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Die versteckten Kosten

Die Affäre um die sündteuren Nachhaltigkeitstage spitzt sich zu. Klimaanlagen, Security, Stühle und Hostessen: Wie die IDM der Messe Bozen 250.000 Euro für teils absurde Kosten zugeschanzt hat.

von Matthias Kofler

Über 2,4 Millionen Euro ließ sich das Land die Nachhaltigkeitstage kosten, die vom 6. bis 9. September 2022 in der Bozner Messe stattfanden. Das Interesse an den Vorträgen und Diskussionsrunden hielt sich in Grenzen: Gerade einmal 500 Gäste am Tag wurden gezählt. Dementsprechend groß war die Kritik, die im Anschluss an die sündteure Veranstaltung auf die Landesregierung niederprasselte.

Was bislang unter Verschluss gehalten wurde: Der Eventorganisator IDM hat allein der Messe Bozen 250.000 Euro zugeschanzt (alle Beträge verstehen sich inklusive Mehrwertsteuer). Dabei gehört die Messe zu den 15 kontrollierten und beteiligten Landesgesellschaften, von denen man sich erwarten dürfte, dass sie dem Land einen guten Preis machen würde.

Doch weit gefällt.

Am 1. September, also noch vor Beginn der Veranstaltung, stellte die Messe ihre Rechnung aus. Diese wurde – man staune – bereits am 5. September von der IDM liquidiert. Somit wurde eine Rechnung bezahlt, für Leistungen, die noch nicht erbracht wurden. Auch konnten sie so nicht kontrolliert und auch nicht den Erfordernissen bei der Veranstaltung angepasst werden. Auch die einzelnen Leistungen, die die Messe in Rechnung gestellt hat, dürften die Aufmerksamkeit des Rechnungshofs auf sich ziehen. So finden sich auf der Rechnung über 37.000 Euro für Miete, Installation und Betrieb eines Klimageräts. Weitere 2.500 Euro ließ sich das Land den Stromkonsum dieses Klimageräts kosten. Völlig absurd, wenn man bedenkt, dass es bei dem Event um Klimaschutz und Nachhaltigkeit gegangen ist.

Stolze 38.000 Euro wurden für den Hostessendienst und über 6.000 Euro für den Putzdienst hingeblättert. Diese Summen seien „jenseits von Gut und Böse“, sagen Kenner der Veranstaltungsszene. Auch der Securitydienst war mit 36.000 Euro sündteuer. Die einzelnen Räumlichkeiten, die angemietet wurden, kosteten das Land über 30.000 Euro. Für den Banner und die Fahne am Eingang wurden 6.000 Euro ausgegeben. 30.000 Euro kostete die Gestaltung der Webseite, auf der man sich die Tickets für das Event besorgen konnte.

Bemerkenswert sind auch die Kosten für die Leihe der 600 (zum größten Teil nicht besetzten) Stühle: 3.000 Euro! Für diesen Preis hätte die IDM wohl auch neue Stühle einkaufen können. In Rechnung wurden weiters fünf „Privatparkplätze“ gestellt. Kostenpunkt: 1.525 Euro. Dabei standen ausreichend Parkplätze auf dem Parkdeck der Messehalle zur Verfügung.

Alex Ploner

„Das Show-Nachhaltigkeitsfestival der Landesregierung entpuppt sich immer mehr als geldvernichtende Farce“, schlussfolgert Alex Ploner. Der Landtagsabgeordnete des Team K hat eine Anfrage eingereicht, um Klarheit über die Ausgaben zu erhalten. Das Beispiel der Rechnung der Messe Bozen an die IDM, also von einer öffentlichen Hand in die andere öffentliche Hand, sei eine „Watsche für all die ehrenamtlich Organisierenden in diesem Lande“.

Ploner weiter: „In der Wirtschaft wäre so eine Vorgehensweise ein No Go. Es scheint das Motto vorgeherrscht zu haben, dass die Selbstdarstellungsshow der Landesregierung ein Erfolg werden muss, koste es was es wolle an Steuergeldern. Die IDM hat als Veranstalter des Nachhaltigkeitsfestivals einmal mehr gezeigt, wie verantwortungslos sie mit öffentlichem Geld umgeht. Veranstaltende in Südtirol, die fast ausschließlich ehrenamtlich ihre Sport-, Kultur-, Sozial- oder Bildungsveranstaltungen organisieren, sehen sich sehr oft mit dem Mangel an öffentlichen Geldmitteln und einer ausschweifenden Bürokratie konfrontiert, wenn sie um ein paar Euro beim Land ansuchen. Die Beiträge werden dann meist nach mehrmonatiger Überprüfungszeit und nach Vorlagen von Abschlussberichten, Fotodokumentation, Eigenerklärungen von Wirtschaftsberatern und x Anrufen bei den entsprechenden Ämtern ausbezahlt. Mit dieser Geldverschwendung durch die öffentliche Hand, während Tausende von Familien mit ihrem Einkommen nicht mehr ans Monatsende kommen, muss endlich Schluss sein“, so der Team-K-Politiker.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (28)

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  • andreas

    Walterplatz Bozen ist der Tageshöchstpreis fürs Parkem € 19,00.
    Hier verlangt die Messe € 250,00 Euro für 4 Tage für Parkplätze, welche höchstens 12 Stunden genutzt werden ca. € 62,00 am Tag.

    Der/die Landesangestellte, welche diesen Schwachsinn gebucht hat, steht dann wohl vor dem Landhaus und protestiert für mehr Gehalt, da die Person annimmt, sie wäre unterbezahlt.

    Das Problem ist aber, dass der Rechnungshof kontrollieren kann, was er will, von diesen Nieten wird ja doch keiner entlassen und Rieder und Co. stellen alle Landesangestellten weiterhin als arme Opfer hin.

    Der LH sollte öffentlich erklären, was da alles schief gelaufen ist und solchen Schwachsinn nicht wiederholen.

  • criticus

    Oligarchenzustände! Hat es diesen Schmarrn von einer Scheinheiligkeits-Veranstaltung wirklich gebraucht? 2,4 Millionen Euro für 4 Tage? Meiner Meinung nach sollte ein LH Kompatscher es nach seinen versprochenen 2 Regierungsjahren lassen.

  • heracleummantegazziani

    Bezüglich der Kosten für die Stühle, sollte Herr Kofler aber vielleicht einen Taschenrechner zu Hilfe nehmen.
    Da finde ich die Kosten für die Webseite schon fragwürdiger.

  • vinsch

    Weshalb wird dann nicht endlich etwas unternommen gegen die IDM. Die Opposition hat sogar die Mehrheit im Landtag gehabt um diesen Apparat abzuschaffen und jetzt alles beim Alten??? Hat Kompatscher doch keine Macht??? Eines ist hier klar verständlich. Intern gehen die Machtkämpfe weiter und nach 5 Jahren Stillstand aufgrund der internen Streitereien wird es im Herbst dann genauso weiter gehen. Sollte die SVP irgendwie wieder regieren können/dürfen, haben wir weitere 5 jahre Streit-Stillstand….

  • perikles

    „Doch weit gefällt“?

  • placeboeffekt

    30000 Euro fürs Sicherheitspersonal,,,scheint ein einträgliches Geschäft zu sein.

    Frage mich wie viel die Veranstalter eines Heavy Metal Konzerts so hinblättern müssen.

  • andreas1234567

    Hallo aus D,

    das ist alles ein bisschen knausrig wenn man deutsche Maßstäbe ansetzt, schliesslich handelt es sich um eine hochheilige Glaubenskongregation der (einigen Hundert) Erwählten, Erleuchteten und Gläubigen für den ökosozialistischen Klimagötzen.
    Warum nur eine. Schimpansenforscherin aus Kenia einfliegen? In so einen Jumbo passen auch noch 100 Eingeborene und eine Schimpansenherde, so muss das angegangen werden, beim Planetenschutz wird geklotzt.

    In D hätte man sicher nicht in einer stinkerten Innenstadt getagt, da wäre schon ein Tropenholzpavillon in einen (sterbenden Gletscher) gestampft worden mit Hubschraubershuttle irgendwo in der Ortlerregion.
    Es hätte Hausfotografen und Visagisten gegeben und illustre Gäste von UN, WHO und Greenpeace etc., George Clooney, Bono, Angelina Jolie.
    Abends mit Lasershowfeuerwerk und „SavethePlanet“-Konzert.
    Ganz wichtig, ein Dokumentarfilm von dem Fest für 120 Millionen.

    Und die ganze Veranstaltung hätte nichts gekostet, das wäre alles aus einem „Sondervermögen Umweltschutz“ bezahlt worden.(In D heissen Schulden neuerdings Sondervermögen).

    Für einen Klimagötzengottesdienst langt es einfach nicht mit beiden Händen das Geld aus dem Fenster zu schmeissen, da braucht es schon einen Radlader der die Scheinchen in die Etsch schaufelt.Sonst nimmt das doch keiner ernst.

    IDM muss mal in D in die Lehre gehen für den grünroten Grundkurs „ist doch nur Geld..“
    Danach kostet die Kurtaxe dann 15 Euro täglich und nennt sich Fremdennaturnutzungsabgabe.
    Die natürlich auch Heimische zu bezahlen haben wenn sie einen freien Tag haben..

    Auf Wiedersehen bei der nächsten Klimakirmes am Schampusstand

  • franz19

    Es ist langsam eine Schande wie mit Steuergelder umgegangen wird,und für diese Veranstaltung ist alleine Kompatscher verantwortlich!!!
    Eine Veranstaltung die Millionen gekostet hat und nichts gebracht hat und man versucht noch versteckte Rechnungen über die IDM zu leiten..
    Eigentlich sollten diese Personen die das organiesiert haben anzeigen und Sie sollten es von der eigenen Brieftasche bezahlen !!

  • olle3xgscheid

    Frage für die Häuslebauer/Käufer…; wurde hierfür ( Beträge) auch vor 3 Jahren der Antrag für diese Gelder gestellt ??!

    Und ob diese schon bezahlt wurden ?? 😉

  • vinsch

    @andreas stimmt, sie wurden nicht aufgelöst, hatten aber kein Geld mehr um richtig arbeiten zu können. Heuer läuft es wieder besser, seit die IDM heftige Kritik bekommen hat und das dank der Opposition.

  • tiroler

    Die Messe, ein Selbstbedienungsladen füe Oberschlaue

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