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Wein gut, Obst weniger gut

Foto: Florian Andergassen

Das WIFO-Wirtschaftsbarometer Herbst 2022: Das Geschäftsklima bei den landwirtschaftlichen Genossenschaften ist sehr unterschiedlich.

Die Herbstausgabe des Wirtschaftsbarometers vom WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen zeigt ein verhaltenes Geschäftsklima bei den Südtiroler Sennereien und Molkereien aufgrund der Kostensteigerung, die durch den Konflikt in der Ukraine noch verschärft wurde.

Schwierigkeiten gibt es auch in der Obstwirtschaft, aufgrund der steigenden Kosten in den Bereichen Rohstoffe, Energie und Transporte und des Überangebots auf den internationalen Märkten.

Die Kellereien sind dagegen viel optimistischer und blicken aufgrund einer sehr guten Ernte zuversichtlich ins Jahr 2023.

Die Südtiroler Weinwirtschaft bereitet sich auf einen positiven Abschluss des Jahres 2022 vor.

Alle befragten Kellereien erwarten heuer eine zumindest zufriedenstellende, in rund 30 Prozent der Fälle sogar eine „gute“ Ertragslage. Die Qualität der Ernte, die aufgrund der außergewöhnlichen Sommerhitze um einige Wochen vorgezogen wurde, lässt die Kellereien auch optimistisch in das Jahr 2023 blicken. Trotz der sich verschlechternden Marktbedingungen, insbesondere im Hinblick auf die gestiegenen Kosten für die Verpackung und den Transport, rechnet man − auch dank höherer Verkaufspreise − mit steigenden Umsätzen auf allen Märkten. Daher sollten die Ertragslage und die Auszahlungspreise an die Winzer/innen für alle Kellereien zufriedenstellend ausfallen.

Im Milchsektor ist das Geschäftsklima hingegen ungünstig. Trotz des erheblichen Anstiegs der Milchpreise auf den europäischen Märkten ist die Rentabilität aufgrund der stark gestiegenen Energie- und Verpackungskosten unbefriedigend. Dies beeinflusst auch die Auszahlungspreise an die Milchbauern und -bäuerinnen. Auch die Aussichten für das nächste Jahr bereiten den Molkereien und Sennereien Sorgen, da man mit keiner raschen Entspannung der Ertragslage rechnet. Die Investitionen der Genossenschaften werden aber voraussichtlich weiter zunehmen.

Der Südtiroler Obstsektor wurde ebenfalls stark von den steigenden Kosten betroffen. Zudem wurde die Preisdynamik auf den europäischen Märkten von den hohen Lagerbeständen aus Übersee bzw. der südlichen Hemisphäre und den Sanktionen gegen Belarus beeinträchtigt. Die Erwartungen zur Ertragslage sind auch für das nächste Jahr verhalten, denn die Genossenschaften rechnen mit einem Umsatzrückgang. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Ernte in Südtirol aufgrund der sommerlichen Trockenheit etwas geringer ausfiel als im Vorjahr, während die Produktion in Europa gleichzeitig leicht angestiegen ist. Die Qualität und Größe der heimischen Früchte werden jedoch als sehr gut bewertet.

Michl Ebner, Präsident der Handelskammer Bozen, kommentiert: „Die Kostenexplosion ist ein sehr ernstes Problem für die Landwirtschaft. Darüber hinaus ist dieser Sektor den Preisfluktuationen auf den internationalen Märkten besonders ausgesetzt. In einem so schwierigen Umfeld spielen die Genossenschaften eine wichtige Koordinierungs- und Lenkungsfunktion in Richtung einer hochwertigen Produktion, wie zum Beispiel die Bio- und Vertragssorten im Obstsektor.“

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (18)

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  • robby

    Vielleicht sollten die Bauern weniger mit ihren Mega – Traktoren leer herumfahren. Auch ein abendlicherGasthausbesuch im Dorf lässt sich ohne Traktor bewerkstelligen.

  • esmeralda

    wer zahlt jetzt die Raten für den Porsche Cayenne der Apfelbaronin ah -bäuerin?

  • tirolersepp

    In der Obstwirtschaft wird jede Laus mit Pestiziden bekämpft, in der Waldwirtschaft sprich Borkenkäfer geht das anscheinend nicht !!!

  • stanislaus

    Würde einen Beitrag vorschlagen …

  • dn

    Bevor man unreflektiert Neid vom Stapel lässt: Wie viele Bauern fahren einen Porsche? In meinem Dorf fährt der Oberbauer mit einem Audi Q3 vor (nicht S und schon gar nicht RS, der Spritzpanzenhersteller fährt mit Audi Q8 RS und kauft eine Wiese nach der anderen von Bauern, die hergeben müssen). Dass vielen Milchbauern nichts bleibt, ist für die normalen Betriebe traurige Realität. Dafür bekommen die Neidhammel die Lebensmittel bei den Discountern fast geschenkt. Kleine Betriebe haben schon zugesperrt und weitere werden folgen. Die Jungen werden sich wahrscheinlich eine andere Arbeit suchen, mit fixem Einkommen und Freizeit, Recht haben sie. Übrig bleiben werden immer größere Betriebe, die ihre Macht dann richtig ausspielen werden. Einen Vorgeschmack liefern Tönnies und Nestlé.

  • olle3xgscheid

    Alle Lebensmittel und wirklich ALLES , auch die der Obstbauern und Milchbauern wurden um 30% angehoben!!
    Also das ist wirklich zum Kotzen dieses Gejammere.
    Wieviel Mill. wurden in den letzten2 Jahren den Kellereien für nicht verkauften Wein überwiesen, schon vergessen?!
    Wurden Löhne 30% erhöht oder Pensionen?..

  • dn

    Die Lebensmittelpreise sind gestiegen, die Verkaufspreise für Äpfel bei der Versteigerung sind im Schnitt 2022 um ca. 20 % gesunken (im Vergleich zum Vorjahr). Gehen Sie also bitte dem Lidl auf die Eier, den Bauern geht der Lidl schon lange auf die Eier.

    • olle3xgscheid

      Und trotzdem bekommt die Äpfel am Ende der Zipperle, sicher nicht geschenkt.

      • ultnerbaer

        Der Zipperle kriegt nur die Faller der Versteigerung und die muss er kaufen. Alle anderen Äpfel aus Südtirol und Trentino gehen an die VOG Products – ohne Preis, ist ja eine Genossenschaft. Aber dafür zahlt die keine Steuern, weniger als ein Drittel der Sozialsbgaben als der Zpperle und kriegt EU-Beiträge ohne Ende…

  • dn

    Golden Delicious, Gala, Braeburn ca. 0,25 – 0,30 € pro kg im Durchschnitt, Saftäpfel ca. 0,08 € als Verkaufspreise (Versteigerung). Wenn da jemand denkt, dass Obstbauern mit solchen Preisen reich werden, dann ist diesem auch nicht mehr zu helfen (Kostenfaktor pro Hektar ca. 10 000 € vor den Preissteigerungen, die machen beim Bauern beim Einkauf von Produktionsmitteln auch nicht Halt). Ich möchte nicht jammern, aber zumindest ein wenig aufklären.

  • olle3xgscheid

    Soso, und warum bezahl ich 4€ 1kg Golden? …

  • olle3xgscheid

    Immer sehr interessant das am Ende des Kreislauf’s niemand etwas verdient haben will, vielleicht könnte man die Löhne etwas senken….
    Wahrscheinlich daher die ganzen Subventionen und Beiträge

  • dn

    1 kg Golden geht mit ca. 70-80 Cent bereits verpackt und etikettiert von der Genossenschaft raus, ohne Transport, daher bekommt der Bauer ca . 30 Cent im Schnitt. Beim Eurospar hab ich Golden um 1,99 € gesehen, beim Dorfladen mit 1,70 €, gleiche Qualität (unverpackt). Auch interessant!

  • dn

    Der Despar ist nicht die Caritas. Billiger geht’s direkt bei den Detaillläden der Genossenschaften. Einfach ausprobieren (der kg kostet immer noch ca. 1,2 -1,5 € bei erster Qualität, wahrscheinlich wegen der Personalspesen im Verkauf). Da kommen oft genug teure Autos vorgefahren, die den 5kg-Sack Seconda-Äpfel um 5€ kaufen, auch interessant. Für den Strudel langt’s aber allemal, ich kauf die auch.

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