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„ … was Liebe zu Italien ist“

Sven Knoll

Die italienische Regierung will einen freiwilligen 40-tägigen Wehrdienst einführen. Dieser soll eine Vorstufe zur Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht sein. Die Süd-Tiroler Freiheit spricht sich gegen jegliche Form einer Wehrpflicht aus. Ein entsprechender Antrag wird diese Woche im Landtag behandelt.

Beim 40-tägigen Kurzwehrdienst sollen junge Menschen „lernen, was Liebe zu Italien ist.“

Den Teilnehmern sollen unter anderem Maturapunkte, Extraprüfungen beim Studium und Vorteile bei öffentlichen Wettbewerben winken.

„Südtiroler dürfen nicht diskriminiert werden, nur weil sie keinen Dienst an der Waffe für Italien leisten wollen! Talent und Qualifikation müssen bei öffentlichen Wettbewerben und an Hochschulen gelten, und nicht der vermeintliche Beweis der ‚Liebe zu Italien‘“, betonen die Landtagsabgeordneten der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll und Myriam Atz-Tammerle.

Senatspräsident Ignazio La Russa („Fratelli d’Italia“), der Initiator des Wehrdienst-Gesetzes, habe auch nicht verschwiegen, dass der freiwillige Kurzwehrdienst „ein erster Schritt“ in Richtung verpflichtender Wehrdienst sein solle.

Knoll und Atz-Tammerle warnen: „Die Wiedereinführung der Wehrpflicht in Italien würde einen Rückfall in die Geschichte bedeuten, besonders für die Südtiroler. Für ethnische Minderheiten ist der erzwungene Militärdienst in einem fremden Staat eine Gefahr.“

Außerdem würde die Wiedereinführung der Wehrpflicht in Italien das Land vor logistische und vertragliche Herausforderungen stellen: „Werden ehemalige Militärkasernen wieder ihren Betrieb aufnehmen? Was passiert mit den Abkommen zwischen Südtirol und Italien? Fallen wertvolle Kulturgründe dem Bau von neuen Kasernen zum Opfer?“

Mit einem Antrag der Süd-Tiroler Freiheit soll der Landtag Nein zu jeglicher Form einer Wiedereinführung der Wehrpflicht in Italien sagen.

Für den Fall, dass die Wehrpflicht dennoch eingeführt wird, soll eine Ausnahmeregelung für Südtiroler erwirkt werden. Nicht zuletzt soll sich die Landesregierung dafür einsetzen, dass die möglichen Vergünstigungen für die Ableistung des 40-tägigen Wehrdienstes in Südtirol nicht greifen.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (25)

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  • andreas

    Da es freiwillig wäre, verstehe ich nicht recht, warum Knoll eine Ausnahme fordert.

    Wohl deshalb, weil sich vielleicht doch ein paar melden würden und er dann mit seiner politische Ideologie etwas einsam dastehen würde.

    Für 40 Tage einen Soldaten ausrüsten kostet eine Menge.
    Wobei ich nicht mehr weiß, ob bei Kleidung und Schuhe alles neu war, glaub aber schon.
    Waffen werden sie dann wohl das Garand vom 2. WK und die Fal aus der Rumpelkammer holen.

  • andreas1234567

    Hallo aus D,

    solche Ideen geistern auch in D herum.

    Opa und Oma krakeelen herum das würde niemandem schaden.
    Politiker welche gerade regieren finden das toll weil da riesige Lücken im Sozialsystem mit billigen Zivildienern aufgefüllt werden können.
    Die Kirche hält aus ebendiesem Grund die Klappe weil dann bei Caritas und Diakonie der Gewinne mit den billigen Hilfskräften noch kräftiger in die Pfaffenschatullen fliessen.

    Der „Staat“ hat nicht das Recht ohne Not über die Lebenszeit junger Menschen zu verfügen und wenn es für staatliche Dienste nicht genug Hilfswillige gibt muss man die Bezahlung erhöhen oder sich ein anderes Volk zum Regieren suchen.

    im übrigen hat der „Staat“ in den letzten Jahren nun wirklich genug Schaden bei Kindern und Jugendlichen angerichtet, hier geben sich Rom, Wien und Berlin gleich gar nichts.

    Selbst habe ich mich damals „gedrückt“, war nicht besonders schwer weil man in der Wendezeit um 1990 zusehen musste die Massenarbeitslosigkeit in der DDR irgendwie einzufangen und jeder junge Wehrdienstes war erstmal aus der Statistik raus.

    Es braucht für mich nie wieder Reichsarbeitsdienste und Junge Pioniere, lieber wisch ich mir in 30 oder 40 Jahre mit Teleskopstock und Schwamm selbst den Hintern und fahr zum Duschen mit dem Rollator nackig auf die Strasse raus wenn es regnet.

    Auf Wiedersehen bei einer Demo gegen diese staatliche Übergriffigkeit

  • pippo

    Schau mir dann gerne an wie Vater Staat dies alles finanzieren will, von der Logistik ganz zu schweigen.

    Bin kein STFler, aber diesmal muß ich Knoll zu 100% Recht geben!

    • heracleummantegazziani

      Das Problem ist, dass Knoll nichts gegen den Wehrdienst hat (da es diesen in Österreich gibt, käme er mit seiner „Zurück zu Österreich“ Parole sonst in SChwieigkeiten), sondern nur gegen den Wehrdienst von Südtirolern in Italien. Es ist also nicht eine grundsätzliche – und in diesem Sinne auch verständliche – Haltung.

  • dn

    Ein soziales Jahr wäre ok. Die heutigen Waffensysteme (hat die Italien überhaupt?) brauchen geschultes Personal.

    • andreas1234567

      Hallo @dn,

      Frage an Radio Istdochnichtsoschlimmschadetdochkeinemistdochok..

      was muss ein Dahergelaufener und Hereinspazierter anstellen damit er zu einem mehrmonatigem Sozialdienst verdonnert wird?

      Ich hoffe ich hab das Problem der Gleichbehandlung und diese mehr wie unübersehbare Gerechtigkeitslücke ausreichend illustriert..

      Auf Wiedersehen in Südtirol

  • e.k.

    Ein Jahr Pflichtwehrdienst bzw. Pflichtzivildienst würde manchem Jugendlichen die Augen öffnen: Gehorsam, Respekt, Überordnung & Unterordnung, Ordnungssinn usw. könnten hautnah erlebt werden und bestimmt hilfreich sein im weiteren Leben !

    • andreas1234567

      Hallo @e.k

      tut mir leid aber manche Südtiroler haben in dieser Frage den Knall nicht mehr gehört..Was meint ihr denn alle wo der 18-jährige Michel und die Maria bei einem solchen Pflichtdienst landen werden?
      Ab in den Zug nach Süditalien, dort die Drittweltsanität als Putzfrau und Bettpfannenkellner stützen..
      Fragt doch einmal die Alten wie sie den Militärdienst erlebt haben und wo sie hingesteckt wurden..

      Im übrigen, ich denke die meisten der Jugendlichen ohne grundlegende Zivilisierung wären in Südtirol von so einer Einberufung nicht betroffen.Traumatisierte und integrationsgescheiterte, schwierige Kindheit und Problemelternhaus, der Sozialindustrie fällt schon was für ihre einträglichste Kundschaft.

      Ich wünsche e.k ein Jahr von diesem Pflichtdienst, soll toll sein, viel Spass und auf Wiedersehen dort

    • annamaria

      Das wäre wieder wichtig !! Allerdings Militär oder Zivildienst soll freigestellt sein! Würde Zivildienst absolut an erster Stelle setzen und das mindestens 6 Monate!!

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