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Wurzeln

RADIX beschäftigt sich mit Wurzeln und den daraus resultierenden individuellen und kollektiven Entwicklungsszenarien.

Das Tanzkollektiv Südtirol präsentiert von 6. bis 22. Oktober die diesjährige Ausgabe von ALPS MOVE. Mehr als 20 Mitwirkende zeigen in Lana, Meran Bozen, Brixen und Schlanders ihre neuesten Arbeiten. Heuer wieder mit einer Eigenproduktion: RADIX, ein Tanzstück zum Thema Wurzeln.

RADIX beschäftigten sich mit Wurzeln und den daraus resultierenden individuellen und kollektiven Entwicklungsszenarien. Das Choreografie-Dreigespann Martina Marini, Riccardo Meneghini und Marion Sparber führt die Tänzer:Innen dabei an, ihr Verhalten zueinander und miteinander zu erkunden und zu verflechten. Es geht um kollektive Intelligenz und um Schlüsselmomente des Lebens. Neben Meneghini und Sparber tanzen Stefania Bertola, Giulia Tornarolli, Rebecca Dirler, Alan Fuentes Guerra und Iosu Lezameta. Verschiedene Generationen, verschiedene persönliche Geschichten und sehr individuelle künstlerische Ausdrucksformen verflechten sich gekonnt zu einer spannenden Inszenierung.  Die große Eigenproduktion feiert am 8. Oktober im Raiffeisensaal Lana Premiere und wird anschließend in Meran, Bozen, Brixen und Schlanders gezeigt.

Eröffnet wird Alps Move 2022 am 6. Oktober mit der begehbaren Tanz- und Klanginstallation Spaces 1 – Alibi von Evelin Stadler in der Öffentlichen Bibliothek von Lana (Beginn 20 Uhr, Einlass von 20 bis 20.45 Uhr). Das Publikum kann in einem individuell wählbaren Rundgang die Intimität des Solotanzes und der Musikperformance erleben. Im Fokus der Arbeit steht das individuelle Erleben von Zeit angesichts körperlicher Abwesenheit. Mit jedem Schritt wird der Zuschauer mehr und mehr Zeuge und Komplize des Geschehens. Erinnerung und Verheißung verschmelzen im Augenblick zu einem fortwährenden Echo.

Der 2. Terminblock führt am 15. Oktober in den Ansitz Maria Heim in Bozen: Spaces 2 – Lumen von IDEA-tanztheaterperformance (18 und 20 Uhr). Ein Tanz- und Musikparcours durch fünf historische Räumlichkeiten des barocken Ansitzes; Jeder Raum bietet Platz für unterschiedliche Themen und Körpersprachen, die vom musikalischen roten Faden der Geigerin Maria Craffonara und der Cellistin Rina Kaçinari zusammengehalten werden. Unter der Leitung von Doris Plankl ergründen die Darsteller:Innen die ehemalige Bischofsresidenz.

Das dritte und letzte Site-Specific-Projekt erobert am 18. Oktober den Palais Mamming in Meran (18 und 20 Uhr). In Spaces 3 – Memory Rooms setzen sich die Performances mit der Architektur, mit der Geschichte und der heutigen Nutzung des Palastes auseinander, dessen museales Konzept einerseits Bewahrer der Erinnerung ist und anderseits der zeitgenössischen Kultur einen Platz gibt. Für das Projekt zeichnet Martina Marini mit ihrer Tanzschmiede/ Fucinadanza.

 Infos: www.alpsmove.it Tickets: [email protected]

 

Dreihändig

Martina Marini choreographiert zusammen mit Marion Sparber und Riccardo Meneghini die Eigenproduktion „Radix“ des Alps Move-Festivals.

Tageszeitung: Frau Marini, die letzte Eigenproduktion von Alps Move liegt schon einige Jahre zurück. Warum klappt es heuer wieder?

Martina Marini: Wo beginnt etwas, wo geht es hin?

Martina Marini: Wir hatten den Wunsch, wieder selber eine Produktion auf die Beine zu stellen und dabei den Großteil der Südtiroler Tanzszene einzubinden. Ursprünglich waren 8 TänzerInnen vorgesehen, zwei davon mussten leider wegen anderweitiger Verpflichtungen abspringen. Bislang haben wir für unsere Eigenproduktionen immer Choreographen von außen geholt. Da es auch hier gute Choreographinnen gibt, haben wir entschieden, alles selbst in die Hand zu nehmen.

 Radix ist ein Stück von drei Choreographinnen. Wie funktioniert das?

Ich wollte ursprünglich nur als Koordinatorin tätig sein, aber dann haben wir – Marion Sparber, Riccardo Meneghini und ich – beschlossen, es dreihändig anzugehen. Nicht in Blöcken aufgeteilt, sondern in sich vernetzt. Gemeinsame Choreographien sind schwierig, aber dadurch, dass wir sehr unterschiedliche Herangehensweisen haben, hat es sich zu einem Ganzen gefügt. Man erkennt nicht, wer was gemacht hat. Riccardo arbeitet sehr physisch, gruppendynamisch, ich selbst mag Solos und Duos, Marion Sparber konzentriert sich stärker auf psychologische Aspekte und integriert auch Stimmen. Diese unterschiedlichen Elemente ergänzen sich gegenseitig sehr gut.

Irgendjemand muss es ja zusammenfügen.

 Das machen wir zusammen. Wir hatten wahnsinnig viel Material, mit dem man zwei Stunden füllen könnte. Etwas zu streichen und darauf zu verzichten, ist für jede von uns zwar der schwierigste Moment, aber auf diese Weise sind alle drei Aspekte im Stück.

Wie kam es zur Wahl des Themas Radix – Wurzeln?

Das hat mit der europaweit verstreuten Südtiroler Tanzszene zu tun. Rebecca Dirler lebt in Berlin, Riccardo Meneghini in Frankreich, Marion Sparber in Berlin und Mexiko, Giulia Tornarolli in Oslo, andere in Amsterdam und Wien. Alle haben in Wurzeln hier, sind aber in die Welt hinausgegangen, um Erfahrungen zu sammeln und zu wachsen. Unser erstes Thema war denn auch Wachsen und von dort kamen wir zum Begriff Wurzeln, Radix. Alles, sei es die Pflanzen, sei es die Gesellschaft, ist ein Zusammenspiel aus Einzelteilen, die aufeinander abgestimmt sind. Die Frage ist immer: Wo beginnt etwas, wo geht es hin?

Interview: Heinrich Schwazer

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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