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Der Glaubenskrieg

Don Paolo Renner

Don Paolo Renner hat laut nachgedacht. Nun sind die Rechten empört, die Grünen sagen, der Islam gehöre zu Südtirol – und dem SVP-Chef geht die Diskussion auf die Nerven.

Es war Don Paolo Renner, der die Moschee-Debatte angestoßen hat.

Am Samstag sagte der Moraltheologe gegenüber Rai Südtirol, in Südtirol brauche es eine Moschee. Schließlich lebten 25.000 Moslems in Südtirol, davon 20.000 in der Landeshauptstadt Bozen.

Umgehend kam der geharnischte Protest der freiheitlichen Landtagsabgeordneten Ulli Mair, die von einem „Schlag gegen die einheimische Bevölkerung“ sprach und sich darüber wunderte, dass „diejenigen, die sonst für Frauenrechte einstehen, hier still sind“. 

Eine knallharte Stellungnahme kam auch von Sven Knoll von der Süd-Tiroler Freiheit.

Knoll spricht sich „klar und deutlich“ gegen den Bau einer Moschee in Südtirol  aus und bezeichnet die Forderung von Don Paolo Renner als „unverständlich“.

Der Islam, so gehöre nicht zu Südtirol – „und soll auch in Zukunft nicht zu Südtirol gehören“

Es gehe nicht darum, Menschen muslimischen Glaubens ihre Religionsausübung zu verbieten, diese könne auch privat und in Gebetsräumen erfolgen. Der Bau einer Moschee sei aber entschieden abzulehnen, so Knoll.

„In ganz Europa gibt es Probleme mit Moscheen, die immer wieder als Keimstätte fundamentalistischer Ideologien dienen, da dort oftmals Hass und menschenverachtendes Gedankengut verbreitet wird, was in der Folge auch zu terroristischen Anschlägen geführt hat“, schreibt der STF-Mann in der Aussendung.

Südtirol brauche keine islamistische Parallelkultur, die in Moscheen Hassbotschaften verbreitete. „Wer nach Südtirol kommt, soll sich unserer Kultur anpassen, wem das nicht passt, braucht gar nicht erst zu kommen“, so Knoll.

Anders die Grünen.

Der Grünen-Co-Sprecher Felix von Wohlgemuth schrieb auf Facebook, der Islam sei Teil Südtirols und Teil Europas.

Die grüne Landtagsabgeordnete Brigitte Foppa sagte gegenüber Rai Südtirol, dass jede Religionsgemeinschaft würdige Gebetsstätten haben sollte.

Durch öffentliche Gebetsräume gebe es auch eine „gewisse soziale Kontrolle“, so Foppa.

Integrations-Landesrat Philipp Achammer sagte am Samstag gegenüber TAGESZEITUNG Online:

Ich sehe weder einen Anlass noch eine Notwendigkeit für diese Diskussion. Wenn es darum geht, genauer hinzuschauen oder zu kontrollieren, was in Gebetsräumen passiert, so ist dies bereits heute möglich und sollte auch gemacht werden.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (50)

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  • brutus

    Achammer will sich vor den Wahlen nicht die Finger am Thema verbrennen!

  • andreas1234567

    Hallo aus D,

    wer sich noch erinnern kann, im Mai 2020 haben die Muslime im Bozner Stadion ihr Ramadan-Ende gefeiert, zu einer Zeit als die vorherrschende Kirche noch Gottesdienst per Radio empfohlen hat und die Kirchentüren fest vernagelt waren.

    https://www.tageszeitung.it/2020/05/24/corona-zum-trotz/

    Es gibt also eine zahlreiche Glaubensgemeinde und verfassungsmässig ist freie Religionsausübung geschützt, inklusive einem würdigem Gotteshaus.
    Grundrechte gibt es tatsächlich noch obwohl viele ganz begeistert ohne diese leben konnten in den letzten Jahren.

    In D gibt es mittlerweile eine Vielzahl dieser Anbetungsstätten und da haben sich einige Ärgernisse herauskristallisiert
    über die im Vorfeld diskutiert werden müsste.

    Da ist der Hang zum Protzbau, die Minarette sollen am Liebsten den Mount Everest überragen
    Die Muezzin-Gesänge passen nun wirklich nicht deren Gott als den Alleinigen und Einzig Wahren zu preisen, da muss Kultursensibilität eingefordert werden, dieser Singsang ist schon ein Unterschied zu den Kirchenglocken.
    Die Sache mit den einreisenden „Hasspredigern“ ist tatsächlich ein Problem, insbesondere Jugendliche und auf dem Bildungsweg Gescheiterte lassen sich da fanatische Flausen in den Kopf reden.
    Das nervige Ausleben des Glaubens in Lautstärke und Andrang nervt tatsächlich, insbesondere das Fastenbrechen und sonstige Feste münden regelmässig in nächtlichem Dauerlärm und Verkehrschaos.
    Auch der rituelle Umgang mit deren Toten ist gewöhnungsbedürftig, da kann ein Heimgegangener schon einmal einige Stunden auf dem Moscheevorplatz aufgebahrt werden, öffentlich einsehbar.

    Wie die es mit Frau und Gleichberechtigung halten ist bekannt, da können sich kunterbunte Frauenkreise aus Kirche und Grünen drum kümmern, ist mal eine Abwechslung anstatt sich mit dem Liedgut von musizierenden Schützenkönigen zu befassen.

    Um auf obiges verlinkte Beispiel mit dem Ramadan-Fest im Station zurückzukommen, wenn unbedingte Disziplin und Regeln eigefordert und kontrolliert werden funktioniert das ganz trefflich.

    Persönlich mag ich so ein Gotteshaus und Kulturzentrum nicht in meiner Nähe haben, eben wegen dem Lärm und dem Verkehr und weil es die Werte von Grundstück und Eigentum grundsätzlich in solcher Nachbarschaft massiv nach unten treibt, auch das ist ein Fakt und erklärt manchen Widerstand,. Speziell in Südtirol würde es auch Touristen verjagen, das ist gewiss.so ehrlich sollte jeder sein.Hier müssen sich solche muslimischen Glaubenszentren
    auf Nichtwohngebiete verweisen lassen und auch bitte Verständnis dafür aufbringen.

    Auf Wiedersehen in Südtirol

  • artimar

    Es ist strittig, ob es überhaupt einen europäischen Islam gibt. Insofern wohl auch, ob ein solcher nun zu Deutschland … oder zu Südtirol gehört oder nicht.
    Anders als in Saudi-Arabien und in vielen anderen islamischen Staaten haben wir in der EU das verankerte Recht auf freie Religionsausübung. Insofern versteht man tatsächlich nicht diese Diskussion.
    Ist denn der Bau einer Moschee in Bozen derzeit überhaupt aktuell?

  • schwarzesschaf

    Nur mal so zum nachdenken. In den Muslimischen Staaten werden immer mehr Christen getötet und Kirchen nieder gerissen

  • schwarzesschaf

    Und der Chinese macht aus den Moschen Toiletten für Touristen und die Muslimen werden umerzogen und wer das nicht will kommt ins Straflager, er wird es auch mit den Christen tun.

  • enjoy

    Der Islam gehört zu Südtirol? Bin sehr weltoffen aber das ist für mich ein Grund überhaupt nie mehr grün zu wählen.

  • schwarzesschaf

    Ach das heisst ja tolleranz,aber dieses Wort gibt es nur in Europa. Wird zeit es abzuschaffen

    • esmeralda

      @schwarzesschaf, auch du selbst wirst von der Toleranz geschützt, in anderen Ländern, z.B Russland kommen Menschen mit anderer Meinung einfach ins Straflager. Dort ist die Toleranz bereits abgeschafft, die hier auch hierzulande abschaffen möchtest

      • esmeralda

        @schwarzesschaf, auch du selbst wirst von der Toleranz geschützt, in anderen Ländern, z.B Russland kommen Menschen mit abweichender Meinung einfach ins Straflager. Dort ist die Toleranz bereits abgeschafft, die du auch hierzulande abschaffen möchtest.

      • placeboeffekt

        Bin in dieser Hinsicht ganz deiner Meinung.

        Andererseits sollte man die Heuchelei der Grünen auch als solche benennen, wenn einerseits „keine Toleranz gegenüber den Intoleranten“ gekräht wird, diese aber andererseits gegenüber dem radikalen Islam beide Augen zudrücken und am liebsten keine Diskussion zulassen.
        Oder, noch schlimmer, jeden der diese Frage aufwirft als „rechtsradikal“ abstempeln um so unangenehmen Fragen aus dem Weg zu gehen.

        • esmeralda

          Die Grünen kämpfen seit jeher gegen den Islamismus, nicht gegen den Islam. Das ist eben ein Unterschied. In Abgrenzung zur Religion „Islam“ bezeichnet der Begriff „Islamismus“ eine religiös verbrämte Form des politischen Extremismus. Unter Berufung auf den Islam zielt der Islamismus auf die teilweise oder vollständige Abschaffung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung

  • ich

    Was gehört dann zu Südtirol? 3/4leere Kirchen und aussterbende Pfarrer?

  • gulli

    Die Diskussion erübrigt sich, denn wenn wir so weitermachen wie bisher, dann rottet sich der Mensch selbst aus…

  • brutus

    Es gibt keinen demokratischen Staat auf dieser Erde wo der Islam Staatsreligion ist!
    Warum? …denkt mal drüber nach!

  • pingoballino1955

    Achammer ist zu diesem Thema mit seiner Aussage nur peinlich,er sagt nicht a,aber auch nicht b.Brutus hat das richtig erkannt. Svp Methoden,wenn es gefährlich wird muss man “ nichtssagende“ Floskeln rauslassen,die keiner nachvollziehen kann,was er effektiv damit meint.

  • perikles

    Kardinal Schönborn sagte letzthin nach seinem Besuch in Saudi Arabien, dass er froh sei, dass dort Christen mittlerweile im Stillen, auch zu Gottesdiensten zusammen kommen können und dies tolleriert wird. Ich denke, das sollte auch bei uns der Massstab sein. Gleiche Rechte für alle.

  • felixvonwohlgemuth

    Ich habe mir jetzt mal die ganzen Kommentare in Ruhe durchgelesen. Einige kann ich teilen, andere nachvollziehen, auch wenn ich die Meinung nicht teile. Wieder andere finde ich furchtbar.

    Es war zu erwarten, dass die empörte Rechte sofort und unreflektiert aufschreit, sobald von Don Paolo Renner eine Moschee samt Kulturzentrum für Bozen vorgeschlagen wurde. Ganz so, als solle nun eine von Taliban betriebene Koranschule errichtet werden.

    Ich habe mir daher erlaubt, ein Zitat von Wolfgang Schäuble zu adaptieren. Er sagte bereits 2006, „Der Islam ist Teil Deutschlands und Europas.“ Später wurde dieser Satz von Christian Wulf und auch Angela Merkel in ähnlicher Form übernommen (es ist also keine „Grüne Spinnerei“ wie einige hier meinen, sondern stammt ausschließlich von CDU Politiker:innen)

    Ich wolle dieses Halbzitat den Aussendungen der Südtiroler Freiheit und der Freiheitlichen gegenüberstellen. Wir sollten uns nämlich bewusst sein, dass viele Menschen mit einem anderen Glauben in diesem Land leben, arbeiten und (für mache ja zentral) hier ihre Steuern zahlen.

    Wäre es für jemanden hier vorstellbar, dass 25.000 Protestant:innen oder Jüd:innen in diesem Land leben und man ihnen – im selben Tonfall – ein Gotteshaus verweigern würde? Gilt der verfassungsmäßige Grundsatz der Religionsfreiheit nur für bestimmte Religionen?

    Es ist doch klar, dass der politische Islam, der fundamentalistische Extremismus, klar und deutlich abzulehnen ist. Und genau hier zeigen Beispiele aus unseren Nachbarländern, dass diese Strömungen des Islams eben in Hinterhofmoscheen und abseits der Öffentlichkeit verbreitet werden; zeigen die Erfahrungen aus Deutschland oder Österreich, dass Jugendliche der zweiten oder dritten Generation genau dort von fundamentalistischen Predigern radikalisiert wurden. Und eben nicht in den öffentlichen Moscheen der Islamischen Kultusgemeinden.

    Daher finde ich, dass manche Argumente hier nur „gültig“ sind, sofern man moslemischen Glauben pauschal mit religiösem Extremismus gleich setzt – nur „gültig“ sind, wenn man Integration mit Assimilation verwechselt und man die 25.000 Mitbürger:innen in diesem Land nicht als nicht akzeptieren kann.

  • pat

    Bei solchen Themen immer gleich mal einen Blick nach Deutschland werfen, dann weiß man sofort bescheid. Will man so enden wie das momentan dümmste erste Welt Land auf der Welt? Ich glaube icht. Das Verkommen eines Staates schreiten wohl zur Zeit nirgends schneller voran als in DE.

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