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„Kritik war zu erwarten“

Bürgermeister Dieter Pinggera spricht im Zusammenhang mit dem Abriss der Drususkaserne in Schlanders von einer „demokratischen Entscheidung“ – und argumentiert mit Sicherheitsbedenken.

TAGESZEITUNG Online: Herr Bürgermeister, die Empörung über Ihr Abrissdekret ist groß. Verwundert Sie das nicht wirklich, oder?

Dieter Pinggera: Von der Initiativgruppe und von BASIS war Kritik zu erwarten. Die Mehrheit der Bürger steht dagegen hinter der Entscheidung der Gemeinde, auf dem Areal leistbares Wohnen zu verwirklichen.

Was geschieht mit dem Gründerzentrum?

BASIS ist in der Palazzina Servizi untergebracht und bleibt bestehen, wie es im Nutzungskonzept festgeschrieben ist. Das Zentrum wird auch weiterhin von der Gemeinde gefördert. Es war jedoch von vornherein klar, dass BASIS nicht wie gewünscht über größere Teile des Areals verfügen kann.

Warum haben Sie nicht einmal den Gemeinderat informiert?

Der Abbruch ist nichts anderes als die Umsetzung des Nachnutzungskonzeptes für das Kasernenareal, das wir im Zug eines wirklich vorbildlichen Bürgerbeteiligungsprozesses über Jahre erarbeitet haben. Es wurde in allen Phasen vom Gemeinderat genehmigt und bei Bürgerversammlungen öffentlich vorgestellt. Die Machbarkeitsstudie wurde im vergangenen Herbst dem Gemeinderat präsentiert und ebenfalls genehmigt. Auch die Landesregierung hat ihr urbanistisches Plazet gegeben.

Foto: BASIS/Der Vinschger

Weshalb aber diese Kurzfristigkeit?

Verwahrer der Immobilie ist der Gemeindesekretär, der im Falle eines Schadens zivil-, straf- und vermögensrechtlich haftet. Er hat mir schriftlich unmissverständlich mitgeteilt, dass die Zustände in den beiden Gebäuden nicht mehr haltbar waren. Es hielten sich darin wiederholt Unbefugte auf. Es gab zuletzt mehrere gefährliche Episoden, weswegen wir als einzigen Ausweg den Abbruch gesehen haben. Der Abriss entsprach auch meinem Interesse, da ja letztendlich ich der Eigentumsvertreter bin und dafür hafte. Daher die Dringlichkeitsverordnung.

Vier Bagger um 4.30 Uhr in der Früh zu schicken ist eine klare Botschaft?

Wir hatten damit gerechnet, dass gewisse Kreise diese demokratische Entscheidung nicht akzeptieren würden und haben deshalb diesen frühen Beginn für vernünftig gehalten.

Interview: Karin Gamper

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (22)

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  • andreas

    Von der Webseite der „Basis Vinschgau“

    „Aufgrund einer Machbarkeitsstudie im Jahr 2016 sollen drei Gebäude auf dem gesamten Areal abgerissen und durch neue Wohnhäuser ersetzt werden. Das Gebäude, in dem sich das Gründer- und Innovationszentrum BASIS Vinschgau Venosta befindet, das alte Servicegebäude, ist von dem Abriss ausgenommen und wir auch in Zukunft bestehen bleiben. Jedoch sollen bis 5m vor das Gebäude der BASIS in 3 Baulosen privater Kondominien Bau, ein Gewerbegebiet und die Erweiterung der Berufsschule entstehen“

    Das Landesdenkmalamt hatte anscheinend seit 2016 Zeit, die Angelegenheit zu klären, was sie aber in 6 Jahren nicht hinbekommen haben.
    Ein Verein bzw. „Social Activation Hub“, was immer sie damit meinen, welcher subventioniert werden muss, das heißt, dass sie wohl keine Miete zahlen, beklagt sich aber, dass zu nahe an „ihr“ Gebäude gebaut werden soll.

  • gorgo

    Schade das es abgerissen werden muss. Mir gefällt vor allem die Fenstersetzung gut, aber die Substanz ist wohl zu schlecht, um tatsächlich etwas innovatives wie eine Art Wohnhof mit Gartenfläche und sonstiges draus zu machen.
    Also anreißen, verkaufen, die übliche Wohnbauzone und das xte Gewerbegebiet.

    • andreas

      Was mich an der Sache stört ist, dass sich da Leute aufregen, welche dort das Geld anderer investieren und bestimnen wollen, was gemacht werden soll.

      Jedes Projekt sollte sich wirtschaftlich tragen und nicht nur eine subventionierte Spielwiese für Weltverbesserer sein.
      Land und Gemeinden sollten aufhören, neue Kostenstellen zu schaffen, wer soll in Zukunft diesen geldfressenden Moloch erhalten?

      • gorgo

        Ma, das stört mich weniger, auch wenn ich die verschiedenen FB Aufrufe etwas melodramatisch finde.
        Vor allem muss geklärt werden, ob das Hauruck Vorgehen des Bürgermeisters zulässig war. Aber vielleicht warten ja schon ein paar Baufirmen auf ihre subventionierte Spielwiese.

        • andreas

          An mir solls nicht liegen, wen und was die nächste Generation so alles durchfüttern muss.

          So wie ich es verstanden habe, war der Abriß rechtlich in Ordnung und da das Areal ab 2010 im Besitz des Landes und seit 2013 im Besitz der Gemeinde ist, frage ich mich, warum die vom Denkmalamt die Bruchbuden nicht schon früher bewertet haben, wenn sie jetzt schon so tun, als wäre ein Weltkulturerbe zerstört worden.

  • besserwisser

    mir ist das gebäude zwar wurscht, aber man fragt sich schon wie allmächtig sich hier wer fühlen muss. welcher private darf um 4.30 mit die bagger spazieren fahren? kein bürgermeister der welt genehmigt sowas, ausser es geht um persönliche interessen …

    • besserwisser

      aussedem: wenn sie eine gute oppsition haben werden die wohl hoffentlich die kosten überprüfen lassen. unter 40.000 ist so ein abriss sicher nicht zu bekommen, folglich müssten die arbeiten wohl ausgeschrieben werden …

    • artimar

      Die Politik und die Bevölkerung in Schlanders, insbesondere jene ohne leistbares Wohnung, sehen es offenbar anders.
      Irgendwann gilt es die Ergebnisse nach langen demokratischen Prozessen mit Bürgerbeteiligung auch umzusetzen. Dafür hat es Politik und Verwaltung — oder?
      Natürlich hätten es sich hier die Politik auch einfacher machen und vereinbaren können, den Abriss noch vor der Eigentumsübertragung an die Zivilverwaltung durchzuführen. Beim Militär hat es andere Regeln, auch was Baurecht, Abbruch … angeht.
      Für Meran … ist in Zukunft Ähnliches zu befürchten. Statt leistbares Wohnen für (junge) Familien nicht nur Erhalt und Verherrlichung toxischer Mussolini-Relikte, sondern auch für Kasernen. Diese Aufgabe hätte man dann aber besser gleich beim Militär belassen können, die anders als unsere Siamo-in-Italia-fascista-Vertreter-innen und Versteher-innen am teuren Erhalt hingegen offenbar gar kein Interesse haben.

  • robby

    Ob dieses Gebäude schützenswert ist oder nicht lasse ich dahingestellt. Aber dass ein Bürgermeister glaubt über dem Gesetz zu stehen ist befremdlich. Oder kann jeder normale Bürger auch so vorgehen und in Nacht und Nebelaktionen gesetzwidrig handeln?
    Her Pinggera schaut wohl gerne Westernfilme wo die Helden auch das Gesetz selbst machen.

  • tirolersepp

    Beste Wohngegend, Dorfzentrum, alte walsche Kaserne unbenutzt und dann gegen einen Abbruch sein !

    Alle fordern neuen Wohnraum für die Familien!

    Dann gegen Abbruch protestieren – ja geht’s noch, komplett weg von jeglichem Hausverstand !!!

    • besserwisser

      wenn der @triolersepp lesen würde dann würde er verstehen dass es nicht um den wohnraum geht sondern um die einhaltung von regeln die auch für allmächtige bürgermeister gelten. und wenn du es nicht glaubst donn probier amol bei dir derhoam da häusl um holbe 5 in der friah ozureissn ohne zu frogn…
      mol schaugn wos der bm donn tuat…….

  • tirolersepp

    Bauen wir noch ein paar Kasernen – es lebe der Krieg!!!

  • backofen

    Dümmer geht,s nimmer die dagegen sind haben wirklich keinen hausverstand an stadt wohnungen für familien zu bauen blöd und nochmal blöd

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