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Mal was Schönes

Volltreffer von Karoline Herfurth: „Einfach mal was Schönes“

Gutes Kinoangebot mit „Einfach mal was Schönes“, „Il piacere è tutto mio“, „Triangle of Sadness“, „Jelinek“ und den Matineen ab 26.11.

von Renate Mumelter

Es geht langsam, sehr langsam – aber so langsam scheint es wieder zu gehen im Kino. Etwas mehr Leute sitzen in den Sälen und sie haben Freude an den Filmen. Kein Wunder, denn was die Verleihe und damit die Kinos zu bieten haben, mausert sich aus der Coronakrise heraus. Es gibt sogar Filme, die ins Programmkino genauso passen wie in die Multiplexe. Karoline Herfurths Neuer ist so einer.

Einfach mal was Schönes

ist unterhaltsam aber nicht seicht, gut bis sehr gut gespielt und thematisch auf jenes Publikum zugeschnitten, welches das Kino am Leben erhält, die Frauen nämlich. Gleich am Anfang der Geschichte steht eine Abtreibung. Sie findet statt – erhobenen Zeigefinger gibt es keinen. Wer abtreibt ist Karla. Sie ist schwanger geworden, hat aber nicht mit der Reaktion ihres Partners gerechnet. Das kann vorkommen. Und dann ist guter Rat teuer, vor allem wenn die biologische Uhr tickt. Karla ist alleine, und sie bleibt es. Mitten in der Geschichte gibt es dann noch eine Fehlgeburt, allerdings nicht bei Karla. Diese Fehlgeburt findet dort statt, wo der Körper will, nicht dort, wo es diskret wäre. Auch das ist Frauenleben. Frauenleben ist auch das vereinnahmende Älterwerden von Karlas Mutter. Und Frauenleben kann der Wunsch sein, Mutter zu werden. 

Karoline Herfurth erzählt unterhaltsam, knallhart, auch für Männer und für alle Altersstufen von den Frauenleben, die sind wie sie sind. 

Und wie geht’s aus? „Happy Ends gibt’s nur im Kino“, sagt Karla einmal zu Ole. Die Antwort gibt’s im Kinosaal.

Noch mehr Frauen

Sophie Hyde stellt in ihrem „Il piacere è tutto mio“ eine Witwe in den Mittelpunkt, die sich einen Lover bezahlt, um einmal im Leben wirklich Sex mit allem Drum und Dran zu haben. Leo Grande ist sein „Künstlername“, und er tut so als ob ihm seine Kundin wirklich gefalle. Sie zweifelt daran, ist verschüchtert und angesichts der Situation etwas gehemmt, aber sie ist überzeugt von dem, was sie will. Dass es klappt wird zwar erzählt, aber so, dass nicht unnötige Hautszenen ausgeschlachtet werden müssen. Viel Haut gibt es nur dann, wenn Nancy Stokes ihren gealterten Körper vor dem Spiegel betrachtet. Für diesen mutigen Auftritt  wurde Emma Thompson besonders gelobt. Ein Film, der Diskussionsstoff bietet und der trotz allem leichtfüßig bleibt.

Jelinek

Nach den Projektionen von Claudia Müllers „Elfriede Jelinek – Die Sprache von der Leine lassen“ stehen die Menschen vor dem Kino und reden über den Film. So sollte es sein. (Nur noch bis Mittwoch).

Salò

Redebedarf dürfte es am 5. und 6. Dezember geben, wenn Pasolinis grausigster läuft. „Salò le 120 giornate di Sodoma“ sollte eigentlich nur der erste Teil einer Trilogie des Todes werden. Aber Pasolinis Ermordung kam dazwischen. Die Filmpremiere fand 1975 drei Wochen nach Pasolinis Tod in Paris statt. Danach das Übliche: Zensur, Beschlagnahmung, Prozesse.  Zur Freigabe kam es 1978. In diesem ersten Teil ging es Pasolini um das Thema Macht. Er selbst sagte zu seinem Film:  „Nel mio film tutto questo sesso assume un significato particolare ed è la metafora di ciò che il potere fa del corpo umano, è la mercificazione del corpo umano la riduzione del corpo umano a cosa che è tipico del potere, di qualsiasi potere.“ 

Matinee

Genau in einer Woche bietet der Filmclub wieder seine beliebten Matineen an. Den Anfang macht Charlie Chaplins Stummfilm „City Lights – Lichter der Großstadt“ (1931). Eine Einführung kommt von Martin Kaufmann, dem Gestalter des Programms.

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