Der Rückzug
SVP-Landesobmann Dieter Steger tritt am 23. September als Bozner Stadtobmann zurück, zeitgleich findet die Wahl für die Nachfolge statt. Eine wichtige Weichenstellung für die anstehenden Gemeinderatswahlen.
von Thomas Vikoler
Er müsste nicht, denn zwischen dem Amt eines Parteiobmannes und eines Stadtobmannes gibt es keine Unvereinbarkeit. Nun hat SVP-Senator Dieter Steger, im Mai zum Nachfolger von Philipp Achammer als Landesobmann gewählt, aber parteiintern angekündigt, dass er nicht länger Chef des Bozner Koordinierungsausschusses der Volkspartei bleiben will.
Auf der nächsten Sitzung am 23. September wird sich Steger zurückziehen, zeitgleich findet die Wahl für die Nachfolge statt.
Laut Informationen aus dem Koordinierungsausschuss hätten sich einige der Ortsobleute gewünscht, Steger wäre bis zu den Gemeinderatswahlen im Frühjahr 2025 Stadtobmann geblieben. Um Unruhe in der Bozner SVP zu vermeiden.
Die droht vor allem im Hinblick auf die Art und Weise, wie der Bürgermeisterkandidat, die Bürgermeisterkandidatin der Volkspartei bestimmt wird. Einige Ortsobleute haben in der Vergangenheit eine Vorwahl vorgeschlagen, andere sind für (gewohnte) Wahl durch den Koordinierungsausschuss.
Der Nachfolger/die Nachfolgerin Stegers muss sich folglich festlegen, in welche Richtung die Reise diesbezüglich geht.
Wie berichtet, gibt es einen nicht unerheblichen Andrang von Frauen für die Teilnahme an einer Vorwahl: Die aktuelle Wirtschaftsstadträtin Johanna Ramoser, die Anwältin und Frauen-Vizelandesobfrau Magdalena Perwanger und SSV-Bozen-Präsidentin Evi Seebacher.
Stephan Konder, der aktuelle Vizebürgermeister, zieht dagegen aus nachvollziehbaren Gründen eine Nominierung durch den das höchste SVP-Organ in Bozen vor. Konder hat bereits öffentlich mitgeteilt, dass er für die Nachfolge Stegers nicht zur Verfügung stehe, denn es ist klar: Der Stadtobmann muss als neutraler Schiedsrichter fungieren und kann nicht gleichzeitig Bürgermeisterkandidat bei den Gemeinderatswahlen 2025 werden. In Bozen wird der SVP-Bürgermeisterkandidat im Normalfall künftiger Vizebürgermeister, denn anders als in Leifers (wie es sich bei den jüngsten Wahlen gezeigt hat), sind die Chancen der SVP auf den Bürgermeistersessel in Bozen äußerst gering.
Vor der Fragestellung, welches der beiden Ämter sie anstreben will, steht Paula Aspmair, Stegers aktuelle Stellvertreterin in Bozen. Sie wäre eigentlich seine natürliche Nachfolgerin und würde auch gewählt werden, müsste in diesem Fall aber etwaige Ambitionen auf einen Posten im Rathaus aufgeben. Aspmair will sich vorerst nicht dazu äußern.
Den Vorsitz des SVP-Koordinierungsausschusses in Bozen hatten in der Vergangenheit auch Funktionäre aus der zweiten oder gar dritten Reihe inne, etwa Joachim Buratti. Auf jedem Fall muss der neue Obmann, die neue Obfrau den nächsten Gemeinderatswahlkampf managen und die Verantwortung für etwaige Wahlniederlagen übernehmen. Kein Job, um den sich viele reißen werden.
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Kommentare (4)
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andreas
Diese internen Machtspielchen, Mimositäten und Schiebereien der SVP sind nicht mal mehr wirklich interessant.
Besser als Konder als Vizebürgermeister wäre jede, auch wenn ich keine kenne, also sollte es Konder machen.
Und so lange die Notlösung Steger Obmann ist, sehe ich keine Erholung für die SVP.
Der steht ja für gar nichts, außer halt, dass die SVP einen anderen Obmann gebraucht hat und sie sich irgendwie durchwursteln will.
opa1950
Genau ihrer Meinung.Bravo!
besserwisser
der chef ist immer noch der walcher … wird wohl auch der nächste landesluis … topmann!
opa1950
Ja Hoffentlich Walcher.Wenn auch Kompatscher lieber Brunner als seinen Nachfolger sehen würde.