„Wollen das Kapitel abschließen“
Der Tod von Aaron Engl und dessen mysteriöse Umstände haben Terenten wochenlang beschäftigt. Im Dorf will man damit jetzt abschließen.
von Markus Rufin
So richtig glauben will es in Terenten eigentlich niemand. Aaron Engl soll durch einen tragischen Unfall gestorben sein, an dem sonst niemand beteiligt war. So stellen es die Ermittlungsbehörden in der Öffentlichkeit dar.
Doch das Bild scheint für die Bevölkerung von Terenten nicht stimmig. Der 24-jährige ist im Umgang mit der Motorsäge mehr als erprobt. Warum geht er also nach einer Party in Barbian um 3.30 Uhr auf die Alm – und das auch noch in weißen Turnschuhen und Jeans? Warum haben die Ermittler so lange nach anderen involvierten Personen gesucht?
Es sind Fragen, die die Bürger von Terenten seit dem Auffinden der Leiche am 18. August beschäftigen und die seitdem jedes Gespräch bestimmen. Auch außerhalb des Dorfes wurde viel diskutiert und spekuliert.
Dabei kamen die wildesten Gerüchte auf: von angeblichen Schulden, über gefährliche Social-Media-Challenges bis hin zu – so eines der jüngsten Gerüchte – Familienmitglieder die an jenem Abend vor Ort gewesen sein sollen. Angesichts dieser wilden Spekulationen und dem zunehmenden Medieninteresse im In- und Ausland ist man in Terenten regelrecht froh, dass der Fall von offizieller Seite als abgeschlossen dargestellt wird.
Das 1.700 Einwohner Dorf ist von einem engen Zusammenhalt geprägt, aber es ist auch verschlossen. Wie es in einem solchen Dorf üblich ist, kennt jeder jeden. Viele Bürger kannten dementsprechend auch den Schuhplattlerchef vom Wieserhof und seine Familie gut. Auch um ihren Willen sind die Tearner nun gewillt, dieses traurige Kapitel abzuschließen.
Dazu passt es, dass kaum jemand im Dorf dazu bereit ist, öffentlich noch etwas zum Fall zu sagen. Dabei ist es aber keinesfalls so, dass die Spekulationen mit der Erklärung der Ermittler ein Ende gefunden haben. Diese laufen nach wie vor weiter – jetzt eben nur hinter vorgehaltener Hand. Der Fall soll nicht mehr in der Öffentlichkeit ausgeschlachtet werden, so die einhellige Meinung der meisten Tearner. Gerüchte gibt es nach wie vor, diese sollen aber die Dorfgrenzen nicht verlassen.
Die Ermittler haben das offenbar erkannt, in diesem Sinne ist die Darstellung in der Öffentlichkeit als eine Art Verschnaufpause zu verstehen. Es bleibt aber offensichtlich, dass das Geschehen noch nicht vollständig rekonstruiert ist.
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Kommentare (6)
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andreas
Wenn die Ermittler den Fall abgeschlossen haben, ist davon auszugehen, dass sie genau wissen was passiert ist.
Und ich gehe mal davon aus, dass es nicht in ihrem Interesse ist, dass die Ergebnisse publiziert werden.
Was die Dorfgemeinschaft will, sollte für die Ermittler keine Relevanz haben.
Wobei eigentlich ein Énde mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende sinnvoller wäre, da damit die Spekulationen ein Ende nehmen würden.
Der Fall wir bald vergessen sein, die Spekulationen im Dorf und Umgebnung aber wohl eher nicht.
brutus
…es muss nicht immer alles in der Öffentlichkeit breitgetreten werden!
andreas
Dann begründe mal, warum hier nicht und in anderen Fällen schon.
brutus
@andreas
…eventuelle private oder familiäre Schwierigkeiten haben in der Öffentlichkeit nix verloren!
andreas
Durchaus ein Argument, nur trifft das öfters zu und trotzdem wird ein Fall ausgeschlachtet.
Es liegt im Ermessen der Behörden, was sie preisgeben und was nicht.
Warum hier so wenig, entspricht nicht dem üblichen Verhalten.
Die Alto Adige weiß sonst immer alles sofort.
tirolersepp
Fazit Mann soll’s im Leben nicht übertreiben !!!