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„Reine Spekulation“

Im Senatswahlkreis Bozen-Unterland herrscht weiter Unklarheit darüber, ob die SVP einen eigenen Kandidaten aufstellt. Im Bezirk brodelt es.

von Markus Rufin

Während in allen anderen Wahlkreisen bereits am Sonntag die SVP-Ortsgruppen darüber entscheiden konnten, wen sie für die Parlamentswahlen als Kandidaten vorschlagen, wurde im senatswahlkreis Bozen-Unterland kein Name kundgetan – obwohl es mit dem Kurtiniger Bürgermeister Manfred Mayr bereits einen Bewerber für das Amt gibt.

Dabei war es aber klar, dass die Verlautbarung über eine mögliche Kandidatur Mayrs erst später fallen wird, denn für den Senatswahlkreis Bozen-Unterland wurden Landeshauptmann Arno Kompatscher und Parteiobmann Philipp Achammer beauftragt, Gespräche mit anderen Parteien zu führen.

Doch der SVP-Bezirk Bozen-Unterland spielt dabei nicht mit. Zur Erinnerung: Die Unterlandler SVP sei nicht mehr damit einverstanden, dass man ihr Kandidaten vorsetze, die man dann wählen müsse. Vor allem die Bürgermeister bekommen den Zorn der Bevölkerung darüber zu spüren und pochen daher auf eine eigenständige Kandidatur.

Mayr gab letzte Woche bekannt, dass er kandidieren würde.

Doch nach wie vor ist unklar, ob die SVP einen Kandidaten aufstellen wird. Ein klares Bekenntnis der Parteileitung bleibt aus. Im Gegenteil: Wenn Martin Ganner nämlich im Senatswahlkreis Vinschgau-Burggrafenamt von den SVP-Ortsgruppen als Kandidat erkoren wird, muss im Wahlkreis Bozen-Unterland eine Frau gewählt werden, um die Frauenquote einzuhalten.

Die meisten Mitglieder der Partei-Spitze würden dabei eine Italienerin als Kandidatin befürworten, denn so würde man auch sicher gehen, dass die Kandidatur mit dem Autonomie-Statut und der Paket-Maßnahme 111 (TAGESZEITUNG berichtete) konform ist. Nach den Nominierungen ist das Fragezeichen hinter Mayrs Kandidatur jedenfalls noch größer geworden, als es ohnehin schon ist. Deshalb nimmt Bezirksobmann Norbert Mayr derzeit zu einer möglichen Kandidatur Manfred Mayrs nicht Stellung. Offiziell will er sich nicht äußern, weil es derzeit keinen Sinn mache: „Wir wissen nicht, ob es überhaupt eine Kandidatur geben würde, es wäre reine Spekulation.“

Das soll nicht der einzige Grund sein. Angeblich gibt es Spannungen zwischen Mayr, dem Bürgermeister von Kurtinig, und Mayr, dem Bezirksobmann. Denn nicht alle Ortsgruppen befürworten Mayrs Kandidatur im Senatswahlkreis.

Mayr, der Bürgermeister, widerspricht diesen Vorwürfen vehement: „Es stimmt, dass es im Unterland brodelt, das hat aber nichts mit Spannungen zwischen mir und dem Bezirksobmann zu tun. Es brodelt deshalb, weil wir unbedingt einen eigenen Kandidaten fordern.“

Der Bürgermeister von Kurtinig betont, dass er voll und ganz hinter dem Bezirksobmann stehe und ihn sehr schätze. Vor allem sei ihm in der Parteileitung bereits ein Teilerfolg gelungen. So sei man im SVP-Gremium mittlerweile überzeugt davon, dass eine Kandidatur im Unterland rechtens ist. Tatsächlich tendiert die SVP derzeit zu einer eigenen Kandidatur.

Mayr und seine Bürgermeister-Kollegen, die im regelmäßigen Austausch mit den Bürgern stehen, würden dabei immer wieder zu verstehen bekommen, dass sie bei einem Verzicht der SVP sehr unzufrieden wären. „Einige SVP-Stammwähle haben mir gesagt, dass sie bei einem Verzicht Giorgia Meloniwählen würden – so weit sind wir schon“, erklärt der Bürgermeister.

Der einzige Grund, weshalb es im Bezirk Spannung gebe, ist, weil es immer noch nicht klar ist, ob die Partei einen eigenen Kandidaten für den Senatswahlkreis aufstellt. Persönliche Unstimmigkeiten gebe es dagegen nicht.

Ein klares Bekenntnis zu Manfred Mayr bleibt aber weiterhin aus. Das hat auch damit zu tun, dass seine Kandidatur nicht nur Einfluss auf das Wahlverhalten der SVP-Wähler im Unterland hat, sondern auch die Kandidatur im Senatswahlkreis Burggrafenamt-Vinschgau beeinflusst. Und sich somit auf den SVP-internen Machtkampf auswirkt.

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