„Sehr verwunderlich“
Ein Auto, das seit rund zehn Jahren ohne gültige Revision und Versicherung unterwegs war, wurde kürzlich in Bruneck gestraft. Gerade einmal 2.000 Euro muss der Tourist als Strafe zahlen – und diese könnte sich sogar deutlich verringern.
von Markus Rufin
Die Zahl der Menschen, die ihre Fahrzeuge nicht versichern lassen, soll in den letzten Jahren deutlich gestiegen sein. Doch nicht nur die Versicherung, auch die Revision oder die Autosteuer werden immer häufiger nicht bezahlt.
Abhilfe sollen hierbei Kameras schaffen, die an den Dorfeinfahrten angebracht werden und anhand der Kennzeichenerkennung automatisch überprüfen können, ob mit dem Auto alles in Ordnung ist.
Vor diesem Hintergrund ist der Fall, der sich kürzlich in Bruneck ereignet hat, noch kurioser. Bei einer routinemäßigen Parkplatzkontrolle während der Faschingsferien hat die Ortspolizei ein Fahrzeug gestraft, weil es trotz entsprechender Pflicht keine Parkschreibe ausgelegt hatte.
Da die Strafe nicht bezahlt wurde, musste die Ortspolizei dem Eigentümer des Autos einen Brief zustellen. Die Beamten der Ortspolizei Bruneck dürften nicht schlecht gestaunt haben, als sie herausfanden, dass der Besitzer des Autos bereits 2013 verstorben war. Handelt es sich etwa um ein Geisterauto?
Nein, in Wirklichkeit wurde das Auto nicht überschrieben, als der vormalige Besitzer verstarb. Michael Georg Niedermair, Inspektor bei der Ortspolizei Bruneck erklärt: „Da es sich bei Pkw um Eigentum handelt, das an die Erben übergeht, mussten wir zunächst diese über das Meldeamt ausfindig machen. Wir haben aber auch weitere Kontrollen im Büro gemacht.“
Auch im Büro gelangte man zu überraschenden Erkenntnissen. Neben der fehlenden Überschreibung wurde nämlich festgestellt, dass das Auto seit 2014 keine KFZ-Kontrolle mehr gemacht hatte. Das bedeutet, dass es seitdem fünf Revisionen verpasste. Auch die Versicherung fehlte. Sprich: Alles was bei einem Auto eigentlich gemacht werden muss, damit es auf der Straße fahren darf, wurde nicht gemacht.
Die Gemeindepolizei schickte dem betroffenen Erben – es handelt sich um einen Touristen aus der Provinz Lucca in der Toskana – den Bescheid für die Verwaltungsstrafen zu. Insgesamt muss der Tourist nur läppische 2.000 Euro für die Übertretungen bezahlen.
Aber damit nicht genug. „Wenn die Strafe innerhalb von fünf Tagen bezahlt wird, reduziert sich die Strafe um ein Drittel. Wird außerdem eine Versicherung rechtzeitig abgeschlossen, fällt auch diese Strafe weg“, erklärt Niedermair. „Es handelt sich hierbei um Standardstrafen die vorgeschrieben sind.“
Besonders verwunderlich sei der Vorfall aber deshalb, weil der Erbe des Autos aus der Provinz Lucca komme. Es sei verwunderlich, dass das Auto zwar offensichtlich seit zehn Jahren zirkuliere und regelmäßig netzt, werde, dies aber bisher keiner Behörde aufgefallen ist.
Zumindest die Ortspolizei Bruneck schaut also genau hin.
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Kommentare (11)
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romy1988
Tja, unsere Behörden, doch nicht alles so gut. Peinlich!
unteruns
Und warum wurde dem Fahrzeug keine Radkralle und die Amtliche Stillegung verpasst… St.Pauls in Eppan sei zu erinnern, da gings, da motierte die Halterin sogar die Radkralle ab und fuhr nach Hause…. oder zumindest bis Marinello, wo ihr Auto wieder eine Radkralle verpasst bekam… 🙂
hallihallo
in st.pauls hat wohl der bürgermeister die radkralle abmontiert. der war froh , daß die weg waren 🙂
hallihallo
und hätte er das parkticket bezahlt, wäre er weitere zehn jahre damit herumgefahren.
es ist aber schon verwunderlich, daß dies möglich ist. die carabinieriautos sind teilweise mit kameras ausgestattet, welche im vorbeifahren alles sofort erkennen.
einem bekannten ist die polizeistreife im pustertal entgegengekommen, hat gewendet und ihn verfolgt. die kamera hat im vorbeifahren gesehen, daß beim auto die revision seit 2 tagen verfallen war.
pingoballino1955
Anderes Thema: Kann mir jemand erklären warum die “ sauteuren: orangen Blitzer auf Südtirols Strassen plötzlich fast überall nicht mehr in Betrieb sind und eine schwarze Fotokamera auf dem Deckel gemalt ist,oder der Deckel geschlossen? Wenige sind noch in Betrieb? Wer zahlt wiedereinmal für diesen damals schon verbotenen UNSINN? W I R! SIe waren laut Staatsgesetz offiziell nie erlaubt.Wer hat sich da eine goldene Nase verdient????? Das ist eine FRAGE!!!
roger
Aber versuch mal mit 0,6 rumzufahren…da kann man froh sein, nicht eingelocht zu werden!
So einer darf natürlich auch Unfälle baun, da kriegt er vielleicht eine Bewährungsstrafe! Super!!!
sellwoll
„Abhilfe sollen hierbei Kameras schaffen, die an den Dorfeinfahrten angebracht werden und anhand der Kennzeichenerkennung automatisch überprüfen können, ob mit dem Auto alles in Ordnung ist.“
Gehts noch? Wegen wenigen schwarzen Schafen sollen von 99,9 % der restlichen Fahrern ein Nummernabgleich geschaffen werden. Der Überwachungsstaat und 1984 lassen grüßen.
fritz5
Hast wohl was zu verbergen
hallihallo
ich habe nichts zu verbergen. aber du weißt ja nicht , wer zugang zu den daten hat. und vielleicht sieht er genau , daß du das dorf verlassen hast und besucht dann dein haus?
sellwoll
@fritz5: Sowas ist einfach nicht verhältnismäßig, alle und jeden zu überwachen nur weil es technisch möglich ist. Das ist der direkte Weg in den digitalen Überwachungsstaat. Wollen wir dahin? Also ich bestimmt nicht!
vinschgermarille
Wie gut ,daß nur das Auto „ge“straft wurde und nicht der Besitzer…..
Deutsche Sprache,schwere Sprache.