Du befindest dich hier: Home » Gesellschaft » „Die Schöpfung retten“

„Die Schöpfung retten“

Die Vinschger Bio-Bäuerin Annemarie Markt Gluderer ist nach Brüssel gereist, um von der EU-Kommission ein Pestizidverbot zu fordern.

VertreterInnen der erfolgreichen Europäischen Bürgerinitiative (EBI) „Bienen und Bauern retten!” trafen sich vor wenigen Tagen mit den EU-Kommissarinnen Stella Kyriakides (Gesundheit und Lebensmittelsicherheit) und Vera Jourová (Werte und Transparenz), um ihre Forderungen vorzustellen.

Mit nach Brüssel gereist war die Vinschger Bio-Bäuerin Annemarie Markt Gluderer, die im Bürgerausschuss der Initiative Italien vertritt.

Auf das Treffen mit der EU-Kommission hatten die Initiator:innen ein Anrecht, nachdem sie erfolgreich EU-weit über eine Million Unterschriften für ihre Forderungen gesammelt hatten.

Zum Einstieg übergab Annemarie Markt Gluderer Vera Jourová und Stella Kyriakides jeweils ein Glas mit Blüten aus dem eigenen Anbau: “Ich habe den Kommissarinnen unsere Mischung ‘Blütentraum’ als Symbol für die Schönheit der Schöpfung und die Artenvielfalt geschenkt – und sie gebeten, das ‘Glas’ vorsichtig zu behandeln, damit es nicht zerbricht – und entsprechend ein Pestizidverbot für die EU zu beschließen, um die Zerstörung der Schöpfung zu verhindern.” Weiters übergab Annemarie Frau Kyriakides Beschwerdescheiben von Südtirolern, welche auch von Pestizidabdrift betroffen sind.

Im Anschluss nahmen sich die VertreterInnen der EU-Kommission zwei Stunden Zeit, um sich mit den Forderungen der Initiator:innen hinter “Bienen und Bauern retten!” auseinanderzusetzen.

Die Bio-Bäuerin berichtete den EU-Kommissarinnen dabei vom Problem der Pestizidabdrift in Südtirol, unter dem der Familienbetrieb schon seit 13 Jahren zu leiden habe.

Sie führte das “Kräuterschlössl” als eindrückliches Beispiel dafür an, dass das Nebeneinander von Bioanbau und intensiver Landwirtschaft mit ihrem hohen Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide unmöglich sei. Eindrücklich beschrieb sie die Schwierigkeiten, die dem Bio-Betrieb durch die Abdrift von Pestiziden aus den integriert bewirtschafteten Nachbarflächen entstünden.

„Unsere Bio-Landwirtschaft basiert nur auf Biodiversität, Fruchtfolge und gezielter Bodenbearbeitung – weil wir uns um unsere Gesundheit und um die Zukunft unserer Enkelkinder sorgen. Und dann werden wir bestraft, wenn andere diese gesundheitsschädigenden Stoffe einsetzen, und diese durch Abdrift auf unsere Kräuter gelangen”, so die Bio-Bäuerin über die Strafbescheide, die sie erhalten hatte, weil vor einigen Jahren Pestizidrückstände auf ihren bio-zertifizierten Kräutern gefunden worden waren. „Es gibt in der EU kein Gesetz, das den Bio-Betrieb vor dem hohen wirtschaftlichen Schaden durch Pestizidabdrift schützt.150.000 Euro mussten wir deswegen in Maßnahmen wie Folientunnel investieren, um die Bio-Qualität unserer Produkte zu garantieren.”

Stella Kyriakides verwies indes auf verschiedene Maßnahmen, die die EU bereits zum Schutz der Artenvielfalt ergriffen habe und kommentierte:

„Wenn die europäischen Mitgliedsstaaten Bestäuber schützen wollen, so haben wir ihnen viele Instrumente dafür in die Hand gegeben. Jetzt ist es wichtig, dass die BürgerInnen das auch ganz klar einfordern, und Ihre Initiative hilft ihnen dabei.”

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (1)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

  • dn

    Brüssel wird von den Lobbys regiert, und da hat Novartis und Co. mehr Lobbyisten sitzen als Kräuteranbauer. Uschi und Co. dreschen leere Phrasen, sonst müssten sie den Agrarkonzernen und Discountern mal ordentlich in die Suppe spucken, aber nicht mal die Grünen wagen hier still zu denken (bzw. entsorgen rechtzeitig unbequeme Hofreiters).

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen