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Soziale Innovation

In Bozen fand die Abschlusskonferenz des Projekts OISIS statt. Innerhalb dessen hat ein Team der unibz das Ökosystem der sozialen Innovation in Südtirol untersucht. Vorgestellt und diskutiert wurden zwei Dokumente, welche die Beobachtungen und Vorschläge zusammenfassen, die aus der Zusammenarbeit zwischen OISIS und den genossenschaftlichen Realitäten in der Provinz Bozen gereift sind.

Welche Formen des sozialen Unternehmertums gibt es in Südtirol und welche Innovationen benötigen sie? Wie kann die Entwicklung eines unternehmerischen Ansatzes zur Lösung sozialer Probleme gefördert werden, um damit auch den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung gerecht zu werden?

Im Jahr 2020 hat ein Forscherteam der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, geleitet von Alessandro Narduzzo und Valeria Cavotta, das Projekt OISIS lanciert, eine Beobachtungsstelle für soziale Innovation und soziales Unternehmertum in Südtirol. Möglich gemacht hat dies eine Zusammenarbeit mit dem Amt für die Entwicklung des Genossenschaftswesens der Autonomen Provinz Bozen, die die Initiative mitfinanziert hat.

Vor wenigen Tagen wurde am Bozner Universitätscampus das „Weißbuch zur offenen sozialen Innovation in Südtirol“ vorgestellt, ein Grundsatzpapier, das die Forschungsergebnisse zusammenfasst. „Mit diesem Papier wollen wir nicht nur im Dritten Sektor tätige Körperschaften ansprechen, sondern auch jene in traditionellen Produktionssektoren, können sie doch alle aus den Praxisbeispielen von Sozialunternehmen nützliche Hinweise für den Umgang mit Nachhaltigkeitsfragen ziehen. Diese sind mittlerweile in jedem Wirtschaftssektor vonnöten“, so Alessandro Narduzzo, Professor für Innovationsmanagement an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften.

Was hat es mit offener sozialer Innovation auf sich?

Im allgemeinen Sprachgebrauch verbinden wir das Konzept der Innovation zumeist mit Technologie. Dieser Ansatz ist jedoch im Laufe der Zeit einer anderen Sicht der Dinge gewichen, welche die Zusammenarbeit – auch zwischen Unternehmen verschiedener Sektoren – als wirksamstes Instrument für neue Lösungsansätze ansieht. Lösungen, die besser an die Bedürfnisse eines Marktes angepasst sind, der immer höhere Anforderungen an Produktionsprozesse und Produktherkunft stellt.

Dieser Wandel wird durch den Ansatz der „offenen sozialen Innovation“ (OSI) ermöglicht. Nicht nur soziale Genossenschaften, sondern auch gewinnorientierte Unternehmen können OSI-Prozesse durchführen und übernehmen, deren Ziel das soziale und gesellschaftliche Wohlergehen ist: Dies kann zu einer langfristigen Kapitalrendite und zu Wettbewerbsvorteilen führen. „Soziale Innovation ist ein Konzept, das sich auf die Nutzung innovativer Ansätze zur Lösung sozialer Probleme und zur Verbesserung der Lebensqualität der Menschen bezieht. Sie konzentriert sich auf die Anwendung neuer Ideen, Methoden und Geschäftsmodelle, um soziale Herausforderungen auf nachhaltige und effektive Weise zu lösen“, erläutert Narduzzo.

OISIS-Initiativen

Seit zwei Jahren erstellen Narduzzo und sein Team eine Bestandsaufnahme der Initiativen, die von Genossenschaften in Südtirol umgesetzt werden: von den Erfahrungen der Bürgergenossenschaften, einem Modell der sozialen Innovation, bei dem sich die Bürger:innen einer Gemeinschaft organisieren, um sowohl Produzent:innen als auch Nutzer:innen von Gütern oder Dienstleistungen zu sein, wodurch Synergien, Wachstumsmöglichkeiten und der Zusammenhalt innerhalb einer Gemeinschaft gefördert werden, bis hin zu Fallstudien wie ElKi (Eltern-Kind-Zentren) und Ideensalon. Bei der heutigen Tagung wurden die verschiedenen Businessmodelle genossenschaftlicher Organisationen im Sozialbereich vorgestellt; Modelle, die innerhalb der Lehrveranstaltung „Social Business Model Clinic“ im Rahmen des Studium Generale an der Freien Universität Bozen entwickelt und von Vertreter:innen von Verbänden und Körpferschaften des Dritten Sektors ausgearbeitet worden sind.

„Nach zweijähriger Arbeit können wir nunmehr eine Topografie des Netzwerks der sozialen Innovation erstellen, das sich aus den Personen, die den Wandel vorantreiben (sogenannte Change Maker), und jenen Unternehmen, die soziale Innovationen vollzogen haben, zusammensetzt“, schließt Prof. Alessandro Narduzzo. „Der nächste Schritt besteht darin, diese von uns entwickelten Erfahrungen weiter zu verbreiten und die Verwurzelung einer Management- und Unternehmenskultur zu fördern, die dem Wesen der sozialen Unternehmen entspricht.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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