Erpressung eines 11-Jährigen
Der Fall eines Pädophilen, der mit Tricks das Vertrauen eines Buben erlangte, beschäftigt die Justiz. Zivilpartei-Anwalt Nicola Canestrini sieht die Eltern in der Pflicht.
Wie er in den Besitz der Handynummer eines elfjährigen Buben aus Südtirol gelangte, ist nicht bekannt.
Möglicherweise über eine gemeinsame WhatsApp-Gruppe. Auf jedem Fall geriet ein erwachsener Mann, der inzwischen in H-Haft sitzt, mit dem 11-Jährigen telefonisch in Kontakt. Er präsentierte sich dabei mit dem Namen und dem Foto einer jungen Frau, was offenbar das Interesse des Buben anstachelte.
Man unterhielt sich zunächst im Chat über alles Mögliche, bis der Erstanrufer/die Erstanruferin den Buben aufforderte, Nacktfotos von ihm zu schicken. Im Gegenzug würde er bzw. sie ihm Sex-Fotos von sich zusenden.
Das geschah tatsächlich, worauf ein Geständnis und eine Erpressung folgten. Er, die vermeintliche sexy Frau, sei in Wirklichkeit ein Mann und wenn er, der Bub, nicht alles tue, was er ihm sage, würde er die Nacktfotos auf Instagram veröffentlichen und der Mutter schicken.
Von diesem Fall berichtet der Zivilpartei-Anwalt Nicola Canestrini. „Derartige Fälle häufen sich nach meiner Berufserfahrung, die Opfer kommen auch aus bürgerlichen Familien. Die Eltern sollten besser aufpassen und speziell in einem Alter wie die des Buben die Handys kontrollieren“.
Tatsächlich vertraute sich der 11-Jährige später seiner Mutter an. Der Erpresser hatte mit ihm ein Treffen in der Bar eines Supermarktes vereinbart, das aber nicht zustande kam.
Die Eltern erstatteten Anzeige gegen Unbekannt, die Postpolizei forschte den Mann schließlich aus und erwirkte einen Haftbefehl. Gegen den Mann war in der Vergangenheit am Landesgericht Turin ein Verbot ausgesprochen worden, sich Minderjährigen zu nähern.
Gegen ihn wird in diesem Fall wegen Erpressung, Verführung Minderjähriger und das Verschicken von pornografischem Material ermittelt. (tom)
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