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Der verdeckte Schuler

Arnold Schuler hat sich zu politischen Lebzeiten im Felsenkeller der Laimburg ein Denkmal gesetzt – das jetzt aber verhüllt worden ist.

von Artur Oberhofer

Die Verlegenheit bei Arnold Schuler war groß, als die TAGESZEITUNG vor zwei Jahren „enthüllte“, dass sich der Landwirtschafts-Landesrat bereits zu politischen Lebzeiten ein Denkmal in Gestalt eines Holzreliefs auf einem Weinfass im Felsenkeller der Laimburg gesetzt hat.

Der politische Hintergrund: Arnold Schuler war einst mit dem Versprechen angetreten, den Felsenkeller, der unter Fürst Luis Durnwalder der anrüchige Partykeller der Mächtigen, Schönen und Reichen war, zum Keller des Volkes zu machen.

Arnold Schuler sah im Felsenkeller das Sinnbild für Durnwalders spätfeudales Gebaren, den Bunker des Systems Südtirol. Er gab vor, den Keller, in dem sich einst Fürst Luis und seine engsten Getreuen nach dem Vorbild der alten Römer selbst zelebrierten, entrümpeln und ordentlich durchlüften zu wollen.

Doch dann kam eben heraus, dass sich der Landwirtschafts-Landesrat im sagenumwobenen Felsenkeller selbst ein Fass für die Ewigkeit hat machen lassen.

Noch dazu zu politischen Lebzeiten, was nicht einmal Fürst Luis gewagt hatte!

Von allen früheren „Herrschern“ in der Laimburg wurden nämlich Holzreliefs angefertigt, die auf großen Weinfässern angebracht sind.

Auf Arnold Schulers Fass prangt ein Holzrelief mit einem Porträt des Noch-Landesrates und mit der Inschrift: „Arnold Schuler, Landesrat, 2014 – 20 ..“

Das Datum, an dem Schulers Mandat als Landwirtschafts-Landesrat endet, muss der Holzschnitzer erst noch eingravieren, sobald Schuler abtritt.

Auch das Relief hat es in sich. Ganz oben steht in Balkenlettern:

„Die Laimburg in neue Bahnen gelenkt.“

Und als Symbole von Schulers Regentschaft sind zwei Wappentiere zu sehen – der Wolf und ein (erlegter und nicht mehr sehr quicklebendig wirkender) Bär.

Die Botschaft dieses Denkmals ist klar: Von diesem Fass grüßt Fürst Arnold, der Südtirol von Fürst Luis und vom bösen Großwild befreit hat.

In einer Anfrage-Beantwortung versuchte Arnold Schuler damals zu erklären, warum auch er in den erlauchten Kreis der in ein Weinfass gemeißelten Laimburg-Regenten aufgenommen worden ist:

Der zum Landesweingut Laimburg gehörende Felsenkeller dient der Vorstellung Südtirols als Weinland. Große Holzfässer mit Schnitzereien zu verzieren und damit auf die eigene Geschichte und Werte hinzuweisen, ist eine lange Tradition in der Weinkultur.

Diese Tradition aufnehmend befinden sich im Eingangsbereich des Felsenkellers eine Reihe großer Fässer aus Eichenholz.

Um bei Führungen und Veranstaltungen auch angemessen über die historische Entwicklung der letzten Jahre Auskunft geben zu können, sollte auch die Epoche der Jahre 2006-2020 angemessen durch ein dazu passendes künstlerisches Fass repräsentiert sein.

Insofern würden wir nicht von einem ,Denkmal‘ sprechen; vielmehr handelt es sich bei dem gegenständlichen Fass um ein Exponat, das dokumentarischen und didaktischen Zwecken dient.“

Das Schuler-Fass hat also einen didaktischen Wert.

Weiter schrieb Schuler:

„Diese Holzfässer erzählen die Geschichte Südtirols und sind mit den damit verbundenen Persönlichkeiten in Zusammenhang gebracht.

So stellt etwa das erste Fass den ehemaligen Landeshauptmann und ,Landesvater‘ Silvius Magnago dar, der entscheidend zur Erlangung der Autonomie Südtirols beitrug.

Auch Altlandeshauptmann Luis Durnwalder wird seit 2006 auf einem Fass dargestellt (…).

Meine Abbildung auf dem Fass begründet sich im Anstoß der Reorganisation des Versuchszentrums mit dem Ziel, die Verwaltung der landeseigenen Güter effizienter zu gestalten und es dem Versuchszentrum zu ermöglichen, sich auf seine Kernkompetenzen – nämlich die Forschung zum Wohl der Südtiroler Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung – zu konzentrieren.“

LR Arnold Schuler

Und der Kostenpunkt? Laut Arnold Schuler habe die künstlerische Gestaltung seines Holzfasses 10.900 Euro plus Mehrwertsteuer gekostet.

Jetzt, zwei Jahre später, wird die Posse um das Schuler-Weinfass um eine Episode reicher: Der TAGESZEITUNG wurde nämlich ein Foto zugespielt, das belegt, dass das Holz-Relief auf dem Schuler-Fass inzwischen nicht mehr zu sehen ist – weil mit einer Sperrplatte bedeckt.

Was soll das?

Arnold Schuler sagt, er habe das Fass „weder bestellt noch zugedeckt“. Diese Fass hätte, immer laut dem Landwirtschafts-Landesrat, im Jahr 2020 anlässlich des 50-Jahre-Jubiläums der Versuchsanstalt Laimburg enthüllt werden sollen.

Dazu sei es wegen Corona-Epidemie nicht gekommen.

Er selbst habe keine Ahnung, wer die Abdeckung des Reliefs veranlasst hat.

Der Auftrag, ein Fass zu seinen Ehren zu gestalten, sei von der Laimburg selbst gekommen, sagt Schuler. Und, so vermutet er, der Auftrag es wieder zuzudecken wohl auch.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (29)

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  • criticus

    Kommt mir vor wie damals, als im Osten die Denkmäler von den Sockeln gestürzt wurden. Oder kann es sein, dass Bär oder Wolf das Fass verhüllt haben? Jedenfalls, endlich eine bärige Sache!

  • gulli

    Ganz einfach, an dem Tag, an dem Schuler abtritt, werden ihm € 10.900 plus Mehrwertsteuer vom Lohn abgezogen, er holt sich dann sein Holzfass ab und kann es bei sich zu Hause aufstellen.

  • pingoballino1955

    Peinliche Anektote für Schuler. Na ja Kaiser wird er nun wohl nicht mehr werden mit oder ohne Wolf und Bär.Die 10.900 Euro + MwSt.sollte er zurückzahlen,denn dies waren STEUERGELDER!

  • brutus

    …in Selbstdarstellung sind Südtiroler Politiker Weltklasse!
    Bei ihren Emtschädigungen auch!

  • andreas

    Falsch, Durnwalder hat sich und Kumpel Platter sehr wohl zu Lebzeiten ein Denkmal in den Gärten von Trauttmansdorff gesetzt oder was soll die riesen Tafel neben der Sissi denn sonst sein?

    Dass das Fass ohne Schulers Wissen fertiggestellt wurde, glaube ich nicht und wenn, würde ich den Auftraggeber den Schwachsinn in Rechnung stellen.
    Zu blöd scheint dem Pseudorebellen aber gar nichts zu sein, denn er hätte selbst sofort für die Entfernung sorgen müssen.

  • tiroler73

    Untragbar dieser Mann.

    Er soll sich gefälligst sein Fass mit Porträt selbst bezahlen.

    Normalerweise sollte die Abrechnung bei den Wahlen kommen, aber bei den ganzen SVP Soldaten bin ich mir da nicht so sicher.
    So wird halt wieder 5 Jahre weitergewurstelt.

  • sigmundkripp

    Dieser Keller mit seiner faschistoiden Architektur gehört geschlossen und evtl. in Archiv ö.Ä. umgewidmet.

  • artimar

    Didaktik? Hätte dafür nicht auch eine Aufschrift gereicht? Was sagt der Bozner Rechnungshof dazu?

  • gerhard

    Wie selbstverliebt und zeitgleich prahlsüchtig muss ein Mensch sein, der ein Faß aufstellen läßt, auf dem er sich selbst darstellt?

    Kann es eventuell sein, dass ein Missetäter dort eingeschnitzt hat:

    “ SCHULER, nicht einmal vor 600 Euro konntest Du die Finger lassen“

    und das deswegen das Fass vornherum vernagelt wurde?

    Ich frage mich immer wieder, wie reagieren solche Menschen, wenn Ihnen „richtige“ Beträge angeboten werden, um dessen Interessen zu vertreten, wenn sie noch nicht einmal bei 600 Euro Ihre Finger stillhalten können.

    Ich würde mich mich jedenfalls in Grund und Boden schämen.

    Dieser größenwahnsinnige Möchtegern – Imperator tritt noch nicht einmal zurück.
    Ja,Ja, ich weiss, auch Köllensperger, Locher, Tauber Lanz und viele weitere Lumpen haben da betrogen und sind nicht zurückgetreten.
    Wer keinen Anstand hat, den juckt das nicht.
    Ein Armutszeugnis sonders gleichen.

    • wichtigmacher

      Das Armutszeugnis muss man der arbeitenden Südtiroler Bevölkerung ausstellen (ausgenommen Bauern und Piefkebudenbetrieber) – diese haben immer noch nicht kapiert, dass sie die Geldgeber (Steuerzahler) sind und damit diesen ganzen peinlichen Zauber auch noch finanzieren und die selbstgewählten Gierlinge auch noch erhalten.
      Hoffentlich wacht Südtirol irgendwann auf…..

  • na12

    Ohhh! Welch‘ Metaphorik..Herr Schuler etwa wie ein Fass? Ein Fass ohne Boden? Mit Bär und Wolf im Dreigespann?
    Lächerlich, ich würde mich schämen so etwas in einen Keller zu stellen. Narzisstisch bis dorthinaus. Ein Lacher Wert. Hoffentlich wird mit den Wahlen aufgeräumt.
    Schlimmer als in Süditalien hier.

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