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Skrjabin Marathon

Malerei von Robert Sterl, 1910, Gemäldegalerie Dresden: Klavierkonzert mit Alexander Skrjabin unter der Leitung von Sergei Kussewitzky

Alle 10 Klaviersonaten des „großen Exzentrikers“ Alexander Skrjabin an einem Abend im Merkantilgebäude.

Alexander Skrjabin ist eine der schillerndsten Figuren der Kulturgeschichte. Von seinen Anhängern wurde er verehrt wie ein Messias, von seinen Gegnern als größenwahnsinniger Hochstapler verspottet. Als einer der letzten Komponisten des 19. Jahrhunderts, die noch an die magische Kraft der Musik glaubten, war er gleichsam Wegbereiter der Moderne. Untrennbar ist vor allem sein Klavierwerk mit dem goldenen Zeitalter des russischen Klavierspiels verknüpft: Gerade um die Essenz von Skrjabins Schaffen, die völlige Auflösung der Notensubstanz in entmaterialisierte Klanggesten zu verwirklichen, braucht es eine geradezu seismographisch verfeinerte Anschlagskultur – eine ungeheuerliche künstlerische wie pianistische Herausforderung.

Louis Lortie geleitet als Mentor sechs junge Pianisten durch den Kosmos aller 10 Klaviersonaten, die zunächst von einem spätromantischen Gestus getragen sich bald zu Schwarzen und Weissen Messen wandeln. Die Auseinandersetzung mit theosophischen Schriften hatte Skrjabin in seinen letzten Lebensjahren angeregt, ein Gesamtkunstwerk zu planen, in dem Musik, Dichtkunst, Mimik, Tanz, Licht, Farbe, Architektur und sogar Düfte in einer liturgisch-künstlerischen Handlung zusammenwirken und die Menschen auf eine höhere Bewusstseinsstufe heben sollten. Die Klaviersonaten sollten hierzu Vorstudien sein – sein sogenanntes „Mysterium“ hat der Komponist aber nicht mehr vollenden können. Als absoluter Exzentriker in der Welt der Klaviermusik zählen Skrjabins Werke nicht nur zu den pianistisch anspruchsvollen, sie begeistern auch heute noch durch ihre Emotionalität, ihre Radikalität und ihre Ausdrucksstärke.

Mit Elina Akselruf, Luigi Carroccia, Alexandre Chenorkian, Salih Can Gevrek, Daumants Liepins, Axel Trolese (Klavier).

Termin: 17. August um 19.00 Uhr im Merkantilgebäude, Bozen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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