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Warten auf UNESCO

Am Dienstag wird es in Tramin wieder wild zugehen. Der traditionelle Egetmann-Umzug wartet aber nach wie vor auf die Aufnahme in die Liste der immateriellen UNESCO-Weltkulturerben.

von Lisi Lang

Es ist mittlerweile schon sechs Jahre her, dass die Vertreter der Gemeinde Tramin und des Egetmann-Vereins gemeinsam mit mehrere Schnappviechern und den Ratsherren im Pressesaal des Landes stolz verkündet haben, dass der Egetmann-Umzug immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe werden will. Die dafür notwendigen Voraussetzungen habe man und auch das Ansuchen gestellt. Auch der römische UNESCO-Botschafter und eine Staatssekretärin haben sich 2017 ein Bild vom närrischen und wilden Treiben in Tramin gemacht und schlussendlich mit den Traminern bis spät in die Nacht gefeiert. Gereicht hat es für den Traminer Umzug bislang aber trotzdem nicht.

Heuer steht in Tramin am Faschingsdienstag wieder der große Egetmann-Umzug auf dem Programm. „Es ist alles vorbereitet und die Vorfreude ist natürlich groß“, sagt Günter Bologna, Obmann des Egetmann-Vereins. Nachdem in den letzten Jahren wegen Corona nicht ordentlich Fasching gefeiert werden konnte, ist die Lust dazu heuer sogar noch größer. „Wir erwarten uns wieder rund 8.000-10.000 Besucher“, sagt Günter Bologna.

Noch immer wartet der Egetmann-Umzug aber auch auf die Aufnahme in die Liste der immateriellen UNESCO-Weltkulturerben. „Wir befinden uns auf der Warteliste“, erklärt Bürgermeister Wolfgang Oberhofer, „pro Jahr kann für Italien nur ein Verein nominiert werden und nachdem schon einige vor uns auf dieser Liste waren, müssen wir uns wohl noch etwas gedulden.“

Für die Aufnahme in das immaterielle Weltkulturerbe mussten drei Voraussetzungen erfüllt werden: Es muss sich um eine historisch gewachsene Tradition handeln, die aktuelle Gestaltung muss wissenschaftlich dokumentiert und es muss der Fortbestand gewährleistet sein. „Der Egetmann-Verein hat den Antrag gestellt, und uns wurde bestätigt, dass die Voraussetzungen gegeben sind, aber jetzt müssen wir einfach warten“, so Oberhofer. „Wir haben heuer wieder ein Telefonat bekommen, dass eine Fotografin aus Rom kommen wird, die eine Fotodokumentation vom Umzug machen wird“, sagt Bologna, der davon ausgeht, dass man dadurch wieder einen Schritt weiterkommt.

In Tramin hofft man nach wie vor, dass man die Aufnahme in diese besondere Liste schafft – nicht weil man es braucht oder besondere Vorteile deswegen bekommt, meint Bologna, aber weil es einfach toll fürs Image des Umzugs wäre. „Wir haben auch ohne UNESCO schon einen Umzug gemacht, aber wenn man so eine Auszeichnung bekommen würde, ist das sicher eine Aufwertung für uns – einen Faschingsumzug wie unseren gibt es nirgends, aber Faschingsumzüge kann man auch nicht so einfach vergleichen“, sagt Bologna.

Zurück zum heurigen Umzug: Der Egetmann-Umzug 2023 startet am Faschingsdienstag, am 21. Februar ab 13.00 Uhr. Eintritt: 10 Euro, Kinder bis 15 Jahre kostenlos. Es werden maximal 10.000 Besucher zugelassen, der Egetmann-Verein bittet darum, keine Hunde und Kinderwagen mitzubringen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (2)

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  • andreas

    Keine Ahnung wie es die letzten Jahre abläuft, früher war es jedenfalls ein Saufgelage mit Typen, welche stinkende Fische durch die Gegend warfen und anderen, welche jeder nachgelaufen sind, welche saubere Kleidung hatte, um sie mit schwarzer Schuhcreme vollzuschmieren.
    Auch die Typen mit den Schweinsblasen waren äußerst lästig und droschen auf die Leute ein, auch wenn Kinder dabei waren.
    Einer der Beteiligten sagte mal, dass er keine Ahnung mehr hat, was von Donnerstag bis Dienstag alles passiert ist und nicht nur er.

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