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Kino in der Krise

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Der Filmclub Meran verzeichnet einen dramatischen Besucherrückgang von rund 60 Prozent. 2023 wird für das einst herbeigekämpfte Kino in der Ariston-Galerie zum Schicksalsjahr.

von Karin Gamper

„Das Kino steckt in der Krise, nicht nur in Meran, sondern in ganz Italien“, sagt Koordinator Andrea Abolis zur aktuellen Situation des Filmclub-Ablegers im Meraner Rennweg. Dieser verzeichnet einen dramatischen Besucherrückgang von knapp 60 Prozent. „Vor allem die Familien mit Kindern bleiben aus, aber auch die Erwachsenen 40 Plus sind uns weggebrochen“, berichtet Abolis.

Dabei wurde die Wiedereröffnung des Ex-Ariston-Kinos einst heiß herbeigesehnt. 

2009 hatte das letzte Kino der Kurstadt (Apollo) geschlossen, danach war Meran jahrelang ohne Cineasten-Treff. 3.500 Filmfreunde unterzeichneten die Petition „Ein Kino für Meran“. 

Das Ex-Ariston-Kino war mittlerweile zur Aula Magna der benachbarten WFO umfunktioniert worden. Die damalige Stadtregierung unter Bürgermeister Günther Januth investierte knapp 250.000 Euro in deren Adaptierung zum Filmsaal. Im Dezember 2014 feierte das Ex-Kino seine Wiederaufstehung mit einem Filmstreifen von Woody Allen. Seither wird der Saal sowohl von der Wirtschaftsfachoberschule wie auch vom Filmclub genutzt.

In den besten Jahren erreichte der Filmclub-Ableger Besucherzahlen von etwa 27.000 Personen pro Jahr. Doch dann kamen Corona und – auf lange Sicht weitaus folgenreicher für die Cineasten am Rennweg – das Cineplexx-Kino im Algo in Algund. „Für uns ist es eine große Konkurrenz“, betont Abolis. Die Jugendlichen seien nie wirklich das Zielpublikum des Filmclubs gewesen. „Probleme bereitet uns allerdings, dass nun auch die Familien mit Kindern wegbleiben und die Besucher 40 Plus nicht mehr zurückkehren“, erklärt der Koordinator. Die Gründe? „Angst vor Corona, veränderte Gewohnheiten und die Streaming-Plattformen“, zählt Abolis auf.

Der Filmclub hat mittlerweile sein Programm umgestellt, um sich von Cineplexx abzuheben. „Anfangs hatten wir auch viel Kommerz-Kino im Angebot, jetzt gehen wir verstärkt in Richtung Autorenfilme“, berichtet Abolis.

Für das Ex-Ariston-Kino in Meran wird 2023 zum Schicksalsjahr. Wenn es nicht gelingt, das Ruder herumzureißen, ist der Fortbestand gefährdet. Trotz der öffentlichen Beiträge seitens des Landes, der Bezirksgemeinschaft und der Gemeinde Meran.

Wird es gelingen, den Filmclub noch zu retten? Andrea Abolis: „Zuletzt gab es einen klitzekleinen Trend nach oben, wir hoffen, dass er anhält“.

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