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Der Menschenfeind

„Der Menschenfeind“ mit Ulrich Matthes in der Rolle des Alceste: Er schlägt um sich, verletzt mit Worten, predigt unbedingte Wahrheit, Kompromisslosigkeit und Weltflucht. (Foto: Arno Declair)

Der französische Komödiendichter Molière erreichte am Hof des Sonnenkönigs Ludwig XIV einen einmaligen Aufstieg. Doch blieb ihm das von Intrigen geprägte Leben am Hofe immer ein wenig fremd. In der Komödie „Der Menschenfeind“ hat er dies zum Porträt eines Mannes verdichtet, der mit der Welt der Heuchler gebrochen hat.

Der Idealist und „Menschenfeind“ Alceste erhebt für sich den Anspruch, ohne Heuchelei zu leben. Obwohl er adeliger Abstammung ist, zelebriert er seine Unabhängigkeit gegenüber dem königlichen Hof und weigert sich, in seinem Reden und Verhalten Kompromisse mit der Wahrhaftigkeit zu machen. Auf seinen Freund Philinte, der ihn zur Mäßigung und einer gewissen Anpassung auffordert, will Alceste, der unsterblich in die umworbene junge Witwe Célimène verliebt ist, nicht hören. Célimène, die die Geselligkeit in ihrer adeligen Umgebung genießt, liebt es mit vielen Männern zu kokettieren und hält Alceste hin. Ungeduldig begibt er sich in ihr Haus, um von ihr ein klares Bekenntnis zu hören. Dort trifft er auf Freunde und Konkurrenten, auf ihm gewogene Frauen, auf eine Gesellschaft, die bei Hof ein- und ausgeht und deren Umgangsformen er als verlogen und geheuchelt ablehnt. Alceste ist allen bekannt: ein anstrengender Charakter, klug, witzig, wohlhabend und voller Hass auf jene Welt, zu der er selbst gehört. Er schlägt um sich, verletzt mit Worten, predigt unbedingte Wahrheit, Kompromisslosigkeit und Weltflucht.

Vor rund 350 Jahren schrieb Molière seine Komödie über Etikette, Verstellung und die dunklen Seiten der Liebe. Er hinterfragt, wie der Mensch seinen eigenen und den Ansprüchen der gesellschaftlichen Normen gerecht werden kann und zeigt den Menschen in all seiner Abgründigkeit und Komik. Die Inszenierung von Anne Lenk für das Deutsche Theater Berlin zeigt, wie modern Molières Text ist und wurde mit dem Friedrich-Luft-Preis 2020 ausgezeichnet und im selben Jahr zum Berliner Theatertreffen und zum Hamburger Theater Festival eingeladen. In der Rolle des Alceste ist Ulrich Matthes zu sehen.

Die Aufführungen finden am Mittwoch, 3. und Donnerstag 4. April im Waltherhaus in Bozen statt. Kostenlose Einführung um 19.30 Uhr.
Informationen und Karten im Südtiroler Kulturinstitut unter 0471 313800.


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