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„Ganz besondere Menschen“

Herbert von Leon, Franz, Karoline, Edith, Frieda, Helmut und Toni Premstaller, Oswald Karbon, Leo Tiefenthaler

Die Familien Johann und Juliane Schrott, Helmut und Edith Premstaller sowie Michael und Waltraud Prugger haben heute (Samstag) auf der Landesversammlung den Bergbauernpreis 2023 erhalten. Der Südtiroler Bauernbund und die Raiffeisenkassen Südtirols zeichnen damit Bergbauernfamilien aus, die Besonderes leisten.

Sie stellen hochwertige bäuerliche Qualitätsprodukte her, pflegen die einmalige Südtiroler Kulturlandschaft, sind ehrenamtlich in Vereinen aktiv und erhalten Bräuche und Traditionen: Gemeint sind die Tausenden Bergbauernfamilien in Südtirol.

Drei von ihnen werden jährlich auf der Landesversammlung ausgezeichnet.

Der Bergbauernpreis ist ein Preis für ganz besondere Menschen. Damit ehren der Südtiroler Bauernbund und die Raiffeisenkassen Südtirols Familien, die ihre Höfe unter erschwerten Bedingungen hoch oben am Berg besonders mustergültig führen und dazu noch im Dorfleben aktiv sind.

Der Preis soll aber nicht nur eine Anerkennung für den Einsatz der vielen Südtiroler Bergbauernfamilien sein. Er soll auch der Gesellschaft zeigen, was Bergbäuerinnen und Bergbauern tagtäglich für die Menschen und das Land leisten.

Johann und Juliane Schrott, Obertinner, Latzfons/Klausen
Zusammen mit den Kindern Josef, Hannes und Lena bewirtschaften Johann und Juliane Schrott den Hof Obertinner. Fünf Hektar Wiesen, eine 19 Hektar große Alm und neun Hektar Wald gehören zum Hof. Der Haupterwerb ist die Milchwirtschaft.

Schon vor über 20 Jahren hat Johann Schrott einen Laufstall für die derzeit knapp 25 Tiere der Rasse Fleckvieh gebaut. Das Tierwohl war ihm schon damals wichtig.

Dank zahlreicher Bodenverbesserungsarbeiten, wie Planierungen oder der Bau von Wiesenwegen, kann ein Großteil der Flächen mit Maschinen bewirtschaftet werden. Ein kleiner Teil wird noch immer mit der Sense gemäht.

Der Hof wird im Vollerwerb geführt. Daneben fährt Johann Schrott für ein Unternehmen landwirtschaftliche Artikel aus, Juliane Schrott arbeitet im Krankenhaus Brixen.

Trotz aller Arbeit engagiert sich die Familie Schrott in Vereinen und Organisationen, wie dem Weißen Kreuz  oder bäuerlichen Organisationen (Alminteressentschaften, Weginteressentschaften usw.).
Der Hof Obertinner ist ein Erbhof und seit über 250 Jahren im Besitz der Familie.

Helmut und Edith Premstaller, Ötzer, Durnholz/Sarntal

Helmut und Edith Premstaller führen den Hof Ötzer oberhalb des Durnholzer Sees im Vollerwerb. Dafür haben sie ihre Jobs aufgegeben und den Hof auf die Veredelung der Milch ihrer Grauviehkühe umgestellt. Etwa ein Dutzend Käsespezialitäten stellt Helmut Premstaller in der Käserei auf dem Nachbarhof her.

Edith Premstaller verkauft die Biokäse ab Hof, an die Gastronomie, am Sarner Bauernmarkt oder beliefert Privatkunden. Dank der Direktvermarktung kann die Familie vom Hof leben. Altbauer Franz und Altbäuerin Karolina helfen noch fleißig am Hof mit.
6,5 Hektar Wiesen, sieben Hektar Wald und eine Gemeinschaftsalm gehören zum Hof. Zudem wird mit dem Nachbar noch eine 5,5 Hektar große Pachtwiese gemäht.

Viel ist in den letzten Jahren am Hof Ötzer investiert worden. So wurden ein neuer Kompostierungsstall, ein Wirtschaftsgebäude, eine landwirtschaftliche Maschinenhalle und ein Wohnhaus neu errichtet.

Vorbildlich ist die Zusammenarbeit mit dem Nachbar: Am Nachbarbetrieb wird nicht nur gekäst, sondern es werden auch die Maschinen z. T. gemeinschaftlich genutzt. Die Kälbinnenaufzucht erfolgt ebenfalls am Nachbarsbetrieb.

Neben der ganzen Arbeit findet die Familie immer noch Zeit für das Ehrenamt: So ist Helmut Premstaller unter anderem aktives Mitglied in der Musikkapelle und als Funktionär bei der Alminteressentschaft tätig.

Michael und Waltraud Prugger, Farmazon, Platt/Moos in Passeier

Mehr als anderswo sind die Bergbauernfamilien den Gewalten der Natur ausgesetzt. Immer wieder kommt es auf den steilen Wiesen des Farmazon-Hofes zu Lawinenabgängen und Hangrutschungen. Entsprechend schwierig und zeitaufwändig ist auch die Bewirtschaftung der knapp 7,5 Hektar Wiesen, die zwei- bis dreimal gemäht werden. Auf einem Großteil der Flächen können Maschinen eingesetzt werden, da die Wiesen entsteint und planiert und Wiesenwege gebaut wurden. Mit den Steinen hat Michael Prugger eine 200 m lange Steinmauer errichtet. Ein Teil der Wiesen muss aber nach wie vor mit der Sense gemäht werden.

Neben der Arbeit beim Skilift ist die Milch der durchschnittlich 13 Jersey-Kühe die Haupteinnahmequelle. Sie wird jeden Tag per Materialseilbahn zur Milchsammelstelle gebracht. Trotz der ungünstigen Lage – der Hof liegt auf der Schattenseite – produziert Michael Prugger seit 2018 Heumilch. Eine gute Investition war die Photovoltaikanlage. Sie hilft mit, die Investitionen am Hof zu finanzieren.

Der Hof ist an der gleichnamigen Gemeinschaftsalm Farmazon beteiligt. Die Almhütte wird von Tochter Maria Prugger bewirtschaftet.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (1)

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  • andreas1234567

    Hallo nach Südtirol,

    um die Farmozon-Alm freut es mich, ein herrliches Fleckchen Erde und ein absolut sympathischer Ruheort mit leben Almleuten.Schon die alten Pächter welche vorher die Lazinser Alm bewirtschaftet haben waren mir ans Herz gewachsen.

    Da lässt sich Wohlsein und die Zeit vergessen. Im übrigen allerbestens und bequem erreichbar über eine Forststrasse
    entweder zu Fuss oder mit einem elektromotorisiertem Rad.
    Ausgangspunkt um die Kolbenspitze zu erklimmen

    Gruss und Glückwunsch aus D und natürlich herzlich gern auf Wiedersehen dort

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