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Neuer Rekord

Foto: IDM/Benjamin Pfitscher

In der vergangenen Saison konnte einen neuen Rekord erwirtschaften – auch weil es mehr Fünf-Sterne-Hotels gibt. Warum der HGV diese Entwicklung abbremsen möchte.

von Markus Rufin

Dass der Südtiroler Tourismus die Corona-Krise gut überstanden hat, ist schon seit langem klar. Die Tourismuszahlen haben keinen Einbruch erhalten, doch erst jetzt liegen die endgültigen Daten zur Saison 2021/22 vor – und diese belegt nochmal in aller Deutlichkeit, dass sich die Tourismusbranche in Südtirol von der Pandemie erholt hat.

7,8 Millionen Ankünfte und 34,1 Millionen Übernachtungen entsprechen einem Plus von 60,6 Prozent gegenüber der Saison 20/21 und einem Plus von 1,5 Prozent gegenüber der Vor-Corona-Saison 18/19.

Auch die hohen Energiepreise haben an der Urlaubslust der Gäste nach zwei Jahren Pandemie nichts geändert, stellt HGV-Präsident Manfred Pinzger fest: „Im Betriebsergebnis haben sich die hohen Energiekosten, die sich zum Teil verdreifacht haben, negativ bemerkbar gemacht, im Buchungsverhalten der Gäste dagegen nicht.“

Dabei gab es auch ein Bettenplus im Vergleich zum Vorjahr. 10.965 Betriebe (+264) und 232.186 Betten (+3.026) wurden 21/22 gezählt. Zwar nimmt die Anzahl der Betten und Betriebe in den mittleren Kategorien ab und in den beiden höheren Kategorien (4- und 5-Sterne-Betriebe) zu, die 3-Sterne-Betriebe bleiben aber mit 62.037 Betten die Mehrheit im Land.

Eine Zunahme gab es im Bereich der Privatbetriebe (+1.052 Betten), nach wie vor sind aber mit 65,7 Prozent die Mehrheit der Betriebe gastgewerblich. Ob es sich dabei größtenteils um AirBnB-Wohnungen oder ähnliche Plattformen handelt, ist unbekannt. Der HGV-Präsident schätzt aber, dass zwischen fünf und acht Prozent der Nächtigungen über solche Plattformen gebucht werden, wobei die Tendenz aber konstant ist, da seit letztem Herbst keine Nachmeldung mehr möglich ist.

Im Tourismusjahr 2021/22 verfügt ein gastgewerblicher Betrieb in Südtirol durchschnittlich über 38,9 Betten. Die Tendenz ist seit Jahren steigend. Mit der Betriebskategorie steigt auch die Durchschnittsgröße eines Betriebes. Ein 5-Sterne-Betriebe verfügt im Tourismusjahr 2021/22 durchschnittlich über rund 114,0 Betten.

Den Südtiroler Betrieben gelingt aber nicht nur eine qualitative Steigerung. Das Beherbergungsangebot weist auf eine kontinuierliche Qualitätssteigerung hin. Im abgelaufenen Tourismusjahr 2021/22 beträgt der Qualitätsindex für Südtirol 4,1.

Qualitätssteigerungen werden vor allem in der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt beobachtet: Vom bereits überdurchschnittlichen Index 5,9 des Vorjahres, steigt dieser Index auf 6,3. Das Nächtigungs- und Ankünfte-Plus kommt also nicht von ungefähr.

Diese Entwicklung bewertet Pinzger aber nicht zwingend als positiv: „Wir als Verband sind überzeugt, dass wir auf die familiengeführten kleinen Betriebe Wert legen müssen, auch wenn der Rückgang in der vergangenen Saison nicht dramatisch ist.“ Zudem machen mehr Fünf-Sterne-Betriebe die Suche nach dem ohnehin schon knappen Personal schwieriger.

Um der Entwicklung der ständig wachsenden Fünf-Sterne-Betriebe entgegenzutreten, fordert der HGV eine strengere Überprüfung. Im Jahr 2022 wurde diese strenge Überprüfung auch tatsächlich eingeführt. Der ein oder andere Betrieb könne dadurch zurückgestuft werden.

Aus diesem Grund stehe der HGV auch hinter dem Bettenstopp: „Wir verlangen nur Klarheit zu den qualitativen Erweiterungen der Betriebe. Seit Dezember 2021 dürfen im Natur- und Agrarbetrieb keine Erweiterungen vorgenommen werden. Das ist unverantwortlich.“

Vor allem im Juli, August und im Februar arbeitet Südtirol mit sehr vielen Touristen. Der Tag mit den meisten registrierten Gästenächtigungen ist Dienstag, der 16. August 2022 (223.540), es folgen weitere 24 Augusttage. In der Rangordnung der ankunftsstärksten Tage werden Samstag, 6. und 13. August und der 26. Februar verzeichnet. Der bevorzugte Anreisetag ist eindeutig der Samstag: ein Viertel aller Gäste trifft samstags ein.

Der Kernmarkt bleibt weiterhin Deutschland. Knapp 16,7 Millionen Übernachtungen mit einem Zuwachs von 6,2 Millionen Übernachtungen im Vorjahr geht auf deutsche Urlauber zurück. Das sind 48,9 Prozent aller Übernachtungen in Südtirol.

Es folgen Italien und mit einem eindeutigen Abstand von fast 30 Prozent die Schweiz und Liechtenstein, die Beneluxstaaten und Österreich.

Gemäß dem Index der Tourismusattraktivität ist Südtirol im nationalen Vergleich einsame Spitze. Dieser besagt, dass das Urlaubsland Südtirol auch für die Italiener besonders attraktiv ist. Im Index bekommt Südtirol 94,3 Punkte, es folgen Venetien (35,7), Trentino (31,8) und Emilia Romagna (31,1).

Die mittlere Aufenthaltsdauer hält sich bei 4,4 Tagen. Trotz der Tendenz zu einer immer kürzeren Aufenthaltsdauer zeigen sich nach Kategorie und Saison unterschiedliche Entwicklungen. In der Wintersaison 2021/22 steigt der Durchschnittswert von 3,6 Tage (Winter 2020/21) auf 4,3 Tage. In der Sommersaison sinkt die Aufenthaltsdauer in allen Kategorien geringfügig und beträgt i Durchschnitt 4,4 Tage.

Stärkste Bezirksgemeinschaft im Tourismusjahr 2021/22 ist das Pustertal mit fast 6,0 Millionen Übernachtungen im Sommer und 4,3 Millionen im Winter. Hier überwiegt eindeutig der Anteil an italienischen Gästen, diese halten sich im Durchschnitt 5,1 Tage im Sommer und 3,7 im Winter auf.

Unterm Strich lief die Saison 21/22 für Südtirols Tourismusbranche also ausgesprochen gut. Selbiges gilt für die Wintersaison 2022/23. Allerdings gab es nach einem guten Start in die Frühjahrssaison nun einen kleinen Dämpfer, sagt Pinzger: „Die Situation ist jetzt nicht ganz überragend, aber es gibt auch kein Grund zu jammern.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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