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Die Vierer-Kette

Wie sich die SVP in Rom gegen die Angriffe von Giorgia Meloni zur Wehr setzen will. Und warum Karl Zeller seine Partei kritisiert.

Von Matthias Kofler

In der SVP-Zentrale in der Bozner Brennerstraße hat man sich schon lange auf einen Wahlsieg der Mitte-Rechts-Koalition unter der Führung von Giorgia Meloni eingestellt. „Wir werden grundsätzlich mit allen Parteien reden“, stellt Obmann Philipp Achammer klar. Vor allem aber werde man jene an ihren Taten messen, die sich im Wahlkampf in Worten betont autonomiefreundlich gezeigt hätten. Eine Umwandlung Südtirols in eine Territorialautonomie, wie sie FdI-Chefin Meloni anklingen ließ, kommt für das Edelweiß jedenfalls nicht in Frage.

„Die in Südtirol gewählten Vertreter werden in Rom für unser Land sprechen – und nicht jene Südtiroler, die außerhalb unserer Provinz gewählt worden sind“, sind sich der Obmann und LH Arno Kompatscher einig. Insbesondere der Einzug von Alessandro Urzì und Michaela Biancofiore ins römische Parlament treibt vielen in der Partei die Sorgenfalten ins Gesicht. Nun hofft man, dass in den neuen Regierungsparteien die gemäßigten Kräfte das Wort übernehmen. Forza-Italia-Vizechef Antonio Tajani, zu dem die SVP gute Kontakte pflegt, wird als möglicher neuer Außenminister gehandelt. In der Lega könnte es nach dem Wahldebakel zu einer Palastrevolution kommen: Parteichef Matteo Salvini, dessen Beziehungen zur SVP nie die besten waren, stehen schwierige Wochen bevor. Der LH ist guter Dinge, dass schon bald die autonomiefreundlichen „governatori“ in der Lega das Zepter in die Hand nehmen. Auch Giancarlo Giorgetti und Massimo Garavaglia gelten als Südtirol-Freunde.

In den kommenden Tagen wird die SVP alles daran setzen, im Senat erneut eine Autonomiegruppe bilden zu können. Laut Geschäftsordnung sind hierfür mindestens vier Senatoren notwendig, die in Regionen mit Sonderstatut gewählt wurden. Mit Julia Unterberger und Meinhard Durnwalder stehen bereits zwei Mitglieder fest. Nachdem sich im Aostatal die Lega hauchdünn gegen den dortigen Autonomiegruppen-Kandidaten durchsetzen konnte, liegen alle Hoffnungen auf Bozens Ex-Bürgermeister Luigi Spagnolli. Noch ist aber unklar, ob dieser vom PD die Erlaubnis erhält, sich der Autonomiegruppe anzuschließen. Mit Pietro Patton wurde im Wahlkreis Trient ein weiterer Mitte-Links-Kandidat gewählt. Auch er könnte der Gruppe um Julia Unterberger beitreten.

Die Ausgangslage ist alles andere als einfach. Laut dem ehemaligen Parlamentarier Karl Zeller trägt die SVP hierfür eine Mitschuld: „Michaela Biancofiore, die im Wahlkreis Rovereto in den Senat gewählt wurde und damit ihre Karriere krönt, kann sich bei SVP/PATT bedanken. Wenn wir keinen Alleingang gemacht hätten, wäre sicher statt Biancofiore eine autonomiefreundlichere Person ins Parlament gekommen und wohl auch ein paar Fratelli aus dem Trentino weniger“, so Zeller.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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