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Heikles Thema

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Das Trinkwasser droht mangels Regen knapp zu werden, wir alle sind zum sparsamen Umgang mit dem kostbaren Nass aufgerufen. Wie aber schaut es in den Hotels aus?

Kein Zweifel: Kommt es im Frühjahr nicht zu ausgiebigen Regenfällen, wird das Trinkwasser mancherorts knapp. Einen Vorgeschmack gab es bereits im vergangenen Sommer und heuer zu Jahresbeginn, als die Freiwilligen Feuerwehren mehrfach Speicherbecken auffüllen mussten.

Einige Gemeinden wie Meran haben die Bürger deshalb präventiv dazu aufgerufen, sorgsam mit dem kostbaren Nass umzugehen.

Was aber tun die Hotels? Laden auch sie ihre Gäste zum Wasser sparen ein?

Ingrid Hofer, Kurpräsidentin und Hotelierin in Meran:

„In meinem Betrieb setze ich zwar auf Nachhaltigkeit, die Gäste wurden jedoch bisher noch nie explizit zum Wasser sparen aufgefordert. Das wird aber sicher ein Thema werden, wenn es nicht bald regnet. Ich denke, dass unsere Gäste das verstehen, viele sind sehr sensibel, wenn es um die Umwelt geht.“

Alfred Strohmer, HGV-Gebietsobmann und Hotelier in Meran:

„Wir fordern die Gäste nicht explizit dazu auf, Wasser zu sparen, auch wenn ich denke, dass viele dafür Verständnis haben würden, weil heute alles in Richtung Nachhaltigkeit geht. Diese Nachhaltigkeit bringen wir durch technische Nachrüstung auch in unsere Betriebe, nicht nur beim Wasser, sondern auch beim Strom und bei der Mülltrennung. In einem unserer Hotels erhalten die Gäste eine kleine Aufmerksamkeit, wenn sie nicht täglich das Zimmer gereinigt haben wollen. Das kommt gut an. Wenn es notwendig sein sollte, werden wir weitere Maßnahmen ergreifen. Sehr trockene Winter gab es allerdings auch in der Vergangenheit. Als Feuerwehrmann fürchte ich eher, dass im Frühjahr plötzlich zu viel Regen auf einmal kommt.“

Stefan Mahlknecht, Jung-Hotelier in Völlan:

„Laut Auskunft der Gemeinde ist in Völlan in diesem Jahr mit Trinkwasserengpässen zu rechnen, wenn die Niederschläge weiter ausbleiben. Wir haben unsere Gäste bereits im vergangenen Jahr um einen sparsamen Verbrauch gebeten und Wasserspartipps gegeben. Das werden wir sicher heuer wieder tun. Wir haben uns auch überlegt, ein Außenbecken nicht zu befüllen. Allerdings ist das schwer zu kommunizieren und außerdem wegen der Sturzgefahr mit Sicherheitsrisiken verbunden.  Das Ganze ist eine Gratwanderung und ein heikles Thema, denn der Gast möchte Urlaub machen. Andererseits geht es auch nicht, dass der Einheimische Wasser sparen muss und der Tourist damit sorglos umgeht. Ich glaube jedoch, dass der Gast die Botschaft versteht, wenn man sie gut kommuniziert. Anderswo gibt es ja dieselben Probleme“.

Heinrich Dorfer, HGV-Gebietsobmann und Hotelier in Passeier:

„Wir fordern unsere Gäste nicht explizit zum Wasser sparen auf, versuchen allerdings in unseren internen newsletters für die Thematik zu sensibilisieren, auch wenn es im Passeiertal glücklicherweise ausreichend Wasser gibt. Ich habe den Eindruck, dass der Gast für dieses Thema empfänglich ist. In Deutschland und Italien gibt es ja dieselben Probleme mit dem Wasser. Viel Einsparungspotential bietet die Technik wie die Durchflussregler bei den Wasserhähnen. Wie oft der Gast duschen darf, schreiben wir jedoch niemandem vor, das ginge zu weit. Wie oft Handtücher und Bettwäsche gewechselt werden müssen, ist seit über 20 Jahren von der jeweiligen Sterne-Kategorie des Betriebs vorgeschrieben. Als HGV arbeiten wir daran, dass es hier eine Lockerung gibt.

Was ist mit den Schwimmbädern? „Die Annahme, dass die Schwimmbäder der größte Wasserverbraucher sind, stimmt nicht. Großteils werden sie nicht mehr entleert. In der Sea Lodge beispielsweise befindet sich aufbereitetes Wasser vom Bach, das in einem Kreislauf zirkuliert.“

Hansi Pichler, HGV-Bezirksobmann und Hotelier in Schenna:

„Wir fordern die Gäste nicht explizit zum Wasser sparen auf, das sollte jeder Betrieb für sich selbst entscheiden. Auch andere Wirtschaftskategorien brauchen viel Wasser, es kann nicht alles dem Tourismus angelastet werden. Die Gäste kommen hierher um zu urlauben, sie generieren Wertschöpfung. Das sollte man nicht vergessen. Schenna hat schon vor vielen Jahren in Speicherbecken investiert und die Regelung, dass nicht alle Schwimmbäder zeitgleich aufgefüllt werden dürfen, gilt bei uns ebenfalls seit jeher. Unser Hotel hat wie die meisten anderen auch schon länger technisch mit Regentanks für die Bewässerung, Wasseraufbereitungen in den Schwimmbädern und Durchflussreglern für Bad-Armaturen nachgerüstet. “

Manfred Pinzger, HGV-Präsident und Hotelier in Schlanders:

„Unser Betrieb öffnet zu Ostern. Bis dahin wird sich zeigen, ob die Trockenheit anhält. Sollte sich die Situation nicht bessern, werden wir sicher eine entsprechende Mitteilung an die Gäste vorbereiten. Hotelintern setzen wir bereits seit vielen Jahren auf Einsparmaßnahmen, so haben wir bereits seit 20 Jahren einen Regenwassertank zur Bewässerung der Grünanlagen“.

Umfrage: Karin Gamper

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Kommentare (5)

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  • gulli

    Man könnte ganz einfach die Schwimmbäder als Speicher hernehmen, bei Wasserknappheit werden sie angezapft!

    • klum

      Schwimmbadwasser bei Knappheit ? wofür denn?
      Dieses Wasser kann nicht einmal zum Garten-Gießen verwendet werden. Als Löschwasser, ja! Oder umgeleitet als WC-Spülung. Aber dafür fehlen aktuell die Ideen und die technischen Umsetzungen.

      • gulli

        @klum, genau darauf wollte ich auf ironische Weise hinweisen. Bei Knappheit ist dieses Wasser unbrauchbar, dient nur dem Vergnügen, somit beantwortet sich auch von alleine was bei Wassermangel passieren sollte…

  • pingoballino1955

    Wir fordern unsere Gäste nicht “ explizit“ auf,Wasser zu sparen,und wir “ Otto Normalbürger“ sollen für eure 4,5,6,7 Sterne Hoteltempel dann mit leiden und Wasser sparen,was ein vernünftiger Mensch ohnehin tut? WAS SOLL DAS???? Man sollte euch ALLEN,bei Wasserengpässen die Hallenbäder intern verbieten. Natur geht vor PROFIT!

  • watchmen

    Diese kleine Umfrage hat den Kern des Problems nicht getroffen. Eine Fragestellung in gleicher Qualität wäre z.b, was ein User dafür macht, dass sein elektronisches Produkt (Handy, Küchenmaschine, etc.) so wenig wie möglich Energie verbraucht. Im Grunde genommen ist jedes Gerät sehr energiesparend im Verhältnis zu den Möglichkeiten die es bietet, aber die Anzahl der existierenden Geräte, die Häufigkeit, Dauer und Art der Nutzung lässt es am Ende zum Stromfresser mutieren. Das zentrale Problem dort und an der ganzen Problematik Wassermangel, ist der Rebound Effekt. Hierbei spielen die vielen Beherbergungsbetriebe in Südtirol, deren Anzahl, Größe, Art und die vielen Millionen Übernachtungen jährlich eine maßgebliche und zentrale Rolle. Aus makroskopischer Sicht kann das wahrscheinlich nur schwer ignoriert werden. Ausser man möchte das. Natürlich ist es eine Kombination aus mehreren Faktoren neben der Landwirtschaft, der Lebensweise der Bürger*Innen klimatischen Veränderungen uvm., doch sollte man es gesamtheitlicher Betrachten. Denn die vermeintlichen, kurzfristigen Vorteile des Profites resultieren eben auch wieder in Probleme für die Gemeinschaft und fallen somit wieder auf den Menschen zurück.

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