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Wo ist Sven?


Opposition und Mehrheit rechnen sich gegenseitig die spärlichen Anwesenheitsquoten bei den Landtagssitzungen vor. Und verschicken Beweisfotos.

Von Matthias Kofler

Die Schulklassen, die den Landtag besuchen, staunen nicht schlecht über die Szenen, die sich gewöhnlich im Hohen Haus abspielen: Abgeordnete, die gelangweilt auf ihr Handy starren. Redner, denen keiner zuhört, weil die Kollegen entweder in ausgiebige Gespräche mit dem Sitznachbarn verwickelt sind oder wichtige „Konferenzen“ in der Landhausbar abhalten.

Ein neues Kapitel im Buch der Peinlichkeiten haben die Volksvertreter am gestrigen Vormittag bei der Anhörung des Präsidenten des Kommunikationsbeirates, Roland Turk, aufgeschlagen: Wie ein Foto des 5-Sterne-Politikers Diego Nicolini belegt, glänzte die komplette (!) Landesregierung mit Abwesenheit. Dabei schreibt die Geschäftsordnung ausdrücklich vor, dass jederzeit mindestens die Hälfte plus ein Landesrat anwesend sein müssen. Nicolini sprach von einer „Respektlosigkeit gegenüber Turk und der Institution Landtag“. Auch Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit) beschwerte sich lautstark über das wenig vorbildhafte Verhalten der acht Regierungsmitglieder.

Mit einer 30-minütigen Verspätung trudelten Waltraud Deeg, Arnold Schuler, Daniel Alfreider und Massimo Bessone im Plenarsaal ein. Wahrscheinlich waren sie zuvor von Abgeordneten der Mehrheit kontaktiert und zum Kommen aufgefordert worden. Landeshauptmann Arno Kompatscher, Giuliano Vettorato, Philipp Achammer und Maria Hochgruber Kuenzer blieben der Vorstellung des Tätigkeitsberichts bis zum Ende fern.

Die Landesräte verteidigen sich damit, auch während der Sitzungen unaufschiebbare Termine wahrnehmen zu müssen. Bessone beispielsweise besichtigte eine Baustelle des Landes.

SVP-Fraktionschefin Magdalena Amhof empfindet die Kritik der Opposition als unangebracht: Die Minderheit sollte vor der eigenen Haustür kehren. In den Reihen der Mehrheit zirkulierte gestern ein Foto von der Anhörung der Gleichstellungsrätin Michela Morandini am Dienstag: Während die Landesregierung gut vertreten war, sieht man ausgerechnet bei der Süd-Tiroler Freiheit zwei leere Stühle. Sven Knoll und Myriam Atz-Tammerle hatten sich bei der Kundgebung der Gewerkschaften unter die Protestierenden gemischt – bei laufender Landtagssitzung.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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