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„Versäumte Chance“

Mit knappen 18 Nein- zu 17 Ja-Stimmen lehnte der Südtiroler Landtag den Beschlussantrag des Team-K-Landtagsabgeordneten Franz Ploner zur Reform des Ausbildungsmodells für Zahnarztassistentinnen und Zahnarztassistenten ab.

„Im Beschlussantrag ging es um nichts mehr und nichts weniger als um die Ausbildung in deutscher Sprache und um die Reputation langgedienter, erfahrener Fachkräfte in den Zahnarztpraxen in Südtirol”, erläutert Franz Ploner.

„Eine Unterstützung meines Beschlussantrages seitens der Mehrheit wäre in erster Linie eigentlich nur einer Wertschätzung gegenüber der Euregio, einem Bekenntnis zu Europa und einer Aufwertung der primären Gesetzgebungskompetenz, die Südtirol im Lehrlingswesen hat, gleichgekommen und hätte der Glaubwürdigkeit der Politik gedient“, sagt der Team K-Politiker.

Seit 2016 wird die Ausbildung zur Zahnarztassistentin/zum Zahnarztassistenten in Tirol und in Deutschland in Südtirol nicht mehr anerkannt, weil sie im Vergleich zum Ausbildungsmodell, das die Staat/Regionenkonferenz 2021 beschlossen hat und das seit der Veröffentlichung 2022 im Amtsblatt in Kraft ist, wegen ihrer Dauer von einem Jahr nicht mehr anerkannt.

„Um in Südtirol als ZahnarztassistentIn arbeiten zu können, ist eine dreijährige Ausbildungsdauer vorgesehen”, erklärt der Team K-Abgeordnete.    

In seiner Präambel verwies Ploner zunächst auf den Unterschied zwischen ZahnarztassistentIn und DentalhygienikerIn.

„DentalhygienikerInnen absolvieren ihre Ausbildung an der Claudiana. Sie arbeiten im Zahnbereich der Patientinnen und Patienten. Beim Berufsbild der Zahnarztassistentin und des Zahnarztassistenten hingegen handelt es sich um einen Lehrberuf mit klassischer dualer Ausbildung. Demnach erfolgt die theoretische Ausbildung an der Berufsschule. Allerdings: Diese Ausbildung ist derzeit nur an der italienischen Berufsschule möglich und erfolgt trotz gegenteiliger Ankündigung auf der Homepage der Schule vorwiegend in  italienischer Sprache ebenso wie die Abschlussprüfung. Leider schaffen viele KandidatInnen der deutschen Muttersprache nicht die Abschlussprüfungen. Dieser Umstand schreckt natürlich viele Interessierte, vorwiegend aus den peripheren Landesteilen, vor diesem Ausbildungsweg ab“, weiß Franz Ploner.

Die Zahnarztassistentinnen und Zahnarztassistenten würden den Zahnärztinnen und Zahnärzten zuarbeiten: vom Empfang über die Vorbereitung und  Handreichung der Instrumente bis zur Nachbereitung der Behandlung verrichten sie in den ca. 286 Zahnarztpraxen des Landes einen unverzichtbaren Dienst.

Die Pensionierungswelle der vergangenen Jahre und eine fehlende Übergangslösung für langgediente Zahnarztassistentinnen und -assistenten, denen diese Ausbildung fehlt, die aber zum Teil über eine jahrzehntelange Erfahrung verfügen, würden ihre Spuren in diesem Gesundheitsbereich hinterlassen.

„Mit der Ablehnung einer zeitnahen Lösung des Problems trotz primärer Gesetzgebungskompetenz im Bereich Lehrlingswesen hat die Politik leider wieder einmal eine wichtige Chance verabsäumt”, bedauert Franz Ploner.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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