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„Wildes Stechen“

Philipp Achammer

Die SVP setzt ihren Prozess der Selbstzerfleischung munter fort. Hat der Obmann seinen Laden noch in der Hand?

In der SVP ist nach wie vor Feuer am Dach.

Am Freitag haben Obmann, Landeshauptmann und SVP-Bezirksobleute „mit deutlicher Mehrheit“ (was immer dies heißen mag) beschlossen, die für 17. Dezember geplante Klausur auf unbestimmte Zeit zu verschieben.

Es ist dies die zweite Verschiebung binnen weniger Wochen, denn ursprünglich war die Klausur auf den 3. Dezember angesetzt gewesen.

Eine ziemlich peinliche Performance für eine Partei, die in einem Jahr Landtagswahlen gewinnen will.

Hinter vorgehaltener Hand heißt es aus der SVP-Zentrale: Man habe befürchtet, dass die Klausur zu einem „wilden Stechen“ ausarte. Deshalb sei es besser gewesen, die Klausur erneut zu verschieben. Und: Man sehe derzeit „keine Chance auf gute Stimmung“.

Immer mehr SVP-Funktionäre und -Amtsträger sind der Ansicht, dass Philipp Achammer mit der aktuellen Situation überfordert ist.

Dem Obmann gelingt es nicht, die Entscheidungskompetenz und die Deutungshoheit an sich zu reißen. „Der Parteichef“, so heißt es aus dem Umfeld Achammers, „hängt mehr denn je am Gängelband jener Kräfte und Seilschaften in der Partei, die noch immer den Kopf von Arno Kompatscher wollen.“

Dass Achammer derzeit kein Rezept hat, um aus dem Krisenmodus herauszukommen, belegt auch die WhatsApp-Nachricht, die der SVP-Obmann am Freitagnachmittag an die Ortsobleute verschickt.

Darin heißt es:

„Liebe Ortsobfrauen und Ortsobmänner!

Nachdem zum wiederholten Male interne Informationen frühzeitig an Medien weitergeleitet worden sind, will ich euch auf diesem Wege über die gemeinsamen Beratungen der Bezirksobleute, der Parteiführung und des Landeshauptmannes vom Mittwochabend informieren.

Wir sind der gemeinsamen Überzeugung, dass es in der aktuellen, schwierigen Situation in der Partei einen Neustart braucht, und zwar inhaltlich wie auch im gemeinsamen Umgang miteinander. Diesen Neustart wollen wir gemeinsam mit euch diskutieren – aber in der dafür notwendigen Zeit und unter Einbindung der Ortsausschüsse und Parteigremien.

Daher werde ich am kommenden Montag der Parteileitung einen Vorschlag für das weitere Vorgehen zur Beschlussfassung vorlegen und euch unmittelbar darüber informieren.

Es geht jetzt nicht um Geschwindigkeit, sondern um eine korrekte, faire und respektvolle Aufklärung der internen Vorfälle sowie um eine ausführliche Diskussion über notwendige programmatische Schritte.

Der 17. Dezember erscheint uns dafür verfrüht; dies war die Meinung der deutlichen Mehrheit der Anwesenden.

Für eure Rückmeldungen stehen wir jederzeit zur Verfügung.

Philipp Achammer, Parteiobmann“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (27)

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  • tirolersepp

    Das Schiff ist schnellstens in ruhigeres Fahrwasser zu manövrieren !!!

  • gabriel

    In der nahen Vergangenheit wurde eine Bedenkzeit und Verschiebung zu wichtigen Entscheidungen noch als zaudern und zögern dargestellt. Jetzt eine Verschiebung auf unbestimmte Zeit?

    Manche sind ja der Meinung hier und da müsste auch auf den Tisch gehauen werden. Die Frage ist nur, wer soll den auf den Tisch hauen?

    • vogelweider

      Genau! Wie will jemand auf den Tisch hauen und womöglich mit dem eventuellen Rücktritt drohen, wenn man Studienabbrecher ist, also keinen Beruf gelernt hat und an die mehr als reichlich gefüllten Fleischtöpfe gewöhnt ist! Mir scheint, das eigentliche Problem ist der Obmann.
      R. Pamer an die Macht!

  • criticus

    Damit in dieser Partei wieder Ruhe einkehrt wird nicht nur ein Achammer oder der Landeshauptmann zurücktreten müssen, es braucht auch in der zweiten Reihe, in der Reihe der Intriganten einen Neustart. Wichtig auch, dass alle die sich auf Kosten der Partei bereichert haben, aus der SVP ausgeschlossen werden.
    Hoppala, da bin ich wohl zu weit gegangen, bleibt da überhaupt noch WER übrig???

  • artimar

    Es sind die beiden Seiten der gleichen SVP-Münze. Die RAI-Cheftredakteurin nannte Obmann und den LH ein „altes Ehepaar“. Ein seit zehn Jahren weiterwurstelendes wird man wohl hinzufügen (dürfen).
    Die Verantwortung für dieses längst gescheitere Modell liegt letztlich bei der Partei selbst. All diesen Fehlentwicklungen hat man zugesehen und – Ironie der Geschichte – man wurde Opfer eines Selbstbildes, das man dem Wahlvolk über all die Jahre gerne von sich gab. Dabei weiß jeder Vernunftbegabte noch, es gilt sich stets selbst ehrlich zu machen, um handelnd wirken zu können.

  • andreas

    Du Philipp, du bist Teil des Problems, also wirst du es gewiss nicht lösen.
    Wie sehr du im Hintergrind immer noch gegen den LH intrigierst, ist mir zwar nicht ganz klar, ich denke aber eher nicht mehr, du hast es aber trotzdem vermasselt.

    Die Pamer soll es machen, die redet wenigstens Klartext und polarisiert nicht so wie die Unterberger, welche auch integer genug wäre.

    • besserwisser

      als svp mitglied (sogenannte basis!) erwartet man sich dass der kaptiän das schiff durch die stürmische see sicher hindurchsteuert. das ist nicht der fall, deswegen kann es nur eine konsequenz geben.
      wenn da nicht bald die reisslinie gezogen wird dann wird es wohl dass volk bei den nächsten wahlen tun …

    • artimar

      @Andreas Sage ich der Rosmarie Pamer schon lange. Nur will sie nicht. Aus Loyalitätsgründen. Aber es stimmt, sie wäre wohl die richtige Obfrau und Landeshauptfrau in Personalunion. Eine Politikerin mit Durchsetzungskraft und Bodenhaftung, die die Menschen ansprechen kann.
      Die Leute sind mittlerweile nach über zehn Jahren wirklich stuff und wollen nun endlich eigentlich einen Wechsel.

  • klum

    Es wird zeitnah – nach den Weihnachtsferien – eine Klausurtagung geben, bei der all Zwistigkeiten aus dem Weg geräumt werden.
    Eine Scheidung zwischen LH und Obmann ist aus finanztechnischen Gründen derzeit nicht machbar. Ironie OFF!

  • romy1988

    Die SVP braucht neue Gesichter, so schaut’s aus.

  • dn

    Kann der Interpretation checkers nur zustimmen. Schlussendlich sind es wohl die Brüder, die lieber die Partei demontiert sehen als auch nur ein wenig ihres Einflusses abzugeben. Diese Einflussnahme ist ja nicht neu, neu ist, dass ein LH nicht so mitspielt wie gewünscht. Dabei wäre es oft interessant zu wissen, was am LH nicht passt. Ein Großteil der Bevölkerung mag das Theater jedenfalls gar nicht mehr sehen und schüttelt nur noch den Kopf.

  • bettina75

    Es ist offensichtlich, der Obmann,
    hat die Partei nicht mehr im Griff.
    Hätte der Mann Eier, würde er sofort zurücktreten.
    Der Wischiwaschi Kurs rächt sich auf ganzer Linie.

  • robby

    Die Tageszeitung sollte auch langsam über eine Namensänderung nachdenken bei dieser Art der Berichterstattung.
    Etwas mit „Bild“ im Namen.

  • leser

    Achammer
    Es ist mittlerweile vielen verständlich, dass du der Aufforderung des LH , endlich klarstellen musst auf welcher Seite du stehst und dass du derjenige bist der das Rennen verliert
    Zeller hat die Seiten gewechselt und du als einziger weinbergsoldat steht langsam alleine da
    Auch du lernst den Umgang mit Ratten die ihre Seite wechseln
    Und das ist gut so
    Der LH war großzügig mit dir

  • eiersock

    Achammer „GAME OVER“
    Seit Monaten versucht er nur seinen Kopf aus der Schlingel zu ziehen was ihm allerdings nicht sonderlich gelingt. Außer Ausreden, alles Gutreden, Ehrenkodex, tagtäglich persönliche Selbstverteidigung usw. Da bleibt von ihm nicht viel übrig!
    Es ist Zeit den Obmann auszutauschen!
    Die Basis sollte Ihm schon längst das Vertrauen entzogen haben! S’gleiche gilt für Deeg, Noggler, Vallazza, Renzler, Bacher, der Sarnertschöggl usw.! Ab in die Wüste samt Altmandatare. Wie soll ein LH mit solchen Gegnern der eigenen Partei gut arbeiten können? Wo ist die Basis? Diese Herren und Damen kassieren viel Geld und wenn es um politische und persönliche Verantwortung geht sind es alle Dottermandlen!

  • eiersock

    ACHAMMER“Wir sind der gemeinsamen Überzeugung, dass es in der aktuellen, schwierigen Situation in der Partei einen Neustart braucht, und zwar inhaltlich wie auch im gemeinsamen Umgang mitteinander“
    ETWAS HAT ER WIEDER VERGESSEN „ZUM NEUSTART BRAUCHT ES AUCH PERSONELLE VERÄNDERUNGEN!“

  • gulli

    Hatte der Obmann die Partei jemals im Griff?

  • winny

    Ich wäre gespannt, wie die Parteienlandschaft Südtirols in 10 Jahren ausschaut. Die Situation ist dermaßen verfahren, dass es keinen Ausweg mehr gibt. Erst wenn alles kaputt geschlagen ist, werden einige zufrieden sein.

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