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Kommt eine RSV-Welle?

In ganz Europa stecken sich immer mehr Kleinkinder mit dem RS-Virus an. Auch in Südtirol wird ein Anstieg befürchtet.

In ganz Europa stecken sich immer mehr Säuglinge und Kleinkinder mit dem RS-Virus (Respiratorisches Synzytial-Virus) an. Das saisonale Virus verursacht Erkrankungen der Atemwege, unterscheidet sich in seinen Symptomen allerdings nicht großartig von einer Grippe oder einer Erkältung (siehe Kasten). Auch die Verbreitung erfolgt, wie bei einer Erkältung durch infizierte Tröpfchen durch Niesen oder Husten.

Heuer ist die Belastung durch das RS-Virus offenbar besonders groß. In Deutschland warnen Kinderkrankenhäuser vor einer Überlastung, Frankreich und Spanien haben bereits den epidemischen Notstand ausgerufen. Auch in Südtirol dürfte es zu einer baldigen Zunahme der RSV-Infektionen kommen.

Dabei ist eine Infektion an und für sich nichts Besonderes: Fast 90 Prozent aller Kinder infizieren sich in den ersten beiden Lebensjahren mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV). „Weltweit ist das RS-Virus die häufigste Ursache für Infektionen der Atemwege bei Kindern. Wenngleich die meisten Infektionen mild verlaufen, kann es insbesondere bei Babys und Kleinkindern auch zu schweren Verläufen kommen, deswegen ist RSV eine der Hauptursachen für Krankenhauseinweisungen“, unterstreicht Barbara Plagg, Wissenschaftlerin am Institut für Allgemeinmedizin und Public Health des Universitären Ausbildungszentrums für Gesundheitsberufe Claudiana in Bozen. Zwar können auch Erwachsene erkranken, bei ihnen verläuft eine Infektion zumeist jedoch unkompliziert.

Jahr für Jahr müssen weltweit ungefähr drei Millionen Kinder wegen einer Ansteckung mit dem RS-Virus stationär behandelt werden, drei Viertel davon sind Säuglinge unter einem Jahr.

In Mitteleuropa ist die Inzidenz von November bis April am höchsten, wobei sich der Gipfel der RSV-Saison ca. über vier bis acht Wochen erstreckt. „Wann genau der Höhepunkt eintritt, kann nicht eindeutig vorhergesagt werden“, erklärt Markus Markart, Primar der Pädiatrie im Krankenhaus Brixen. „Letztes Jahr ist der Höhepunkt aufgrund der Hygienemaßnahmen durch die Corona Pandemie bereits im November erreicht worden“, so Markart.

Wie Alexander Staffler, Primar der Neonatologie berichtet, mussten letztes Jahr besonders viele kleine Patienten mit schwerwiegendem Verlauf betreut werden: „Es war eine Herausforderung, aber wir konnten die Versorgung aller Patienten gewährleisten und mussten keine Babys in benachbarte Krankenhäuser unterbringen.“ Für die aktuelle Saison ist der Höhepunkt der Infektionsrate noch nicht erreicht. „Ein baldiger Anstieg der RSV-Infektionszahlen ist auch in Südtirol wahrscheinlich.“

Trotz des häufigen Auftretens des Virus ist es bislang nicht klar, welche Auswirkungen eine schwere Infektion auf die Lebensqualität der betroffenen Familien hat. Die Humanbiologin Barbara Plagg gehört seit einem Jahr der ExpertInnengruppe der internationalen Studie „ResQ Family“ der EFCNI (European Foundation for the Care of Newborn Infants) an, die genau das untersuchen will.

An der internationalen Studie „ResQ Family“ können auch Südtiroler Eltern teilnehmen, deren Kind jünger als 24 Monate ist und sich derzeit im Krankenhaus befindet oder in den vergangenen vier Wochen aufgrund einer RSV-Ansteckung im Spital war. Die anonyme Datenerhebung findet bis Frühjahr 2023 mittels Online-Fragebogen statt.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (3)

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  • andreas1234567

    Hallo von der Bergalm
    als Kinder hatten wir eine Freude Bäche stundenlang aufzustauen um dann eine gigantische Flutwelle auszulösen
    Forschungsfelder haben wir im Gegensatz zu irgendwelchen hochtrabenden European-Dingsbums- Vereinen nicht erhalten, obwohl das Ausgeforschte das gleiche Ergebnis hatte..
    Je länger man etwas aufstaut desto heftiger die Flut danach
    Danke an alle Kinderfolterknechte und ihre Fans für Isolation,Maskenterror und Schulschliessungen,das ist die Ernte

    Gruß zum Sonntag

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