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„Ein Vorzeigeprojekt“

Giampiero Firinu und Monika Thomaser (Albatros), Nicole Taber und Marco Masin, VizeBMin Katharina Zeller, Anni Schwarz

Kostenloses Bike-Sharing in Meran: In den letzten 6 Monaten wurden über 3000 Fahrten mit den grünen Leihrädern getätigt. 

Der Gemeinde Meran ist mit seinem kostenlosen Bike-Sharing ein Vorzeigeprojekt für ein Nahverkehrs-Angebot gelungen. Ende 2019 wurden in Meran im Rahmen des EU-Projektes Mentor die charakteristischen grünen Leihräder mit einem intelligenten Schloss aufgerüstet. Seitdem können die praktischen Citybikes an 7 Stationen kostenlos rund um die Uhr vollautomatisch ausgeliehen und zurückgegeben werden. Der kontinuierliche Zuwachs an Nutzern – über 2000 Meraner und Touristen haben den Dienst bereits genutzt – sowie die hohen Nutzerbewertungen des Service zeigen, dass der richtige Ansatz für die Modernisierung des kommunalen Fahrradverleihs gewählt wurde.

Die komplette Technik steckt in der App Moqo und dem elektronischen Schloss, sodass keine aufwendige Infrastruktur notwendig ist und ohne Zusatzkosten neue Stationen hinzugefügt oder umprogrammiert werden können. So könnte beispielsweise bei Bauarbeiten eine Station ohne Kostenaufwand um 100m versetzt werden. Das Besondere an dem Konzept ist, dass es, neben den Kosten für Wartung und Reparatur der Fahrräder selbst, nur sehr geringe Unterhaltsspesen beansprucht und daher auch für kleinere Ortschaften und für den ganzjährigen Betrieb attraktiv ist. Städte aus Österreich und der Schweiz haben sich bereits dafür interessiert das System zu übernehmen.

„Das Bike-Sharing ist als Innovations-Projekt gestartet und hat sich in den vergangenen drei Jahren als alltagstaugliche und nutzerfreundliche Weiterentwicklung des Fahrradverleihs bewährt“, freut sich die Vize-Bürgermeisterin Katharina Zeller. „Da uns vor allem die Sicherheit der NutzerInnen am Herzen liegt, legen wir als Gemeinde Wert auf eine kontinuierliche Wartung und ersetzen in den nächsten Monaten alle veralteten Fahrräder durch neue“, unterstreicht der Verantwortliche für das Amt für Umwelt, Marco Masin.

Einzigartig in Europa scheint auch der Nulltarif für die Leihe zu sein.

Tatsächlich ist es für die Gemeindeverwaltung aufwendiger, die Abrechnung vieler kleiner Beträge durchzuführen, als den Dienst als gemeinnützigen Service kostenlos für die BürgerInnen zu gestalten. Allerdings erfordert dieser Ansatz die Disziplin der Nutzer bei der rechtzeitigen Rückgabe und einen pfleglichen Umgang mit den Fahrrädern. Im Mai dieses Jahres gab es eine Häufung von Vandalenakten durch Jugendbanden. Durch das entschlossene Blockieren aller undisziplinierten Nutzer und den beherzten Einsatz der beauftragten Sozialgenossenschaft Albatros beim Wiederfinden und Reparieren der beschädigten Leihräder, konnte dem Treiben alsbald ein Riegel vorgeschoben werden und bereits im Juni wieder ein vollständiger Fuhrpark angeboten werden. Alle NutzerInnen müssen sich mit einer gedeckten Kreditkarte anmelden, um die Identität der Nutzer besser nachvollziehen zu können und um die Zahlungsfähigkeit im Falle einer Beschädigung des Leihrades zu garantieren.

Aufgabe des Dienstes ist es, die Lücke zwischen Anfahrt mit dem Zug oder Überlandbus zum Bahnhof oder mit dem Privatauto zu einem Auffangparkplatz am Stadteingang und der Ankunft am Ziel in der Stadt zu schließen. So gewinnt eine nachhaltige Mobilitätskette gegenüber einer Anfahrt mit dem Privatauto an Attraktivität und das Zentrum von Meran wird weniger belastet. Frau Scarpellini nutzt das Bike-Sharing seit über zwei Jahren: „Ich fahre täglich vom Bahnhof zu meinem Arbeitsplatz im Zentrum. Vor allem zu Mittag bin ich sehr froh über das Angebot, denn ohne das Leihrad würde ich meinen Zug versäumen.“ Auch viele BürgerInnen von Meran nutzen die stets gewarteten Citybikes, um beispielsweise vom Zentrum zum Krankenhaus oder zum Bahnhof zu fahren, ohne ein eigenes Fahrrad den ganzen Tag abstellen zu müssen. Andreas Unterholzner ist einer von ihnen, er wohnt im Zentrum und findet die Leihräder und ihre Ausstattung perfekt für Kurzstrecken in Meran. „Ich kenne viele Heimschüler und Pendler, die regelmäßig das Bike Sharing benutzen. Das Bike Sharing in Meran ist ein zukunftsweisendes Konzept, wie öffentliche Güter gemeinsam und intelligent genutzt werden können. Das Angebot müsste meiner Meinung nach bekannter gemacht werden.“

In den letzten 6 Monaten wurden über 3000 Fahrten mit den grünen Leihrädern getätigt. Ca. 55 Fahrräder aus der 60 Fahrräder umfassenden Flotte stehen stets gewartet an den sieben Stationen im Zentrum, den Bahnhöfen und am Krankenhaus bereit.

 

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (1)

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  • andreas1234567

    Hallo zum Abend,

    solche grünbunten Jubelperserartikel sind einfach ärgerlich.
    3000 Fahrten in 6 Monaten mit 55 Fahrrädern sind nicht einmal 10 Fahrten pro Monat/Rad,die Dinger stehen also drei Tage dumm herum bevor sie jemand mal für eine kleine Stadttour nutzt.

    Demgegenüber stehen Wartung, Reparatur und natürlich die Verwaltungskosten, was diese Wolkenkuckucksheimidee aus dem ehemals grün dominiertem Meran nun seitdem gekostet hat darüber wird wohlweislich geschwiegen..

    Was Kathrarina Zeller nun umtreibt diese Spinnerei weiteres Gemeindegeld hinterherzuwerfen durch Erneuerung des Fuhrparks erschliesst sich nun gar nicht.

    Es wäre höchstwahrscheinlich günstiger gewesen allen bislang 2000 registrierten Nutzern ein Fahrrad dieser Kategorie herzuschenken als diesen Zirkus aufzuziehen.

    Und „wir schenken diese Leistung her weil Gebühren einnehmen wäre aufwendiger“ ist eine Verhöhnung derjenigen dessen Steuergeld aus dem Fenster geworfen wird, Gebühren werden im Alltagsleben oft und fantasiereich erhoben und auf den Cent eingetrieben..

    Warum diese „grünbunten“ Ideen nicht wieder rigoros aus Meran herausgespült werden bleibt ein Rätsel, das ist brotlose Kunst und wird es bleiben..

    Gruss nach Südtirol

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