Du befindest dich hier: Home » News » „Steine in den Weg legen“

„Steine in den Weg legen“

Foto: Südtiroler Sanitätsbetrieb/ Ivo Corrà

Der ASGB kritisiert die Entscheidung des Südtiroler Sanitätsbetriebs, die programmierten Mehrstunden für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu kürzen.

Mit großem Unmut hat Walter Oberkalmsteiner, Bozner Bezirkssekretär des ASGB-Gesundheitsdienstes, von der jüngsten Entscheidung des Südtiroler Sanitätsbetriebs erfahren, welche die Vergabe von programmierten Mehrstunden für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betrifft. Dieser Schritt stellt eine erhebliche Schlechterstellung für die betroffenen Angestellten dar und der Autonome Südtiroler Gewerkschaftsbund (ASGB) kommt nicht umhin, diese Entscheidung auf das Schärfste zu kritisieren.

„Es ist unverständlich, warum der Sanitätsbetrieb Südtirol in einer Zeit, in der unsere Gesundheitsversorgung bereits vor enormen Herausforderungen steht, solche drastischen Maßnahmen ergreift. Durch die beschlossene Kürzung der Mehrstunden wird nicht nur die finanzielle Sicherheit der Mitarbeiter beeinträchtigt, sondern auch die Arbeitsmoral und die Qualität der Versorgung unserer Patienten gefährdet“, so Oberkalmsteiner in einer Aussendung.

Die Einführung der neuen Leitlinien zeige, dass die Führung des Sanitätsbetriebs Südtirol wenig Verständnis für die Belange und Bedürfnisse ihrer Beschäftigten aufbringe. Es sei inakzeptabel, dass die Beschäftigten mit solchen Maßnahmen noch weiter belastet werden, während die Verantwortlichen die drängenden Probleme in unserem Gesundheitssystem ignorieren. Der ASGB-Gesundheitsdienst fordert den Südtiroler Sanitätsbetrieb auf, diese Entscheidung umgehend zu überdenken und stattdessen angemessene Lösungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Patientenversorgung zu entwickeln.

„Es ist höchste Zeit, dass der Sanitätsbetrieb Südtirol die Bedeutung seiner Mitarbeiter anerkennt und ihre Arbeit wertschätzt, statt ihnen noch mehr Steine in den Weg zu legen. Angesichts der Tatsache, dass sich die Mitarbeiter ohnehin nicht wertgeschätzt fühlen, ist es unverständlich, dass der Arbeitgeber die finanzielle Sicherheit der Beschäftigten gefährdet“, so Oberkalmsteiner.

Die Mitarbeiter im Südtiroler Gesundheitswesen leisten tagtäglich trotz Unterbesetzung einen unschätzbaren Beitrag zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung in Südtirol. Die Entscheidung des Sanitätsbetriebs Südtirol, die Mehrstunden zu kürzen, zeige einen völligen Mangel an Wertschätzung und Verantwortungsbewusstsein gegenüber diesen unermüdlich engagierten Fachkräften. Oberkalmsteiner appelliert an den Südtiroler Sanitätsbetrieb, die beschlossenen Kürzungen sofort rückgängig zu machen und in konstruktiven Dialog mit den Mitarbeitern zu treten, um gemeinsam nachhaltige Lösungen zur Bewältigung der anstehenden Herausforderungen zu finden.

„Anstatt den Fokus auf Kosteneinsparungen und Arbeitszeitkürzungen zu legen, sollte der Sanitätsbetrieb Südtirol eine langfristige Strategie entwickeln, die sowohl die Zufriedenheit der Mitarbeiter als auch die Qualität der Patientenversorgung erhöht. Das beinhaltet auch eine angemessene Entlohnung und die Schaffung von Arbeitsbedingungen, die es den Beschäftigten ermöglichen, ihre Tätigkeit im Gesundheitswesen langfristig und zufriedenstellend auszuüben“, schließt Oberkalmsteiner.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (14)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

  • andreas

    Verstehe ich das richtig?

    Zuerst beklagen sie sich wegen der Mehrstunden, da diese aber notwendig waren, wurden diese in den Turnusplanungen schon einberechnet.

    Nun versucht man die Mehrstunden zu vermeiden und wieder beklagt sich einer.

    So ähnlich würde es wohl auch im Handel gehen, wenn Sonn- und Feiertage nicht mehr geöffnet werden dürfte.
    Es gibt genügend, welche auch an diesen Tagen arbeiten wollen, da der Verdienst auch höher ist.

    • asterix

      Das Problem ist komplexer. Ohne diese Mehrstunden sind einzelne Dienste garnicht mehr zu bewältigen. Erst werden die Angestellten geködert und wenn genug Gettonisti gefunden werden, werden sie ihnen genommen. Lieber wird so einem Gettonista 1000 € für ein Wochenenddienst bezahlt. Bei den normalen Überstunden das gleiche Chaos. Wärend Corona wurden wir gebeten möglichst viele Überstunden zu leisten und jetzt werden sie uns einfach gestrichen weil man ja nicht in der Lage ist, diese durch Zeitausgleich abzubauen. Weil hinten und vorne das Personal fehlt. Aber den Führungskräften werden die Bezüge erhöht, ha sogar das Stempeln soll abgeschaft werden. Da ist ansch. Geld genug vorganden.

      • andreas

        Laut Artikel werden euch geleistete Überstunden nicht gestrichen, sondern ihr sollt in Zukunft keine machen.

        Ist es nun gut oder schlecht, wenn ihr Überstunden machen müsst/dürft?
        So ganz schlau werde ich nicht aus deinem Kommentar.

  • asterix

    Fakt ist, dass uns Überstunden einfach willkürlich und ohne Vorankündigung gestrichen wurden. Fakt ist auch dass kein Angestellter unter diesen Voraussetzungen mehr Überstunden machen will. Auch nicht bei der nächsten Pandemie. Schauen was man uns da wieder verspricht. Und ob gut oder schlecht können dann die betroffenen Patienten beurteilen.

    • andreas

      Ich werde schon begriffstutzig sein.
      Haben sie geleistete Überstunden gestrichen bzw. nicht ausbezahlt oder euch die Möglichkeit genommen, Überstunden zu machen, denn das ist auch in der Privatwirtschaft durchaus geläufig und auch verständlich, wenn in Spitzen Überstunden notwendig sind und im Normalbetrieb diese vermieden werden.

  • andreas69

    Zeit einen massiven Streik auszurufen. Dann würden die Herren in den Anzügen ihre Entscheidungen vieleicht bis zum Ende durchdenken.

  • tirolersepp

    Es gibt auch ein Arbeitsrecht – warum wird dies nicht angeklagt. ???

  • flottebiene

    Vom Klatschen zur Pandemie kann man sich nichts kaufen. Pflegepersonal wird immer weniger, die Personen unmotiviert.Finanzielle Anreize müssen her, sonst stehen wir ohne da.

  • meintag

    So wie jede/r Koordinator/in für ihren Bereich um Zuteilung von Mehrstunden ansuchen können, können diese Stunden auch wieder gestrichen werden.
    Beispielsweise wird für einen Mitarbeiter/in jeweils eine Stunde pro Woche angesucht. Diese Stunde kann vom Koordinator für die verschiedenen Tage aufgeschlüsselt werden. Es wird dabei nicht nur die Stunde entlohnt sondern auch die Bereitschaft des Mitarbeiters/in für diesen Dienst monetär entgolten.

    • andreas

      Stimmt es, dass geleistete Überstunden nicht ausbezahlt wurden? Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.

      Und in welcher Höhe wird nur die Bereitschaft bezahlt?
      Die Bereitschaft für geplante Überstunden zu zahlen, ist ein etwas eigenartiger Kostenfaktor.

      So wie ich verstanden habe, geht es also um die Reduzierung dieser angesuchten Mehrstunden, was bei den Kosten, Bereitschaft+Überstunde und recht viele in Teilzeit, durchaus nachvollziehbar wäre.

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen