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Leichtsinnige Jugend

Elke Maria Erne (Foto: Sabes)

In Südtirol gab es heuer 12 HIV-Neuinfektionen. Derzeit geht man von rund 700 Infizierten in Südtirol aus.

Angela Pieri, Fachärztin für Infektiologie am Krankenhaus Bozen und Verantwortliche des HIV-Ambulatoriums, spricht von aktuell etwa 130.000 Infizierten in Italien davon rund 700 in Südtirol. Die Dunkelziffer dürfte noch wesentlich höher liegen.

Denn viele würden, solange sie sich nicht testen lassen, nichts von ihrer Erkrankung wissen, so Pieri.

Im Jahr 2023 wurden 18 Neuinfektionen in Südtirol registriert, 2024 waren es bislang 12 – der Großteil der Betroffenen ist männlichen Geschlechts. Und bei der Hälfte der neuen Patienten handelt es sich um Late Presenter, das heißt Personen, die das Virus seit mindestens zehn Jahren in sich tragen.

Dabei kann eine frühzeitige Erkennung entscheidend dazu beitragen, die Lebensqualität der Infizierten zu erhalten und die Ansteckungskette zu unterbrechen. Die am häufigsten unter den HIV-Positiven vertretene Altersgruppe ist jene zwischen 30 und 40 Jahren.

Vergangenes Jahr lag das Durchschnittsalter der Infizierten bei 44,27 Jahren, heuer bei 39 Jahren.

Täglich einzunehmende HIV-Medikamente machen für Infizierte ein Leben ohne große Einschränkungen möglich und eine Lebenserwartung, die der von Menschen ohne HIV-Infektion ähnelt.

Was sagt Infektiologie-Primaria Elke Maria Erne zu diesen neuen Zahlen?

TAGESZEITUNG Online: Frau Erne, sind die Zahlen von HIV-Infizierten insgesamt rückläufig?

Elke Maria Erne: Allgemein und weltweit gehen die Zahlen zurück. Allerdings hatten wir in Südtirol vergangenes Jahr eine hohe Zahl an Neuinfizierten. Das mag damit zusammenhängen, dass sich die Leute nach der Corona-Pandemie mehr getestet haben.

Ist AIDS bei der Jugend überhaupt noch bekannt?

Leider ist die in den 1980er Jahren erstmals auftretende Erkrankung bei den Jugendlichen nicht mehr so bekannt. Wahrscheinlich betrafen die letzten Neuinfektionen daher sämtlich sehr junge Leute. Deswegen hat der Sanitätsbetrieb jetzt auch wieder Informationskampagnen in den Schulen gestartet. Einige legen außerdem aufgrund der inzwischen vorhandenen Medikamente gegen die Erkrankung ein recht naives Verhalten an den Tag. Dagegen helfen nur vorbeugende Informationskampagnen und das Angebot von Tests. Es ist nicht einfach, aber wir machen weiter.

Wer sollte sich vor allem auf das HIV-Virus testen lassen?

Jeder sollte sich mindestens einmal im Leben auf HIV testen lassen, bei Risikoverhalten auch öfter.

Interview: Sandra Fresenius

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (2)

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  • frodo

    Ich denke nicht dass unsere Jugend leichtsinnig ist. Ganz im Gegenteil. Sie sind in punkto Gesundheit sehr Verantwortungsbewusst. Schließlich haben wir einen Körper der ein richtiges Meisterwerk ist wenn man lernt mit ihm zu reden und ihn zu verstehen. Das was ich nicht verstehe ist das begrenzte Bewusstsein der Arzte, die alles und jedes verimpfen wollen obwohl jede Impfung einen immensen Schaden anrichten kann abgesehen von den vielen Nebenwirkungen die sich einstellen und die man unter ganz anderen Kriterien verbucht. Der Arzt verdient an jeder Nadel, der Mensch verliert an jedem Stich seiner körperlichen Unversehrtheit. Und das weiß man nicht erst seit Covid.

  • vinschgermarille

    Unser tägliches Geschwurbel gib uns heute, auch wenn man sich nicht gegen alles impfen lassen muss.

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