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„An Erreichbarkeit ersticken“

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Die Grünen wollen im Mai im Landtag über den Tourismus sprechen – und haben zwei Beschlussanträge zu den Dolomitenpässen und zu den Stellplätzen für Wohnmobile eingereicht.

Der Sommer steht vor der Tür – und mit ihm kehrt die touristische Hochsaison zurück.

Auch die Grüne Fraktion im Südtiroler Landtag nimmt den sich anbahnenden Sommer zum Anlass, um über Tourismus zu sprechen. In der kommenden Mai-Sitzung wird sie zwei Beschlussanträge in den Landtag bringen – einen zu den Dolomitenpässen und einen zu Stellplätzen für Wohnmobile. Die Vorschläge, die von den Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa, Madeleine Rohrer und Zeno Oberkofler bei einer Pressekonferenz vorgestellt wurden, zielen darauf ab, konkrete Antworten auf aktuelle Herausforderungen zu geben.

Wenig Platz, viel Chaos

Der Wohnmobiltourismus nimmt in ganz Europa und auch in Südtirol weiter zu. Gleichzeitig wächst das Problem des Wildcampens außerhalb geeigneter und ausgestatteter Flächen, die oft unzureichend und schlecht ausgeschildert sind. Das führt zu Unannehmlichkeiten für die Anwohner:innen und Problemen bei der Abfallentsorgung.

„Reisen mit dem Wohnmobil ist wunderschön, man bekommt ein Gefühl von Freiheit – aber damit das auch konkret funktioniert, braucht es intelligente Infrastrukturen. Gefragt sind kluge Lösungen für eine Art des Tourismus, die wir nicht länger ignorieren können. Mit diesem Antrag wollen wir ein respektvolles Miteinander von Ansässigen und Tourist:innen fördern, indem wir geeignete Flächen für Wohnmobilreisende schaffen und klarere Regeln für alle etablieren“, so die Erstunterzeichnerin Madeleine Rohrer.

Der Antrag der Grünen fordert die Landesregierung auf, endlich den Landesplan für Campingplätze und Wohnmobilstellplätze zu erstellen.

Dieser soll eine Analyse dieser Tourismusform, eine klare Kommunikation über bestehende Campingplätze und Stellplätze für Wohnmobile, eine Bedarfsanalyse und Kartierung geeigneter Flächen für neue Stellplätze sowie eine Überprüfung der Errichtungskriterien beinhalten. Zudem soll die Möglichkeit geschaffen werden, die Ortstaxe sowie die Nächtigungsabgabe für den Südtirol Guest Pass online zu bezahlen.

„Südtirol lebt von seiner Schönheit und droht an seiner Erreichbarkeit zu ersticken“

„Es ist schon Tradition: Im Mai bringen wir als Grüne Fraktion jedes Jahr – solange sich nichts ändert – das Thema Verkehr und Lärm auf den Bergpässen zur Sprache. Denn an Spitzentagen im Sommer werden hier über 10.000 Fahrzeuge gezählt. Es braucht eine Lösung – die Bevölkerung ist am Limit“, betont Brigitte Foppa, Erstunterzeichnerin des zweiten Beschlussantrags.

Der Antrag fordert, die Straßen zu den meistbefahrenen Pässen in der Sommersaison zu bestimmten Tageszeiten für den motorisierten Privatverkehr zu sperren, an zwei Tagen pro Monat autofreie Tage auf dem Sellajoch, Grödnerjoch und Würzjoch einzuführen und endlich einen Verkehrsmanagementplan sowie eine Weiterentwicklung des öffentlichen Nahverkehrs zu erarbeiten.
„Eine Region, die von ihrer Schönheit lebt, droht an ihrer Erreichbarkeit zu ersticken. Was wir vorschlagen, sind realistische und machbare Maßnahmen – vor allem aber solche, die unser Land dringend braucht. Die Südtiroler Bevölkerung ist an der Grenze ihrer Belastbarkeit – ebenso wie unsere Natur. Wir können die Realität nicht länger leugnen. Südtirol braucht dringend eine Atempause. Jetzt ist Handeln gefragt“, schließen die Grünen Abgeordneten.

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