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„Programmiertes Chaos“

Die Süd-Tiroler Freiheit befürchtet, dass es während der Sanierung der Lueg-Autobahnbrücke zu einer jahrelangen Einspurigkeit auf der Autobahn kommen werde.

Auf Antrag der Süd-Tiroler Freiheit fand am Montag im Tiroler Landtag eine gemeinsame Sitzung der Klubobleute von Südtirol und des Bundeslandes Tirol statt, um den geplanten Neubau der Lueg-Autobahnbrücke am Brenner zu besprechen sowie um gemeinsame Strategien für eine Reduzierung des Lkw-Verkehrs zu erörtern.

Dabei wurde ersichtlich, dass eine Zusammenarbeit zwischen den Autobahngesellschaften nördlich und südlich des Brenners nicht gegeben ist, resümiert Sven Knoll von der Süd-Tiroler Freiheit.

Anstatt gemeinsam an Verkehrskonzepten zu arbeiten, koche jeder sein eigenes Süppchen. Die ASFINAG habe sogar zugeben müssen, dass ein grenzüberschreitender Tunnel unter dem Sattelberg ― als Alternative zum Neubau der Luegbrücke ― nicht einmal geprüft worden sei.

„Im schlimmsten Fall wird es während den Bauarbeiten zum Neubau der Brücke zu einer jahrelangen Einspurigkeit auf der Autobahn kommen, wenn nicht gar zu einer völligen Sperre dieses Abschnitts. Ein programmiertes Verkehrschaos ist zu befürchten“, so die STF.

Wie wichtig das Treffen in Innsbruck gewesen sei, zeige der Umstand, dass die Bauarbeiten am Brenner massive Auswirkungen auf Nord- und Südtirol haben werden, die bisher völlig unterschätzt worden seien. „Die Experten bestätigten, dass bei einer Sperre der Autobahn sogar Fahrbeschränkungen für den privaten Pkw-Verkehr sowie eine Umleitung von Lkw auf die Bundes- und Landesstraßen notwendig seien. Was das für die Bewohner und die Wirtschaft nördlich und südlich des Brenners bedeutet, mag man sich gar nicht ausmalen“, schreibt Sven Knoll.

Beim gemeinsamen Treffen in Innsbruck wurde auch der Plan für das SLOT-System vorgestellt, welches laut Experten jedoch nicht zu einer Reduzierung des Lkw-Verkehrs auf der Brennerautobahn führen werde

„Vielmehr ist zu befürchten, dass dadurch das Nachtfahrverbot gekippt wird, um dem Lkw-Verkehr auch in der Nacht freie Fahrt zu gewähren, denn für die Einführung eines SLOT-Systems braucht es einen Vertrag mit Italien, das heute bereits alle Beschränkungen abschaffen will. Von den Experten ausdrücklich betont wurde auch der Umstand, dass es derzeit kein rechtliches Mittel gibt, um bei einer Fertigstellung des Brennerbasistunnels den Lkw-Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlegen“, so die STF.

Der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll, sieht daher die Haltung der Süd-Tiroler Freiheit bestätigt, dass nur eine Reduzierung des Lkw-Verkehrs eine Entlastung für die Bürger bringen könne.

Dazu bedürfe es jedoch einer Lkw-Mauterhöhung in Italien auf Schweizer Niveau, um den Umwegverkehr über den Brenner zu beseitigen, so Knoll.

Auch in Bezug auf die Luegbrücke sieht sich die Süd-Tiroler Freiheit in ihrem Vorschlag eines Tunnels unter dem Sattelberg bestätigt. Dieser könnte ohne Verkehrsbehinderungen für die bestehende Strecke gebaut werden. „Sobald er fertig ist, würde der Verkehr in den neuen Tunnel geleitet, die bestehende Strecke zwischen Gries am Brenner und Brennerbad abgebaut und das gesamte Gebiet am Brenner renaturiert“, so Sven Knoll.

Das Treffen in Innsbruck sei ein erster Schritt für eine gemeinsame Information gewesen, dem nun aber auch eine konkrete Zusammenarbeit in der Gesamttiroler Verkehrspolitik folgen müssten, so die STF. „Nur gemeinsam wird es gelingen, den Lkw-Verkehr auf der Autobahn zu reduzieren, Güter mit der Schiene zu transportieren und den grenzüberschreitenden öffentlichen Personenverkehr als echte Alternative zum Auto zu etablieren“, so Knoll.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (13)

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  • tirolersepp

    Herr Knoll haben sie sich je gefragt warum die ASFINAG keinen Tunnel bauen will ????

    Eine angekündigte Katastrophe wird nie eine richtige Katastrophe !!

    Kein Fraechter steht tagelang am Brenner im Stau – Zeit ist Geld !!!

    • besserwisser

      nach langer fastenzeit kommentiert der besserwisser auch wieder mal.
      @tirolersepp hat recht. vor allem mit dem letzten satz: wenn der brenner blockiert ist dann nehmen die frächter halt doch die ideallinie über die schweiz, kostet halt mehr … und ist gut für uns, weniger abgase….

  • olle3xgscheid

    Na dann hoffe ich das es in Südtirol etwas ruhiger wird, wäre schön 😉

  • andreas

    Die Asfinag kriegt nichts auf die Reihe, deren Autobahn ist in einem katastrophalen Zustand und Knoll meint Südtirol muss aktiv werden, um deren Probleme zu lösen.

    Nachtfahrverbot aufheben und gut ist.

    Bei angekündigtem Baubeginn Ende 2024 gibt es nicht wirklich viele Alternative.
    Außer Knoll fängt schon mal an mit einer Schaufel zu buddeln und dann schauen wir wann er den Durchbruch für den Tunnel schafft.

    • kongo

      Ob man den Knoll mag oder nicht ist die eine Sache, aber man sollte bei den Tatsachen bleiben und nicht LÜGEN und FAKES verbreiten. Östereich hat in Europa mit Abstand die besten Autobahnen und Strassen,im Gegensatz zum Bananenstaat Italien wo so manche Brücken einstürzen.Vieleicht sollte man den LH und seiner unfähigen Landesregierung Schaufeln in die Hand geben um die katastrophalen Zustände im Stassen und Tunnelbau auszubessern. Was das Nachtfahrverbot anbelangt hoffe ich es bleibt aufrecht.

      • andreas

        Da Stalbeton verwendet wurde und dieser eine begrenzte Haltbarkeit hat, sind die Brücken der Brennerautobahn im Operettenstaat alle zeitnah zu sanieren.

        Das Nachtfahrverbot wird aufgehoben, da können sich Typen wie du noch so aufregen, dafür wird auch Söder sorgen, dass diese Tiroler nicht alle schikanieren.

      • heracleummantegazziani

        1990 Viadukt bei Kufstein vergessen? Dort kam wie durch ein Wunder niemand zu Schaden. dabei war das Risiko schon zwei Jahre vorher bekannt… Funktioniert alles super in Österreich.
        Aber seien wir ehrlich, es geht Knoll wieder nur um persönliche Befindlichkeiten, denn die Bauarbeiten behindernden Polit-Pendler natürlich und sind ein Ärgernis. Würde sich das Viadukt in Vorarlberg befinden oder sonst wo, würde er nicht einmal Notiz davon nehmen.

  • andreas1234567

    Hallo aus D,

    da gab es mal 1998 einen Erdrutsch in Franzensfeste und hat den Brenner verlegt.
    Die Vinschger Staatsstrasse wurde an dem Tag vom Ausweichverkehr zerquetscht, hab meine Abreise damals von Samstag früh auf Sonntag sehr früh verschoben, es war ein unfassbarer Dauerstau bis zum Reschen, ich meine mich zu erinnern es brauchte am Samstag allein eine Stunde von Meran auf die Töll.

    Eine Horrorvorstellung das könnte ein Dauerzustand werden, damit würde in der Tat Südtirol-West wirtschaftlich einen Erstickungstod erleiden.

    Hab auch keine Idee dazu, der im Artikel geforderte Tunnel würde ein Jahrzehnt brauchen bis zur Fertigstellung., da kann man auch einer Eintagsfliege mit Knieproblemen einen Röntgentermin in der nächsten Woche anbieten.

    Vielleicht steht die Idee einer „Allemagna“ als zweiter Nord-Süd-Autobahn wieder auf
    Eigentlich beerdigt aber wenn die mächtigen Lobbyvereine aus Fracht und Wirtschaft das Heulen anfangen wird das sicher wieder in die Diskussion einsteigen.
    Politisch ist diese Diskussion mit den neuen Herren in Rom gewiss wieder aufnehmbar und Südtirol wäre nicht mehr der Fussabtreter für den gesamten stinkerten Warenverkehr zwischen Italien und der EU.

    Wesentliche Teile davon auf BBT auszulagern ist Spinnerei,Illusion.

    Auf Wiedersehen in Südtirol

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