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Das bisschen Haushalt

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Kochen, putzen und waschen: In Südtirol ist unbezahlte Hausarbeit nach wie vor ein Frauenthema. Chancengleichheits-Präsidentin Ulrike Oberhammer über die Ursachen und was man tun kann, um diese Ungleichheit zu beheben. 

von Sandra Fresenius

Hausarbeit ist noch immer Frauensache: Eine Auswertung des AFI bezüglich der wöchentlich aufgewendeten Stunden für die Hausarbeit unter Personen ab dem 14. Lebensjahr zeigt, dass immer noch ein sehr traditionelles Rollenverständnis in Südtirol vorherrscht. „Das ist einfach ein gesellschaftlich, kulturelles Problem, das in vielen Köpfen noch verankert ist“, sagt die Präsidentin des Landesbeirates für Chancengleichheit, Ulrike Oberhammer. Frauen gehen mittlerweile zwar vermehrt einer beruflichen Tätigkeit nach, doch diese ist oft halbtags organisiert. „Dadurch wird automatisch davon ausgegangen, dass sie also genügend Zeit haben, sich dann um die Hausarbeit zu kümmern, die ja nicht so wertgeschätzt wird“, weiß Oberhammer.

Das bestätigen die AFI-Daten: Beinahe ein Drittel aller Männer verwendet keine einzige Minute der Woche auf die häusliche Arbeit. Knapp die Hälfte von ihnen widmet sich wenigstens bis zu zehn Stunden wöchentlich der Hausarbeit, ein gutes Fünftel der Herren arbeitet zwischen zehn und dreißig Stunden pro Woche im Haushalt.

Werden diese Zahlen jedoch mit denen der Frauen verglichen, ist schnell offensichtlich, an wem der Löwenanteil der Hausarbeit hängt. Fast vierzig Prozent der Frauen ab dem 14. Lebensjahr kümmern sich zehn bis dreißig Stunden wöchentlich um das Kochen, Bügeln, Staubsaugen, Waschen der Wäsche und noch vieles mehr. Ein weiteres knappes Viertel unter den Frauen geht dieser häuslichen Pflicht gar dreißig bis über vierzig Stunden in der Woche nach – das bedeutet mehr als vier Stunden tägliche Hausarbeit.

Für Ulrike Oberhammer ist Rollenverteilung, die offensichtlich immer noch besteht, nicht nachvollziehbar: „Es ist ja nicht so, dass die Männer diese Arbeiten nicht verrichten können, denn mittlerweile gibt es so viele Videos und Beschreibungen für alles im Internet und genau diese Dinge, die schafft jeder“, unterstreicht die Präsidentin des Beirates für Chancengleichheit. Vielmehr hänge es ganz oft mit dem Willen zusammen.

Allerdings würden auch Frauen selbst zu dieser Situation beitragen, indem sie die Messlatte laut Oberhammer sehr hoch legen und weder von ihrem Gründlichkeitsanspruch, noch von ihrer Methodik abrücken möchten. „Da muss man sich vielleicht auch manchmal ein bisschen zurücknehmen und den anderen Weg zulassen“, erklärt Ulrike Oberhammer.

Da Hausarbeit zum großen Teil unbezahlt ist, entsteht vielen Frauen hierdurch ein entscheidender Nachteil, weshalb die unbezahlte Hausarbeit auch immer wieder als indirekter Grund für die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern bei Einkommen und Rente angeführt wird. „Es geht vor allem darum, dass die Hausarbeit nicht bezahlt wird und damit dass in den Geldbörsen der Frauen wesentlich weniger ist“, so Oberhammer.

Natürlich gibt es aber Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken, beispielsweise durch eine vertragliche Vereinbarung zwischen den Partnern über einen finanziellen Ausgleich für denjenigen, der zu Hause bleibt und sich überwiegend um den Haushalt kümmert oder auch durch das Einzahlen in die Pension des Partners. „Wir sehen aber, dass das in der Realität sehr schwer durchsetzbar ist und dass die Frauen dann unterm Strich immer die sind, die dann zurückstecken“, erläutert die Präsidentin des Beirates für Chancengleichheit.

Vielmehr müsse dem trotz Emanzipationsbewegung auch heute noch bestehendem Ungleichgewicht schon viel früher entgegengewirkt werden, meint Oberhammer und erklärt: „Ich denke, das liegt auch ganz stark an der Erziehung und hier ist es auch wichtig, dass die Frauen an sich arbeiten, dass sie ihre Söhne dazu erziehen, sich an der Hausarbeit zu beteiligen.“ Darüber hinaus müsse man gesellschaftliche Stigmata und Vorbehalte aufheben. „Die jungen Männer in Südtirol wollen sich sehr wohl mehr zu Hause einbringen, aber wenn es konkret darum geht, in Teilzeit zu arbeiten, dann sehen wir, dass sich die Männer trotzdem nicht trauen, weil sie Angst vor Nachteilen im Unternehmen haben“, bedauert Ulrike Oberhammer.

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Kommentare (12)

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  • olle3xgscheid

    Fast vierzig Prozent der Frauen ab dem 14. Lebensjahr kümmern sich zehn bis dreißig Stunden wöchentlich um das Kochen, Bügeln, Staubsaugen, Waschen der Wäsche und noch vieles mehr. Ein weiteres knappes Viertel unter den Frauen geht dieser häuslichen Pflicht gar dreißig bis über vierzig Stunden in der Woche nach – das bedeutet mehr als vier Stunden tägliche Hausarbei
    Selten so gelacht 😉 ab 14 Jahre , herrlich

  • paul1

    Hört doch auf mit diesen stänigen Hetzereien zwischen Mann und Frau. Jede Familie soll selber entscheiden wer den Haushalt führt! Bei jeder Familie gibt es unterschiedliche Situationen und somit auch unterschiedliche Arbeitsaufteilung m Haushalt.

  • paul1

    Hört doch auf mit diesen ständigen Hetzereien zwischen Mann und Frau. Jede Familie soll selber entscheiden wer den Haushalt führt! Bei jeder Familie gibt es unterschiedliche Situationen und somit auch unterschiedliche Arbeitsaufteilungen im Haushalt.

  • exodus

    Viele Frauen gehen trotz Kinder lieber arbeiten. Diese Familien haben eine Haushaltshilfe, sehe dies jeden Tag in meiner nächsten Umgebung.

  • olle3xgscheid

    Ich , Mann , fände es unverschämt mich für die Hausarbeit welche ich berrichte, von wem auch immer bezahlen zu lassen.
    Schliesslich verursache ich den Dreck, Wäsche , wasauchimmer.
    Also Ideen haben die da oben 😉

  • schwarzesschaf

    Es ist so wir Männer wissen und können den Haushalt führen, aber wir lassen es den Frauen über damit sie es auch lernen

  • schwarzesschaf

    Und übrigens mittlerweile können männer besser kochen als frauen, aber die frauen sagen ja mittlerweile ich kann nicht kochen weil mama es mir nicht gelernt hat, aber blasen können sie und das hat ihnen mami auch nicht gelernt. Deswegen wo ein wille dort ein weg

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