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Elf Millionen für Gatterer

SAD-Boss Ingemar Gatterer unterhält über von ihm kontrollierte Firmen vier Dienstverträge mit der SASA im Wert von vier Millionen Euro. Und hat beim Verkauf von gebrauchten Bussen ein gutes Geschäft gemacht.

von Thomas Vikoler

Um die ihr vom Land übertragenen Bus-Konzessionen erfüllen zu können, muss die Inhouse-Gesellschaft SASA auf die Dienste von Subunternehmen zurückgreifen. Diese erledigen für die SASA Fahrten im städtischen und außerstädtischen Bereich.

Laut Auskunft von Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider zu einer Landtagsanfrage des Team K hat die SASA insgesamt 28 Dienstverträge mit privaten Busgesellschaften abgeschlossen, darunter auch Unternehmen, die von SAD-Boss Ingemar Gatterer kontrolliert werden.

Gatterer mischt also weiter mit im Öffentlichen Personennahverkehr, wobei er sich zuletzt mit der Übernahme der Sterzinger Firma Bus Rainer über sein Unternehmen Klöcker zwei Buskonzessionen gesichert hat: Wipptal und Unteres Pustertal. Bei der großen Ausschreibung 2021 war er bekanntlich leer ausgegangen.

Für die SASA bestreiten von Gatterer kontrollierte Firmen (Kölcker und Gatterer) mehrere städtische bzw. außerstädtische Linien, wie Alfreider mitteilt: Ein Dienstvertrag mit der Firma Klöcker für die städtische Linie Nr. 22 ist auf ein Jahr befristet – von November 2021 bis November 2022 – und bringt dem Subunternehmer einen Betrag von 144.349 Euro ein. Ein weiterer Dienstvertrag betrifft drei Lose für den Einsatz von vier Bussen der Firmen Klöckner und Gatterer, diesmal von April dieses Jahres bis April 2027, also für fünf Jahre.

Die vereinbarten Entgelte pro Kilometer liegen zwischen 1,77 und 1,88 Euro. Insgesamt beträgt das Auftragsvolumen für diese Aufträge rund 3,7 Millionen Euro.

Die SASA war mit Gatterer auch in anderer Angelegenheit geschäftlich verbunden. Sehr erfolgreich für zweiterem, übrigens. Nach der Übernahme zusätzlicher Linien durch die SASA im vergangenen November kaufte sie dem vormaligen Konzessionär SAD die stattliche Zahl von 110 gebrauchten Bussen ab. „Alle Busse sind gebraucht, weil die SASA die Konzessionen übernommen hat“, lautet Alfreiders ausweichende Antwort auf die Frage, warum gebrauchte Busse angekauft wurden.

23 Busse sind laut Alfreider von einem anderen Anbieter – Basco – erworben worden, zu 73 Fahrzeugen stieg die SASA in laufende Leasing-Verträge ein.

Für die 110 von der SAD angekauften Busse gab die Landesgesellschaft genau 7.131.900 Euro aus. Hinter dieser Zahl verbirgt sich allerdings auch eine andere Rechnung, welche die TAGESZEITUNG im Juni anstellte. Das Land Südtirol hatte – als die SAD Konzessionärin der nun von der SASA übernommenen Linien war – den Ankauf der Busse mit rund sechs Millionen Euro bezuschusst bzw. finanziert. Die SAD selbst gab 1,1 Millionen Euro für die 110 Busse aus, die sie dann um 7.131.900 Euro an die SASA verkaufte.

Zweifellos ein gutes Geschäft für Gatterer, zumal bisher eigentlich die Regel galt, dass öffentlich finanzierte Busse kostenlos an den neuen Konzessionär übergehen müssen. Und es gibt in diesem Fall weiter den Rechtsstreit zwischen Land und SAD zur Klärung der Frage, wessen Eigentum die Busse eigentlich sind.

Was den Kaufpreis von 7.131.900 Euro für die 110 Busse betrifft, so verweist Mobilitäts-Abteilungsdirektor Martin Vallazza auf zwei Gutachten zur Ermittlung ihres Restwerts: Eine des Studios Ghezzi aus Verona, ein zweites von RSM aus Mailand.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (8)

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  • steve

    Da kann der Gatterer wohl dem viel gelobten Alt-LH einen großen Dank aussprechen.

    Auf die Südtiroler wird er schon geschaut haben, auf seine Freunderl noch viel mehr.

  • andreas

    Die Rechnung klingt etwas eigenartig, da die Busse für anscheinend ca. 6 Millionen + 1,1 Millionen angekauft wurden und nach Gebrauch, keine Ahnung wie lange, das steht nicht im Artikel, für dieselbe Summe weiterverkauft wurden.

    Wenn man aber die über halbe Million für den Ankauf eines Wasserstoffbusses als Referenz hernimmt, waren diese Busse mit unter 70.000 Euro je Bus ein gutes Geschäft und wenigstens kommt die Landesregierung nicht auf die Idee, noch mehr dieser teuren und sinnlosen Wasserstoffbusse aus Imagegründen zu kaufen, welche in Europa sonst so gut wie niemand nutzt.
    Mit der Wasserstofftankstelle und den Bussen werden Millionen an Steuergeldern verbrannt, damit sich ein paar Politiker rühmen können, was sie doch für umweltfreundlichen Kerle sind…

  • gulli

    Seit die Überlandlinien durch das Inhouse Abkommen an die SASA übergegangen sind funktionieren sie mehr schlecht als recht. Fahrten fallen aus, Mitarbeiter fehlen, Fahrzeuge in einem desolaten Zustand.
    Dafür werden aber Millionen ausgegeben, es werden sogar Fahrzeuge zurückgekauft, welche bereits mit Steuergeldern finanziert wurden…
    Interessante Art und Weise einen Betrieb zu führen!?!

  • hallihallo

    die instandhaltung der sad-busse war aber anscheinend besser als die der basco-busse.
    schon drei basco-busse gesehen, die mitten auf der straße steckengeblieben sind.

    • hallihallo

      wäre mal neugierig, wieviel die für die alten basco-busse bezahlt haben. hoffentlich nicht mehr als 15.000,00 das stück. früher hat das land diese alten busse nach osteuropa oder afrika verschenkt. jetzt kaufen sie solche busse.
      auf der anderen seite werden elektroautos gefördert und wasserstoffbusse angekauft. verkehrte welt.

  • netzexperte

    Dem Gatterer kann man nichts vorwerfen, außer dass er aus ausgekochter Geschäftsmann und damit in seiner Tätigkeit hochkompentent ist. Letzteres kann man von der Gegenseite, den hochdotierten Direktoren, nicht wirklich behaupten.

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