„Seit 2017 fast verdoppelt“
Dr. Simone Prantl vom Dienst für Abhängigkeitserkrankungen in Meran über die Zunahme des Kokain-Konsums in der Kurstadt.
Tageszeitung: Frau Dr. Prantl, laut Studie des Forschungsinstituts „Mario Negri“ zählt Meran mit über 20 Dosen täglich pro 1000 Einwohnern zu den Städten mit dem höchsten Kokainkonsum in Italien. Entspricht das Ihren Erfahrungswerten?
Simone Prantl: Kokain ist nach wie vor eine der am meisten verbreiteten Substanz auf dem italienischen Drogenmarkt. Gesicherte Erfahrungswerte, die darauf schließen lassen, warum in Meran der Kokainkonsum so hoch ist, haben wir derzeit keine. Auch weil es schwierig ist, eine Korrelation zwischen den betreuten Kokainkonsumenten und dem gesamten Kokainkonsum der Stadt herzustellen. Jedoch können auch wir vom Dienst für Abhängigkeitserkrankungen Meran rückmelden, dass sich die Anzahl der Patienten, die Kokain konsumieren, von 2017 bis heute fast verdoppelt hat.
Um wieviel zirka ist der Kokainkonsum zuletzt gestiegen?
Da nur ein Teil der Bevölkerung, der Kokain konsumiert, sich an unseren Dienst wendet, ist es schwierig genaue Echtzeitdaten oder genaue Informationen über die Dunkelziffer zu geben. Derzeit sind ca.100 Personen mit einer primären Kokainkonsumstörung bei uns in Behandlung.
Wie erklären Sie sich die Zunahme?
Der hohe Kokainkonsum wird sicherlich durch eine Kombination verschiedener Faktoren beeinflusst. Mögliche Erklärungen: es ist leichter zugänglich, billiger geworden und es besteht eine hohe Verfügbarkeit. In den letzten 4 Jahren ist die Beschlagnahme von Kokain in Italien von etwa 3 Tonnen auf über 26 Tonnen gestiegen. Zudem hat die Pandemie eine Vielzahl an Belastungen mit sich gebracht: z.B. unsichere Wirtschaftslage mit daraus resultierenden sozioökonomischen Schwierigkeiten, was wiederum zu Ängsten und anderen psychischen Belastungen geführt hat. Das Aufputschende dieser Substanz kann in solchen Situationen als attraktiv und als Stütze erlebt werden. Genaue Zusammenhänge sind jedoch noch näher zu untersuchen.
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Kommentare (2)
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schwarzesschaf
Das passiert wenn die leute zu wenig arbeiten dann haben sie zu viel zeit zum rumspinnen. Naja und über die jugend reden wir nicht mami und Papi schaun ja das die kinder schulisch gebildet sind das sie nicht so arbeiten müssen wie sie. Sabbatjahr grüsst
vinschgermarille
Ich habe NULL Verständnis für Leute , die diesen Mist konsumieren.Dieses Geld wäre für wohltätige Zwecke besser investiert.