins Boot holen, um einen Perspektivwechsel zu ermöglichen und damit eine größere Zugkraft zu haben, wie Wolfgang Obwexer, der Präsident des Dachverbands, eingangs betonte. 

Armut ist ein komplexes Geflecht von Faktoren, die Chancen für Kinder, Jugendliche bis hin zu Senioren mindert, Leid und Abhängigkeiten hervorruft, es sei ein „Virus, der Schwachstellen in unserem System offenbart und jeden treffen kann“, meinte der Direktor des Dachverbands Georg Leimstädtner, der auf Punkt 1 der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele 2030 hinwies: „keine Armut“.

Bereits jetzt bekämpfen zahlreiche Organisationen und Institutionen die Armut. Sie tun dies punktuell und mit einer breiten Palette von Sonderleistungen, Diensten und Projekten. Allerdings ist das soziale Gefälle von Jahr zu Jahr größer geworden. Bildungsarmut zeigt sich ebenso wie Wohnungsnot trotz geregeltem Einkommen, weshalb neben der Linderung von Armut vermehrt die Vorbeugung von Armut in den Fokus rücken muss. Das Armutsnetzwerk wird nun in regelmäßigen Treffen Entwicklungen analysieren und beschreiben und die Öffentlichkeit entsprechend sensibilisieren.

Der Dachverband für Soziales und Gesundheit hat sich in der Vergangenheit immer wieder mit dem Thema Armut auseinandergesetzt, Fachtagungen organisiert und 2024 ein Manifest zum gemeinsamen Einsatz gegen alle Formen der Armut erarbeitet, das bereits von vielen Vereinen und Organisationen unterzeichnet wurde (siehe www.poor.bz.it). Nun hat er sich zur Aufgabe gemacht, die künftige Arbeit des Armutsnetzwerk zu koordinieren.

 

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