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Zehn Forschungsprojekte

Seltene Heuschrecken, die Bunker in Südtirol aus dem Zweiten Weltkrieg und die radiologischen Bilder, die von 1991 bis 2019 von Ötzi gemacht wurden: Diese und viele andere Themen sind Gegenstand von Forschungsprojekten, woran die Südtiroler Landesmuseen derzeit arbeiten.

Geschlossene Grenzen, eine schwierige überregionale Zusammenarbeit, nicht zugängliche Archive und problematische Feldarbeit: Die vergangenen zwei Corona-Jahre haben auch der Forschung zu schaffen gemacht. Die Südtiroler Landesmuseen versuchten trotzdem ihre Forschungsarbeit – eine der Säulen der musealen Tätigkeit – weiterzuführen. Ein Bild darüber machte sich am Mittwoch der Forschungsrat der Südtiroler Landesmuseen bei einer Sitzung: Dabei ging es um zehn Forschungsprojekte, die 2019 genehmigt und vom Forschungsfonds der Landesmuseen finanziert wurden (andere Finanzierungsquellen von Forschungsprojekten der Landesmuseen sind der Südtiroler Forschungsfonds und Forschungsgelder der Europäischen Union).

Unter den Projekten des Naturmuseum Südtirol findet sich etwa das der Bunt-Schwingel in Südtirol und Nachbargebieten, einer Gruppe von alpinen Gräsern, und die noch offenen Fragen hinsichtlich der morphologischen Abgrenzung und der Nomenklatur einzelner Sippen; ein weiteres Projekt untersucht die in Südtirol aktuell und historisch verwendeten dialektalen deutschen und italienischen Pflanzennamen (auch  mit Befragungen der Bevölkerung); ein drittes beleuchtet die Veränderung der Fischfauna in den letzten 20/30 Jahren und die Gefährdung der heimischen Fischarten in den Gewässern Südtirols: Vor allem wirtschaftlich interessante, gebietsfremde Fischarten, wie etwa die Regenbogenforelle, zählen beim Einsetzen von Jungfischen in die Gewässer zu den Gewinnern, während heimische Arten vielfach zu dem Verlierern zählen. Um alpine Heuschrecken geht es bei einem weiteren Forschungsprojekt des Naturmuseums: Einige Arten dieser Tiere kommen in Südtirol infolge natürlicher Phänomene wie eiszeitliche Vergletscherungen aber auch infolge von menschlich verursachten Faktoren wie Landnutzung in kleinen, isolierten Teilgebieten vor und sind deshalb potentiell gefährdet. Vor allem für die Alpenschrecke (Anonconotus italoaustriacus) trägt das Land sogar eine besondere, internationale Verantwortung für ihren Erhalt. Zwei weitere Projekte führen in die Paläontologie und zu den Mikrosporen an Pflanzenfossilien der Triaszeit sowie in die Fossiliensammlung des Sammlers und Forschers Georg Gasser (1857-1931), dessen Schätze den Altbestand der Sammlungen des Naturmuseums Südtirol bilden.

Das Landesmuseum Bergbau erforscht im Bereich der Bergbaulandschaft Tauferer Ahrntal die Fragen wann hier die Bergbautätigkeit begann, welche Rohstoffe gewonnen wurden und wer nach den Schätzen der Erde suchte. Die Festung Franzensfeste beleuchtet das Thema der italienischen Alpenbefestigungen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, den sogenannten Vallo Alpino Littorio, während Schloss Tirol die Kirche St. Peter ob Gratsch aus der Karolingerzeit in Tirol untersucht und deren Stuckfragmente naturwissenschaftlich charakterisiert und kunsthistorisch einordnet. Den Abschluss dieser Aufzählung bildet das Südtiroler Archäologiemuseum, das in einem eigenen Projekt alle radiologischen Bilder sichtet, digitalisiert und auswertet, die im Zeitraum von 1991 bis 2019 von Ötzi gemacht wurden, und daraus einen radiologischen Atlas zum Mann aus dem Eis realisieren wird.

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