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Geplatzter Deal?

Die Verhaftung von Max Leitner

Die Staatsanwaltschaft hat gegen Max Leitner wegen der Schüsse auf das Auto einer Prostituierten in Bozen Anklage erhoben. Doch der mit der Staatsanwaltschaft geschlossene Deal kommt vorerst nicht zustande.

von Thomas Vikoler

Eigentlich hätte das Verfahren bereits während der Untersuchungsphase abgeschlossen werden sollen. Die Verteidiger von Max Leitner und Johann Schörghofer stellten im Laufe des vergangenen Jahres einen Antrag auf Strafzumessung und holten sich dafür die Zustimmung der Staatsanwaltschaft ein. Max Leitner sollte wegen Besitzes einer Kriegswaffe und Widerstandes gegen Amtspersonen im Rahmen des gerichtlichen Vergleichs ein Jahr Haft erhalten.

Gut ein halbes Jahr davon hat er infolge seiner Verhaftung im September 2021 nach den Schüssen auf das (unbesetzte) Fahrzeug einer albanischen Prostituierten – zu ihrem Glück befand sie sich im Auto eines Freiers – bereits abgesessen. Zunächst im Gefängnis, dann im Hausarrest in Mauls.

Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft wegen des Waffenfundes Anklage gegen Leitner und Schörghofer erhoben, gestern hätte die dazugehörige Vorverhandlung vor Richter Ivan Perathoner stattfinden sollen.

Die Verteidiger Angelo Polo und Martin Fill erwirkten eine Vertagung auf den 22. Mai. Einer der Gründe für ihren Antrag: Der ehemalige Ausbrecherkönig, der 26 Jahre hinter Gittern verbrachte und fünfmal ausbrechen konnte, weigert sich partout, einen Deal mit der Justiz abzuschließen. Er hält sich für unschuldig. Eine nachträgliche Rücknahme des Vergleichsantrags ist schwer möglich. Nachvollziehbarerweise will der nunmehr 64-Jährige eine Rückkehr in den Knast vermeiden und spielt deshalb auch auf Zeit.

Auch in einer anderen Angelegenheit: Vor zwei Wochen fand vor dem Bozner Überwachungsgericht eine Verhandlung statt, auf dem der Gefährlichkeitsstatus des ehemaligen Bankräubers und Geldtransportknackers hätte überprüft werden sollen. Auch hier erwirkte sein Anwalt Nicola Nettis eine Vertagung auf 24. Mai, denn bisher verfügt Leitner über keinen festen Wohnsitz, an dem eine etwaige Sonder-Überwachung („sorveglianza speciale“) angewandt werden könnte. Leitner weigert sich bisher, die ihm von der Gemeinde Meran Anfang Februar zugewiesene Wohnung zu beziehen. Er lehnt einige Auflagen aus dem Mietvertrag ab.

Ende Jänner waren Leitner und Schörghofer infolge einer richterlichen Räumungsverfügung aus der Villa Elsa in Obermais widerstandslos ausgezogen, auch weil deren Eigentümer Karl Peter Schnittler am 20. Jänner nach mehreren Monaten U-Haft einen gerichtlichen Vergleich wegen des Besitzes u.a. von Kriegswaffen abgeschlossen hatte.

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