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Impronte dell’anima

Impronte dell’anima (Foto: Luca del Pia)

Vom 9. bis zum 13. November kehrt das Stück „Impronte dell’anima“ – dank der Unterstützung durch das Teatro Stabile Bozen (TSB) und das Assessorat für Kultur der Gemeinde Bozen – mit einem neuen Ensemble und in einer neuen Textfassung in das Studio des Stadttheaters Bozen zurück. Die fünf Aufführungen finden im Rahmen der Initiative „Bozen Stadt der Erinnerung 2022“ statt.

 Die Stiftung CDEC (Centro di Educazione Ebraica Contemporanea) hat der Stadtgemeinde Bozen im Einverständnis mit dem italienischen Innenministerium als Zeichen der Anerkennung für die Aufarbeitung der Themen des Holocaust, die Bozen mit seinem Stadtarchiv seit den 1990er Jahren erfolgreich vorangetrieben hat, die Auszeichnung „italienische Stadt der Erinnerung“ verliehen.

2022 hat das Teatro Stabile Bozen darauf mit mehreren themenbezogenen Stücken und Diskussionsveranstaltungen reagiert: von „Se questo è un uomo“ (Ist das ein Mensch?) von Valter Malosti nach dem gleichnamigen autobiographischen Bericht von Primo Levi mit einer Diskussionsveranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Centro Internazionale di Studi Primo Levi bis zum von Mauro Avogadro inszenierten Text „Eichmann. Dove inizia la notte“ von Stefano Massini mit Ottavia Piccolo und Paolo Pierobon in den Hauptrollen, der im vergangenen Mai im Stadttheater Bozen vorgestellt wurde. Dieses „Theater der Erinnerung“ wird jetzt fortgesetzt: Vom 9. bis zum 13. November (Mittwoch, 9.11, Freitag, 11.11, Samstag 12.11, 20.30 Uhr, Donnerstag, 10.11 und Sonntag, 13.11, 19 Uhr) zeigen das Teatro Stabile Bozen und das Teatro la Ribalta-Kunst der Vielfalt mit Unterstützung durch das Assessorat für Kultur der Gemeinde Bozen im Studio des Stadttheaters eine neue Fassung der Produktion Impronte dell’anima von Giovanni de Martis und Antonio Viganò. Das Stück erzählt von der Ermordung von Menschen mit Beeinträchtigung in der Nazi-Zeit. Mit den ersten drei Aufführungen beginnt auch die regionale Spielzeit des zeitgenössischen Theaters in Bozen. Abonnements für diese Reihe mit herausragenden Gegenwartsstücken sind online und/oder an den Kassen des Stadttheaters in Bozen erhältlich.

Mehr als 300.000 Menschen – Männer, Frauen und Kinder – wurden von 1939 bis 1945 im Rahmen der „Euthanasie“-Programme der Nationalsozialisten ermordet. Ihre „Schuld“ bestand darin, nicht den willkürlich festgelegten „Parametern“ für als gesund, stark und schön geltende Menschen zu genügen. Menschen mit körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen wurden „eliminiert“, um eine neue dominante „Rasse“ zu formen. Die Schauspielerinnen und Schauspieler des Teatro La Ribalta-Kunst der Vielfalt setzen sich mit diesem Massenmord auseinander – Frauen und Männer, die gemäß den von den Nazis festgelegten „Parametern“ selbst als „lebensunwertes Leben“ eingestuft worden wären. Heute stehen sie in vielen Theatern auf der Bühne und erzählen von einer Zeit, in der ihnen das Recht auf Leben abgesprochen werden sollte. Sie sind die Zeugen und die „Überlebenden“ dieser schrecklichen und unmenschlichen Tragödie.

2010 führte Impronte dell’anima zur Gründung des Teatro La Ribalta-Kunst del Vielfalt, war im Rahmen einer Tournee bereits international zu sehen und wurde in viele Sprachen übersetzt. In der neuen Fassung  spielen Mathias Dallinger, Jason De Majo, Edoardo Fattor, Paolo Grossi, Paola Guerra, Maria Magdolna Johannes, Alessandra Limetti, Johannes Notdurfter und Michael Untertrifaller. Die Kostüme stammen von Sigrid Schwarzer, das Lichtdesign entwickelte Melissa Pircali. Roberto Banci unterstützte die Produktion als Berater in den Bereichen Bühnenbild und Kostüme.

„Die Begriffe Eugenetik und Euthanasie drangen mit neuen Aspekten und neuen ethischen Fragen in die wissenschaftliche Debatte und die Gesellschaft ein. In Nazideutschland wurden die Worte „Eugenetik“ und „Euthanasie“ dank der Mittäterschaft des psychiatrischen Systems verwendet und umgedeutet. Hinter den wissenschaftlichen Kriterien stand der Wunsch, alle Personen zu eliminieren, die nicht den Kriterien der Produktivität entsprachen. Einem Sozialdarwinismus und biologischen Determinismus folgend wurde mit der Komplizenschaft der Wissenschaft jede „Vielfalt“ getötet, jede menschliche Form, die von einem Körper- und Rassenmodell abwich, das nach der Logik der Vorherrschaft der Besten und Stärksten die dominante Rasse errichten und erhalten sollte. Impronte dell’anima setzt sich dafür ein, dass diese Geschichte nicht in Vergessenheit gerät und sich nie mehr wiederholen kann“, schreiben De Martis und Viganò. Ein Beitrag also, um zu verhindern, dass „jede Amnesie unwissentlich eine Form der Amnestie beinhaltet“ (Primo Levi).

Die Bühneneinrichtung der Aufführung führt zu einer Einschränkung der verfügbaren Plätze. Daher ist eine Voranmeldung notwendig. Eintrittskarten sind online auf der TSB-Homepage www.teatro-bolzano.it oder an den Kassen im Stadttheater Bozen (Verdiplatz 40,  dienstags bis freitags von 11 bis 14 Uhr und von 17 bis 19 Uhr, samstags von 11-14 Uhr) – je nach Verfügbarkeit der Plätze – erhältlich.

Info: 0471 301566     Info Ticket 0471 053800

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