Du befindest dich hier: Home » Kultur » Erzählen in Möglichkeiten

Erzählen in Möglichkeiten

Josef Oberhollenzer: „Wirkliche Menschen? Oder erschriebene? Da gibt‘s in der Erinnerung keinen Unterschied; sind alle gleich wirklich, gleich erfunden.“ (Foto: Lois Steger)

Josef Oberhollenzer erzählt in Möglichkeiten. Am 24. März stellt er den 3. Teil einer Trilogie, den Roman „Prantner oder Die Erfindung der Vergangenheit“ (Folio Verlag 2023) bei Literatur Lana vor.

 Der Regenschirmfallschirm, die Blütenstaubsammelmaschine, das seien allesamt Erfindungen vom Prantner Kaspar, dem ehemaligen Knecht auf dem Kalberhof. So jedenfalls habe es Cäcilia dem Geschichtensammler F. erzählt.
Im Stimmengewirr der Dorfbewohner wird die wundersame Geschichte des sanftmütigen Mannes erinnert: Wie er durch eine List den Kriegen entkam, wie er gemeinsam mit seinem Freund Vitus Sültzrather die Herunterholung der Kirchturmuhr verursachte, wie er am Ende in den Bergen verschwand.
Akkurat und amüsant erzählt Josef Oberhollenzer in Möglichkeiten und ist damit vermutlich näher an der Südtiroler Vergangenheit, als uns lieb ist: „Wer seine Welt umrunde, komme immer wieder an seinem anfang an; wer wieder an seinem anfang ankomme, erfahre seinen anfang immer wieder von neuem neu: Immer wieder sei sein anfang so ein anderer – „weil an seinem ende ja immer wieder ein neuer anfang ist“. So habe der Prantner Kaspar, der kalberknecht, den Kalber Vitus, als der, noch siebenundzwanzigjährig, im zimmer 11 des alten, mehr aks baufälligen brixner krankenhauses gelegen sei nach seinem sturz vom baugerüst, immer wieder aus dem schmerzen hinaus und in den schmerzlosen schlaf hineingeredet: „Wer meine welt umrundet, immer wieder kommt er an meinem anfang an“, habe er gesagt.“ 

Josef Oberhollenzer, Liebhaber des Konjunktivs und der radikalen Kleinschreibung, wurde 1955 im Ahrntal geboren. Im fiktiven Aibeln ist er ebenso zu Hause. Er schreibt Lyrik, Prosa und Theaterstücke, einige seiner Texte wurden von Rockbands vertont. Mehrere Preise und Stipendien. Bei Folio sind erschienen: Was auf der erd da ist (1999), Großmuttermorgenland (2007), Der Traumklauber (2010), Sültzrather(2018) und Zuber (2020). Mit seinem Roman Sültzrather stand er auf der Longlist des deutschen Buchpreises.

Termin: 24. März um 20.00 Uhr  bei Literatur Lana, Hofmannplatz 2

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen