„In guter Verfassung“
Im Landesverband der Tourismusorganisationen Südtirol sorgt man sich über die geringe gesellschaftliche Anerkennung des Tourismus.
Der Landesverband der Tourismusorganisationen Südtirols (kurz LTS) ist die Dachorganisation der Tourismusvereine und Tourismusgenossenschaften Südtirols. Der LTS vertritt alle 67 Tourismusorganisationen des Landes auf politischer Ebene und in allen wichtigen touristischen Gremien.
Im Hotel Laurin in Bozen wurde die Vollversammlung abgehalten und eine Rückschau auf das vergangene Tourismusjahr gehalten.
Neben den institutionellen Tätigkeiten des LTS, der Informationstätigkeit, der Aus- und Weiterbildung sowie der EDV-Betreuung für die Tourismusorganisationen, hat sich der LTS mit seinem Team von 20 Mitarbeitern zu einem Spezialanbieter von Softwarelösungen für den Tourismus entwickelt. Seit über 20 Jahren betreibt der LTS die zentrale touristische Datenbank „Tic-Web“, diese war schon bei deren Einführung wegweisend und wurde seitdem konsequent weiterentwickelt.
Der LTS kann zudem mit einer Vielzahl an technischen Lösungen für die Gästeverwaltung, für die Buchung von Events, die Besucherstromlenkung und das Hotspot-Management, die Aktivierung und Verwaltung von Gästekarten, mit Bausteinen für Webseiten und mit Datenschnittstellen für Tourismusportale, Internetagenturen u. v. m. aufwarten.
In seiner Eröffnungsrede berichtete Präsident Ambros Hofer von einer dynamischen Wintersaison, gab einen kurzen Überblick über die Märkte und betonte, dass der Tourismus in Südtirol trotz globaler Krisen in sehr guter Verfassung sei. Er zeigte sich jedoch besorgt über die geringe gesellschaftliche Anerkennung des Tourismus, obwohl dieser rund 11 Prozent zur direkten Wertschöpfung beitrage und zahlreiche andere Bereiche wie Handel, Dienstleistungen, Landwirtschaft und Handwerk mit einbinde, dies bringe insgesamt etwa 16 Prozent der Gesamtwertschöpfung Südtirols.
Der Tourismus sei ein zentraler Wirtschaftsmotor, sichere Arbeitsplätze, fördere Investitionen und schaffe Einkommen – vom Dorfgasthaus bis zum Bauernhof.
Daher gelte es, den Tourismus weiter zu optimieren und stärker zu vernetzen, um möglichst vielen Menschen einen Nutzen zu bieten. Der Fokus solle dabei auf den Stärken Südtirols liegen: auf der Landschaft, der Natur, der Gastfreundschaft, der Kultur und Tradition, der Kulinarik, Regionalität und Nachhaltigkeit.
In Vertretung von Landesrat Luis Walcher betonte Ressortdirektor Ulrich Höllrigl die Erfolgsgeschichte des Südtiroler Tourismus, der wesentlich zum Wohlstand beigetragen habe und mehr Anerkennung verdiene. Zwar gebe es punktuell, örtlich und zeitlich begrenzt Überfrequenzen, insgesamt sei die Entwicklung jedoch positiv. Die Gästekarte lobte er als wichtigen Schritt zu einer besseren Gästemobilität. Zugleich wies er darauf hin, dass der Tourismus regional unterschiedlich wachse – auch in Rückzugsgebieten müsse eine Weiterentwicklung möglich bleiben. Die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft solle zudem weiter intensiviert werden.
In Vertretung von HGV-Präsident Manfred Pinzger lobte Direktor Raffael Mooswalder die enge Zusammenarbeit mit dem LTS.
Er kritisierte die zunehmende öffentliche Skepsis gegenüber dem Tourismus und betonte, dass viele Projekte erst durch den Einsatz der Tourismusorganisationen möglich würden. Die Einnahmen aus der Ortstaxe würden sinnvoll und effizient vor Ort reinvestiert.
Mooswalder unterstrich die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus, sprach aber auch Probleme wie Vermietung von privatem Wohnraum zu touristischen Zwecken, fehlende Personalunterkünfte und Wildcampen an. Mit der Initiative „future hospitality“ wolle der HGV gezielt auf Humanressourcen, Innovation und Nachhaltigkeit setzen.
In Vertretung des IDM-Präsidenten lobte Generaldirektor Erwin Hinteregger die Arbeit des LTS und dankte für die gute Zusammenarbeit. Trotz geopolitischer Unsicherheiten und schwachem Wirtschaftswachstum in Europa zeige sich der Südtiroler Tourismus als äußerst krisenfest.
In den vergangenen Jahren sei in Südtirol vieles richtig gemacht worden – im Tourismus wie in anderen Bereichen. Koordinierte Maßnahmen hätten starke Synergien und hervorragende Ergebnisse ermöglicht. Südtirol sei nicht nur eine starke Marke, sondern stehe auch für echte Gastfreundschaft.
Umso wichtiger sei es, die Tourismusgesinnung in der Bevölkerung weiter zu stärken.
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