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Die Schätze der Telfer Weißen

Aurichalcit-Sammlung Alois Lechner (Foto: Matthias Reinhardt)

Drei neue Mineralarten für die Region Trentino-Südtirol und neun neue für Südtirol haben Sammler auf den Telfer Weißen bei Ridnaun entdeckt.

In einem kürzlich in der deutschen Fachzeitschrift Lapis erschienenen Artikel beschreiben Fachleute des Muse in Trient und des Südtiroler Landesmuseums Bergbau die Fundumstände, die Merkmale der Mineralien und die Geschichte dieses Bergbaureviers.

Die Telfer Weißen sind helle Kalkgipfel in den Stubaier Alpen zwischen dem Ridnaun- und dem Pflerschtal. Ihren Namen haben sie von Telfes, einem Ortsteil der Gemeinde Ratschings. Bekannt sind sie vor allem für die vielen Bergtouren, die man dort unternehmen kann. In jüngster Zeit haben sie aber aus einem anderen Grund für Schlagzeilen gesorgt: Am Südhang, östlich des Bergbaureviers Schneeberg und rund 15 Kilometer südlich des Brennerpasses, haben Sammler in den vergangenen Jahren drei Mineralarten entdeckt, die für die Region Trentino-Südtirol neu sind, und drei, die in Südtirol noch nie gefunden wurden.

Die Funde stammen aus den Halden eines einst bedeutenden Bergwerks und sind auch deshalb von Bedeutung, weil sie die mineralogischen Verhältnisse in den heute nicht mehr zugänglichen Stollen erkennen lassen. Sechs Experten des Muse in Trient unter der Federführung von Paolo Ferretti haben in Zusammenarbeit mit Armin Torggler vom Südtiroler Landesmuseum Bergbau darüber in der jüngsten Ausgabe der deutschen Fachzeitschrift für Mineralien und Edelsteine Lapis berichtet.

Zwischen Ende des 15. und Ende des 18. Jahrhunderts wurde in diesem Gebiet Bergbau betrieben. Bereits dokumentiert wurden Blei- und Zinklagerstätten sowie das Vorkommen von primären Erzmineralen, sprich Minerale, die bereits bei der ursprünglichen Gesteinsbildung vorhanden und nicht erst später durch Verwitterungs-, Alterations- oder Bodenbildungsprozesse entstanden sind. Neu sind dagegen zahlreiche Sekundärminerale, d.h. Primärminerale, die durch physikalische und chemische Verwitterungsprozesse zerkleinert und chemisch umgewandelt werden. Die Gesamtzahl der dokumentierten Mineralarten dieses Bergrevier steigt damit auf ca. 70 (weltweit gibt es rund 6.000).

Die drei neuen Nachweise für die Region Trentino-Südtirol sind das Descloizit, das Glaukodot und das Spangolith; die neun neuen Nachweise für Südtirol sind hingegen das Beaverit-(cu), das Bindheimit, das Brianyoungit, das Caledonit, das Namuwit, das Oxyplumboroméit, das Ramsbeckit, das Schulenbergit und das Valentinit.

Die Mineralfunde stammen von einer Halde in 1999-1940 m Seehöhe, etwa drei Kilometer Luftlinie westlich der Bergstation der Rosskopfbahn. Wer sich selbst ein Bild von der Fundstelle machen möchte, kann von hier aus den Weg 23 (später 23A) nehmen. Er führt vorbei an hochgelegenen Almen und Bauernhöfen und bietet einen schönen Blick auf den Talschluss von Ridnaun.

Kurz vor dem Ziel stößt der Weg auf die erste Halde, von der man noch etwa 100 Meter weitergeht und dann links einen kleinen Pfad hinuntergeht, der nach etwas mehr als 200 Metern und einem Höhenverlust von etwa 30 Metern zum oberen Teil der gefundenen Halde führt.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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