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Südtirol in Zahlen

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In Südtirol leben 532.616 Personen. Es gab wieder mehr Geburten als Todesfälle. Insgesamt haben 68 Gemeinden einen Bevölkerungsverlust erfahren.

Am 31.12.2021 liegt Südtirols Wohnbevölkerung bei 532.616 Personen.

Das sind 2.296 weniger im Vergleich zum Vorjahr, was einer Wachstumsrate von -4,3 Personen je 1.000 Einwohner entspricht. Südtirols Einwohnerzahl ist 2021 zum ersten Mal gesunken, während auf gesamtstaatlicher Ebene bereits seit 2015 eine rückläufige Entwicklung zu beobachten ist. 

Ein erster Blick auf die Entwicklung der Wohnbevölkerung Südtirols zeigt folgendes Bild: Erstmals einen Bevölkerungsrückgang, tendenziell sinkende Geburtenraten, steigende Sterberaten und – seit den frühen 1990er Jahren – eine positive Wanderungsbilanz, so das ASTAT. 

Der Bevölkerungsrückgang ist ausschließlich auf die statistische Berichtigung aufgrund der Dauerzählung der Bevölkerung zurückzuführen.

Die Bevölkerungszahl, die sich aus den Melderegistern ableiten lässt und sich aus der Summe von Geburten- und Wanderungsbilanz errechnet, ergibt eine Zunahme um 735 Personen.

Für die Berechnung der amtlichen Bevölkerung werden jedoch auch die Ergebnisse der Dauerzählung und eine Reihe von Verwaltungsdaten herangezogen, was zu einer Anpassung von -3.031 Einheiten geführt hat. Dadurch ist die amtliche Bevölkerung insgesamt um 2.296 Personen gesunken. 

Die statistische Berichtigung aufgrund der Dauerzählung wirkt sich in den einzelnen Gemeinden sehr unter- schiedlich aus. Größtenteils wurde die Einwohnerzahl gemäß Melderegister nach unten korrigiert, in sieben Gemeinden sogar um mehr als 100 Einheiten.

Insgesamt haben 68 Gemeinden einen Bevölkerungsverlust erfahren, so das ASTAT.

Den größten Bevölkerungsrückgang in absoluten Zahlen verzeichnet die Landeshauptstadt Bozen (-866). Es folgen mit großem Abstand die Gemeinden Kastelruth (-166), Lana (-152) und Eppan a.d.Weinstr. (-149).

Im Verhältnis zur Bevölkerung verzeichnet die Gemeinde Corvara den größten Rückgang (-6,6%), gefolgt von Wolkenstein in Gröden (-5,4 %) und Stilfs (-5,3 %).

Die Gemeinden mit dem größten relativen Bevölkerungsanstieg sind hingegen Prags (+3,7%), Fran- zensfeste (+3,4%) und Proveis (+2,4%). 

2021 wieder mehr Geburten als Todesfälle 

Die Auswirkungen der Sterblichkeit durch Covid-19 auf die Bevölkerungsentwicklung sind nach wie vor beträchtlich.

Die Gesamtzahl der Todesfälle ist zwar gegenüber dem Vorjahr rückläufig (-467), liegt aber immer noch deutlich über dem Durchschnitt der Jahre 2015-2019 (+13,9%).

2021 stehen 5.173 Lebendgeborene 4.980 Todesfällen gegenüber.

Die Geburten nehmen im Vergleich zum Vorjahr um 0,3% ab, die Todesfälle um 8,6%. Die Geburtenrate beträgt 9,7 Lebendgeborene je 1.000 Einwohner, die Sterberate liegt bei 9,3‰. 

Die Bezirksgemeinschaft Wipptal hat mit 11,8 Lebendgeborenen je 1.000 Einwohner die höchste Geburtenziffer. Auch die Geburtenraten der anderen Bezirksgemeinschaften, mit Ausnahme von Überetsch-Südtiroler Unterland und Bozen, liegen über dem Landesdurchschnitt von 9,7‰.

Die Gesamtfruchtbarkeitsziffer (GFZ), welche die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau im gebärfähigen Alter angibt, hat sich in den vergangenen zehn Jahren etwas erholt und liegt im Jahr 2021 bei 1,72 Kindern.

Das ist die höchste GFZ auf dem gesamten Staatsgebiet, wo eine Frau im Laufe ihres Lebens durchschnittlich 1,25 Kinder zur Welt bringt (Quelle: Istat). 

Die Anzahl der Kinder, die außerhalb der Ehe geboren werden, nimmt weiterhin zu.

Während ihr Anteil zwischen 1991 bis 2011 deutlich schneller anwuchs, hat sich der Anstieg in den letzten zehn Jahren verlangsamt. 47,3% der Eltern, der im Jahr 2021 geborenen Kinder, sind nicht verheiratet. 30 Jahre zuvor war dies nur bei 15,7% der Fall. 

Die Alterung der Bevölkerung schreitet voran 

Auch was die Langlebigkeit angeht, liegt Südtirol über dem gesamtstaatlichen Durchschnitt.

Die hohe Zahl an Todesfällen während der Pandemie wirkt sich jedoch auch hierzulande auf die Berechnung der Lebenserwartung aus.

Im Jahr 2021 ist die Lebenserwartung zwar wieder angestiegen, wobei die im Jahr 2020 ver- lorenen Jahre jedoch nur teilweise aufgeholt werden konnten. Im Bezugsjahr liegt die Lebenserwartung für die Männer bei 81,3 Jahren und für die Frauen bei 85,6 Jahren. Das entspricht einer Zunahme von jeweils +0,6 Jahren im Vergleich zu 2020. 

Das Durchschnittsalter ist im Vergleich zu 2011 um zwei Jahre gestiegen (von 41,4 auf 43,3 Jahre). Die jüngsten Gemeinden sind Feldthurns und Natz-Schabs mit einem Durchschnittsalter von weniger als 40 Jahren (je 39,1 und 39,9), während Prettau (47,8), Bozen (45,5) und Meran (45,0) die Gemeinden mit der ältesten Bevölkerung sind. Der Altersstrukturkoeffizient liegt in Südtirol bei 129,9 älteren Menschen (65 Jahre und mehr) je 100 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren.

Diese Werte sind auf gesamtstaatlicher Ebene deutlich höher, wobei das Durchschnittsalter bei 46,2 Jahren und der Altersstrukturkoeffizient bei 187,6 liegt. 

Steigender Wohlstand und medizinischer Fortschritt tragen dazu bei, dass die Bevölkerung immer älter wird.

Im Jahr 2021 lebten hierzulande 142 Personen die 100 Jahre und älter waren, davon 122 (85,9%) Frauen und 20 Männer. Sechs Frauen konnten sogar ihren 105. Geburtstag feiern. Vor zwanzig Jahren lag die Zahl der Menschen, die 100 Jahre oder älter waren, bei 35 und der Frauenanteil bei 85,7%. 

Eheschließungen und Ehescheidungen 

Das Verhalten in Bezug auf Familiengründung, Eheschließung, Trennung und Scheidung hat in entscheidendem Maße den gesellschaftlichen Wandel mitgeprägt. Der Verlauf der Eheschließungsraten führt eine 

fortschreitende Heiratsunwilligkeit vor Augen: Während sich in den 60er-Jahren noch sieben bis acht Paare je 1.000 Einwohner trauen ließen, ist dieser Wert im Jahr 2020, das pandemiebedingt von Einschränkungen und Schließungen geprägt war, auf einen historischen Tiefstand gesunken (3,2‰).

Im Jahr 2021 gehen 2.083 Paare den Bund der Ehe ein, das sind 23,5% mehr als im Pandemiejahr 2020. Die Eheschließungsrate ist von 3,2 (2020) auf 3,9 Hochzeiten je 1.000 Einwohner an- gestiegen und entspricht damit dem Schnitt des ver- gangenen Zehnjahreszeitraum. 

Um der Entwicklung neuer Formen des Zusammen- lebens (eingetragene Lebenspartnerschaften und nichteheliche Lebensgemeinschaften) Rechnung zu tragen, erkennt Italien diese seit 2016 gesetzlich an (Gesetz vom 20.05.2016, Nr. 76). Im Jahr 2021 wurden 20 gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften standesamtlich eingetragen und am Ende des Jahres scheinen in Südtirols Melderegistern insgesamt 909 nichteheliche Lebensgemeinschaften auf. 

Zugleich gehen immer mehr Ehen in die Brüche: Die Scheidungsrate ist bis 2016 kontinuierlich angestiegen und liegt im Jahr 2021 bei 10,7 Scheidungen je 10.000 Einwohner. Besonders die Jahre 2015 und 2016 ver- zeichnen einen verstärkten Zuwachs, wohl auch aufgrund der neuen vereinfachten Regelung des Schei- dungsverfahrens. Gegenüber dem Vorjahr haben die Scheidungen um 4,3% abgenommen. 78,1% der Ehen enden durch den Tod des Partners bzw. der Partnerin 

Haushaltsstrukturen im Wandel 

Der Trend hin zu immer kleiner strukturierten Familienformen ist klar erkennbar. Als Folge des veränderten Heiratsverhaltens, der gestiegenen Trennungs- bzw. Scheidungshäufigkeit sowie der geschlechtsspezifisch unterschiedlichen Mortalität legen Einpersonenhaushalte und Teilfamilien (dazu zählen nicht nur Allein- erziehende, sondern auch zusammenlebende, nicht verheiratete Paare mit Kindern) zahlenmäßig stark zu, während Großfamilien langsam schwinden. Die durchschnittliche Haushaltsgröße, die in den vergangenen Jahrzehnten stark geschrumpft ist, ging von 3,0 im Jahr 1991 auf nunmehr 2,3 Mitglieder zurück. 

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Kommentare (6)

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  • steve

    Die Daten für 2022 wären auch gerade herausgekommen!
    Im Jahr 2022 gab es mehr Todesfälle als Geburten.

    In Italien gibt es fast nur mehr halb so viele Geburten wie Todesfälle!
    Die demographische Bombe, von der fast niemand redet, gefährdet massiv Italiens Wohlstand!

  • pingoballino1955

    Leider sind wir auf gesamtstaatlicher Ebene was Neugeburten von Kindern anbelangt sehr schlecht bedient,übrigens EUROPAWEIT.Kein Wunder,Eltern haben Angst mit diesen Durchschnittshungerlöhnen( betrifft auch massiv SÜDTIROL,danke Svp) ihren Kindern den nötigen Rückhalt und Studium,oder Handwerkerlehre,oder,oder zu garantieren.

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