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„Freiwilliger Hinweis“

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Was bedeutet die Aufschrift auf Lebensmitteln: „Kann Spuren von… enthalten“? Die Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Südtirol klärt auf.

Auf verarbeiteten Lebensmitteln ist häufig die Aufschrift zu finden: „Kann Spuren von… enthalten“: dabei werden verschiedene Lebensmittel oder Zutaten genannt, die eine Lebensmittelallergie oder -intoleranz auslösen können, wie Schalenfrüchte, Erdnüsse, Soja, Ei und viele mehr.

„Diese Spurenkennzeichnung bezieht sich nicht auf die Zutaten des Produkts, die gewollt enthalten (und im Zutatenverzeichnis aufgelistet) sind“, erklärt Silke Raffeiner, die Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS). „Vielmehr weist die Spurenkennzeichnung auf mögliche unbeabsichtigte, unvermeidbare Verunreinigungen mit allergieauslösenden Zutaten hin.“

Dazu könne es kommen, wenn in denselben Räumen oder auf denselben Anlagen auch andere Lebensmittel produziert werden und – trotz Reinigung – kleinste Mengen des zuvor verarbeiteten Produkts vielleicht irgendwo haften bleiben. Zudem können über das Personal und über die Luft Spuren übertragen werden. „Der Hinweis besagt also nicht, dass tatsächlich eine Verunreinigung besteht, sondern dass dies möglicherweise der Fall ist“, so Silke Raffeiner.

Rechtlich gesehen ist die Spurenkennzeichnung ein freiwilliger Hinweis.

Die Hersteller sind nicht dazu verpflichtet, auch gibt es keine verbindlichen Vorgaben zum genauen Wortlaut. Das hat zwei Dinge zur Folge: zum Einen können Lebensmittel ohne eine Spurenkennzeichnung trotzdem Allergene in technologisch unvermeidbarer Menge enthalten und – im schlimmsten Fall – eine allergische Reaktion hervorrufen. Zum Anderen listen manche Hersteller nach dem Motto „Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig“ pauschal gleich eine ganze Reihe an Allergenen auf, auch solche ohne konkrete Relevanz für das jeweilige Produkt, um das Unternehmen bestmöglich vor Haftungsansprüchen zu schützen, erklärt die VZS-Ernährungsexpertin.

Personen, die an einer Lebensmittelallergie oder -intoleranz leiden, ist in beiden Fällen nicht geholfen.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte daher direkt beim Hersteller nachfragen oder wann immer möglich Speisen aus frischen und unverarbeiteten Lebensmitteln selbst zubereiten, so Raffeiner.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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