„Nicht unsere Angelegenheit“

SVP Innichen
In Innichen ist die Wahlbeteiligung um ganze 16 Prozent zurückgegangen. Eine Konsequenz der fehlenden Konkurrenz?
von Markus Rufin
Eine der großen negativen Erkenntnisse nach den Gemeinderatswahlen ist das Sinken der Wahlbeteiligung. Nur 60 Prozent der Südtiroler gingen zur Wahlurne. Eine der Gemeinden mit der geringsten Wahlbeteiligung ist Innichen. 53,6 Prozent – und damit fast 500 Wähler weniger als vor fünf Jahren – nahmen ihr Wahlrecht wahr. Insgesamt sank die Wahlbeteiligung um 16 Prozent.
Für den bestätigten Bürgermeister Klaus Rainer ist auch das das größte Manko, wobei er sich mit dem Ergebnis an und für sich zufrieden zeigt: „Wir sind eigentlich zufrieden, wir haben unsere Sitze im Gemeinderat um drei Mandate gesteigert. Die Italiener haben vier Sitze bekommen. Die Wahlbeteiligung stört mich allerdings schon, vor allem tut es mir persönlich leid.“
Rainer betrachtet eine Wahl nicht nur als Recht, sondern auch als Pflicht. Er beteuert, dass er es schade findet, dass nur so wenige seiner Mitbürger die Gelegenheit wahrgenommen haben. Auch wenn er eine mögliche Erklärung hat: „Es wird auch darauf zurückzuführen sein, dass ich der einzige Bürgermeisterkandidat gewesen bin, es wäre dennoch schön gewesen, wenn mehr Menschen zur Wahl gegangen wären.“
In Innichen war Rainer aber nicht nur der einzige Bürgermeisterkandidat, die SVP war auch die einzige deutschsprachige Liste. Die Bürgerliste Innichen, bisher mit sechs Räten im Gemeinderat vertreten, trat nicht mehr an. So blieb nur die italienischsprachige Liste Insieme per San Candido, die ihr Ergebnis ebenso um drei Sitze verbessern konnte.
Die Tatsache, dass Rainer konkurrenzlos war, bekam dieser auch zu spüren. Nur 60,7 Prozent (947 Stimmen) der abgegebenen Stimmen waren gültig. Gleich 409 waren weiß, während 204 als ungültig gewertet wurden. Zum Vergleich: Fünf Jahre zuvor waren noch 1.736 Stimmen gültig, nur 272 waren ungültig.
Dennoch nimmt Rainer die vielen ungültigen Stimmen nicht als Form des Protestes auf: „Damit hat das nichts zu tun. Man erkennt auch an den Vorzugsstimmen, dass die Bürger mit unserer Arbeit zufrieden sind. Mit Ausnahme von Peter Fuchs wurden alle Ausschussmitglieder stark gewählt. Das ist für mich ein Zeichen, dass wir gut gearbeitet haben.“
Die Schuld an dem großen Rückgang sieht der Bürgermeister also nicht bei sich: „Wenn andere Listen nicht antreten, ist das nicht unsere Angelegenheit.“
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Kommentare (2)
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