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Nix Deutsch

Warum die Simultanübersetzungen der Sitzungen des Regionalrats vorerst nur in italienischer Sprache verfügbar sind.

Der Regionalrat hat einstimmig einen Antrag der Lega gutgeheißen, der vorsieht, dass zukünftig bei den Live-Übertragungen im Internet auch eine Simultanübersetzung eingespielt werden soll, um die Redebeiträge der Abgeordneten für die Zuseher zu übersetzen. Präsident Sepp Noggler betont, dass der Regionalrat bereits an einer entsprechenden Systemumstellung arbeite, die 29.000 Euro koste. Voraussichtlich werde man die Sitzungen ab Dezember online mit Simultanübersetzung verfolgen könne.

Sven Knoll von der Süd-Tiroler Freiheit weist aber auf einen besonderen Umstand hin: „Was auf den ersten Blick gut klingt, ist nichts anderes als eine Geringschätzung und Diskriminierung der deutschen Sprache, denn eine Übersetzung wird es nur von Deutsch auf Italienisch geben.“ Wichtig sei also nur die italienische Sprache, auf Deutsch könne verzichtet werden.

Der Generalsekretär des Regionalrats, Jürgen Rella, bestätigt auf Nachfrage, dass es vorerst nur eine italienische Simultanübersetzung für die Zuseher geben wird: „In Erstanwendung ja, weil wie im Südtiroler Landtag auch im Regionalrat die Übersetzung derzeit nur vom Deutschen ins Italienische gemacht wird. Eine Ausweitung der Übersetzung vom Italienischen ins Deutsche wäre in einem zweiten Moment möglich, wobei hierfür min. zwei weitere Dolmetscher benötigt würden.“

Sven Knoll ist der Auffassung, dass man von den Abgeordneten in einer mehrsprachigen Region eigentlich erwarten könne, dass sie den Redebeiträgen der Kollegen ohne Simultanübersetzung folgen können. Die Systemumstellung, die das Präsidium in Kürze vornehmen will, hat aber nichts mit den Sprachkenntnissen der Mandatare und auch nur wenig mit jenen der (raren) Zuseher zu tun. Der Hintergrund ist ein anderer: Während der Corona-Pandemie hatten die Journalisten keinen Zugang zum Regionalratsgebäude – folglich mussten sie die Sitzungen online verfolgen. Das stellte sich aber für die Trentiner Medienvertreter als problematisch dar, weil sie den Stellungnahmen der deutschen Abgeordneten nicht folgen können. Zwar sind die Corona-Einschränkungen mittlerweile Geschichte. Da die Sitzungen des Regionalrats in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode in Bozen stattfinden, müssen die Trentiner weiterhin auf die Online-Übertragungen zurückgreifen. Um den Journalisten (und in der Folge auch den BürgerInnen) italienischer Muttersprache den Zugang zu den Informationen zu erleichtern, hat sich das Regionalratspräsidium im März für die Systemumstellung entschieden. (mat)

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (7)

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  • nobodyistperfect

    Aber die Putzfrauen benötigen einen Zweisprachigsnachweis … die Politik ist nur mehr zum Lachen, zum Auslachen. Herr Noggler peinlich

  • andreas

    Das nenne ich mal ein Service für Minderheiten, wenn für die 3 Leute, welche die Sitzungen online verfolgen, es eine Simultanübersetzung gibt, sind ja nur Steuergelder.
    Für Journalisten würde das übersetzte Sitzungsprotokoll doch reichen, wäre billiger.

    Wobei beim Letzten Pro & Contra eine Simultanübersetzung lustig gewesen wäre, dann hätten auch Italiener live mitbekommen, wie peinlich Köllenspergers Auftritt war. Bin zwar kein Freund der IDM, aber mit nur „habe gehört“, sollte man nicht unbedingt in eine Diskussion gehen.

  • ostern

    Sei es der Noggler wia der Locher brauchn a schun ihre Sonnenkolektorn afn Kopf obn, schunsch funktioniert immene Hirn net. Ha, ha, ha..

  • artimar

    Wieso kann das nicht eine der vielen zahlreichen Gratis-Übersetzungs-Apps machen statt für ein paar wenige gleich drei Übersetzerinnen anzustellen, zumal die Sitzungsprotokolle dann ja eh schriftlich zweisprachig vorliegen?
    Wo es um weit wichtigeres geht, bei Lebensrettung, Gesundheit …, wird das dem einfachen Bürger im Umgang mit dem einsprachigen (italienischen) Personal auch zugemutet.

  • dn

    Siamo in Italia, gilt auch für Vintschger. Daran ändert auch eine Übersetzung nichts.

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