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Weniger Schadstoffe

Um die Luftqualität zu überwachen, analysiert die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz regelmäßig Moosproben aus allen Teilen Südtirols. Die Ergebnisse der jüngsten Untersuchung sind ermutigend.

Das Biologische Labor in der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz analysiert in Zusammenarbeit mit der Forstbehörde alle fünf Jahre Moosproben, die an verschiedenen Stellen des Landes entnommen wurden. „Die Ergebnisse des letzten Monitorings sind im Vergleich zu den vorhergehenden ermutigend“, bestätigt Umweltlandesrat Giuliano Vettorato.

Ziel der Untersuchung ist es, mögliche Konzentrationen von Schadstoffen (Schwermetalle und Stickstoff) aus der Luft anhand von Moosen als Indikatoren zu bestimmen.

Das Monitoring ist Teil einer Langzeitstudie, die seit 1990 im Rahmen des europäischen Projekts „European surveys of heavy metal accumulation in mosses“ durchgeführt wird und an der sich das Biologische Labor seit über 25 Jahren beteiligt.

„Die Teilnahme an dieser Initiative zeigt“, so Vettorato, „wie wichtig es ist, die Umwelt langfristig zu überwachen und die gesammelten Daten sowohl auf lokaler als auch auf europäischer Ebene zu vergleichen.“

Kerschbaumwald in Innichen

Ergebnisse des Monitorings

„Bei den untersuchten Elementen handelt es sich um Arsen, Kadmium, Chrom, Eisen, Quecksilber, Nickel, Blei, Kupfer, Vanadium, Zink und Stickstoff“, erklärt Alberta Stenico, Leiterin des Biologischen Labors.

Ein Vergleich der Daten der letzten Überwachung im Sommer 2021 und jener fünf Jahre zuvor zeigt, dass die Konzentrationen von Chrom, Nickel, Eisen, Vanadium, Blei, Quecksilber und Stickstoff gesunken sind.

Die Kadmiumkonzentrationen sind in den letzten fünf Jahren unverändert geblieben, während die Arsen-, Kupfer- und Zinkkonzentrationen leicht angestiegen sind, auch wenn diese Werte immer noch innerhalb des grünen Messbereichs der europäischen Skala liegen.

„Der Trend geht zu sinkenden Schadstoffkonzentrationen, was Anlass zu Optimismus gibt“, unterstreicht Stenico. „Wichtige technologische Entwicklungen wie etwa die geringere Verwendung bestimmter Schwermetalle in der industriellen Produktion und die Einführung von bleifreiem grünem Benzin wirken sich positiv aus.“

Schwermetalle: Schädlich für Mensch und Umwelt

Schwermetalle und andere Schadstoffe gelangen durch vom Menschen verursachte Emissionen – durch Verkehr, Industrie, Verbrennungsprozesse und Landwirtschaft – in die Atmosphäre, können aber auch natürliche Ursachen haben, wie es etwa bei Vulkanausbrüchen, Saharasand oder geogenem Staub der Fall ist.

Diese Stoffe werden durch Winde transportiert und gelangen durch Ablagerung oder Niederschlag auf den Boden. Selbst in sehr geringen Konzentrationen können Schwermetalle für die menschliche Gesundheit schädlich sein und negative Auswirkungen auf die Umwelt haben, da sie dazu neigen, sich im menschlichen, tierischen und pflanzlichen Gewebe anzusammeln.

Warum werden Moose als Indikatoren verwendet?

Moose beziehen die meisten ihrer Nährstoffe direkt aus atmosphärischen Niederschlägen und nicht aus dem Boden. „Moose neigen als Bioakkumulatoren dazu, viele Stoffe, darunter auch mögliche Schwermetalle, die durch Regen, Schnee und Nebel abgelagert werden, in ihrem Gewebe zu speichern, ohne sie durch Stoffwechselprozesse auszuscheiden“, erklärt Magdalena Widmann vom Biologischen Labor.

„Die Analyse von Moosproben ist einfacher und günstiger als die herkömmliche Analyse von atmosphärischem Niederschlag. Außerdem sind die Konzentrationen in Moosen aufgrund der aktiven Anreicherung höher, während sie in Niederschlägen und in der Luft oft unter der Nachweisgrenze liegen.“

Probenahme und Analyse

Wie Renate Alber vom Biologischen Labor berichtet, werden die Probenahmestellen nach bestimmten Kriterien ausgewählt: Sie liegen in großer Entfernung zu Straßen, Gewerbegebieten und Siedlungen, um lokale Auswirkungen auszuschließen.

Die Analyse von Moosproben erfolgt dann in zwei Schritten: der Probenvorbereitung und der eigentlichen Analyse. „Die Probenvorbereitung findet im Biologischen Labor statt und besteht darin, die Moose von Humus, Tannennadeln und anderen Verunreinigungen zu befreien; anschließend werden die Proben getrocknet und gemahlen“, erklärt Alber.

„Die Analyse zur Bestimmung von Schwermetallen, mit Ausnahme von Stickstoff, wird vom Labor für Wasseranalytik und Chromatographie durchgeführt, die Analyse von Stickstoff hingegen von der Versuchsanstalt Laimburg.“

Weitere Informationen zu Schadstoffkonzentrationen in Moosen in Südtirol und Europa sind auf dem Webportal des Landes Südtirol zum Thema Umwelt zu finden.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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